Ollie hat geschrieben:Während alle gerade auf Falkenstein starren, hier ein Alternativprogramm, bei dem sich meine Moselwinzer ziemlich warm anziehen müssen...
Hallo zusammen,
nach Ollies euphorischem Bericht musste ich jetzt auch einen 19er von Stefan Müller aufziehen. Der oben beschriebene Kabinett stand mir leider nicht zur Verfügung, daher wurde es die
Niedermenninger Sonnenberg Spätlese feinherb alte Rebenhelles Strohgelb, glasklare Fruchtnase mit Noten von Birne, etwas Pfirsich und vielleicht auch Ananas. Im Mund deutliche Restsüße, die aber von der knackigen, aber durchaus feinen Säure schön ausbalanciert wird. Mitteldichter Körper, gute Länge, im Abgang kommt die Säure noch mal deutlich raus (was mich nicht stört).
Der ist natürlich noch ziemlich unentwickelt und hat, wie ich glaube, die Anlage, an Komplexität noch deutlich zuzulegen. Wegen der feinen Frucht und der rassigen Säure macht der aber auch jetzt schon sehr viel Spaß und verdunstet gleichsam im Glas. Punktemäßig wäre ich etwa bei 90 (mit etwas Reife vielleicht auch mehr). Man braucht aber eine gewisse Säureaffinität.
Weil hier schon mehrfach der Vergleich zu Falkenstein gezogen wurde: Letztes Jahr habe ich von beiden Weingütern erstmalig Weine probiert (18er). Zwar nicht im direkten Vergleich, aber relativ kurz hintereinander. Mein Eindruck war, dass bei beiden die grundsätzliche Stilistik ähnlich war: klassische Saarweine, schlank, rassig, säurebetont. Falkenstein fand ich damals vielleicht eine Spur filigraner und eleganter. Aber dieser 19er von Stefan Müller legt die Messlatte schon recht hoch.
Grüße
Christopher