Südtirol - die Weißweine

[olifant]

Wine-searcher (gratis) spuckt in Deutschland 2004, 2011 und 2015-17 aus. 2004 dürfte seine Zeit hinter sich haben, und von 2011 war Ralf ja auch nicht (mehr) so ganz überzeugt, oder?

Folgende Anmerkungen nur belastbar zu Weiss:

Wenn es 2004 aus guter Lagerung noch gibt, könnte das schon noch passen, aber 2004 ist ähnlich dem 2012 ein "klassisches" Jahr, was bei Weissweinen in Südtirol absolut kein Makel sein muss, jedoch was Langläuferqualitäten anbelangt aber sehr uneinheitlich - also Versuch macht Kluch.
2011 war ein Jahrgang der innerhalb der ersten 1-5 Jahre aussergewöhnlich gut, dann aber (mangels Säurekick) auch beständig abzubauen begann - würde ich also nicht mehr wirklich empfehlen.
Meine Meinung zu 2014: bis 2018/19 sehr schön zu trinken, dann rapide abbauend mangels Substanz/Struktur.
Aktuell trinken sich 2013 besser als es das warme Jahr vermuten lassen sollte, 2015 hat allg. eine etwas fette Stilistik, 2016 und 2017 zeigen sich bereits sehr schön.

[EThC]

der Absatz hängt nach meinem Eindruck doch recht stark an Deutschen Touristen

...anscheinend sind insbesondere die frischeren Weißen auch bei den Süditalienern (oder südlicheren Italienern) sehr beliebt, die haben ja doch häufiger mit Säuremangel zu kämpfen. Jedenfalls habe ich diese Aussage schon von manchen Südtiroler Winzern gehört, zuletzt bei Peter Sölva, wenn ich mich recht erinnere...

[olifant]

Das Anziehen der Preise scheint dem Verkauf aber nicht geschadet zu haben. Als ich zuletzt im September vor Ort war, war der Feldmarschall wie jedes Jahr im Herbst ausverkauft. Auch die anderen Weine der Vigna-Linie scheinen sehr gut zu laufen, mit einer Ausnahme (ich meine, das war der wirklich sauteure Cabernet) waren die auch schon weg.
...
Stimmt, die Preise sind in Südtirol in den letzten Jahren bei vielen Erzeugern deutlich gestiegen. Mal sehen, wie es jetzt weiter geht - der Absatz hängt nach meinem Eindruck doch recht stark an Deutschen Touristen, und die bleiben wohl noch eine Weile aus.

Hinsichtlich Verfügbarkeit der Vigna-Linie ist das wohl eher eine Frage des Freigabezeitpunkts, weniger des Preises. Tiefenbrunner rekrutiert seine Käufer für Premium bei Weitem nicht nur aus D-Touristen, sondern zum erheblichen Teil aus italienischer Kundschaft, was auch für andere Premiumweine aus Südtirol gelten dürfte. Auch für die früher nicht ganz billigen Linticlarus Cabernet fanden sich unabhängig des Jahrgangs immer schnell reichlich Käufer. Ein bisschen sehe ich das so wie eine Prestige ... ich kann's mir leisten .. Sache.
Btw: Letztes Jahr hatte ich in einer Weinbar ein Glas Sauvignon Blanc Rachtl aus der Vigna-Ligne ... was soll ich sagen, es war ein Sauvignon Blanc

Der Absatz hängt m.E. beileibe nicht nur an deutschen Touristen, zumindest nicht bei Gehoben, Premium und Ultra-Premium. Für die Basislinien war dagegen ganz sicher ein hoher Durchsatz aufgrund deutscher Touristen bis dato gewährleistet, was sich nun sicher relativieren dürfte.
Bei den mir bisher vorliegenden Preislisten sind die Preiserhöhungen (bereits Corona-Zeit) im Vergleich zu den Vorjahren sehr moderat, meist ca. 0-5% ausgefallen, beginnend bei Basis mit eher 0-3%, was wohl bereits als erste Reaktion zu werten ist.

[olifant]

der Absatz hängt nach meinem Eindruck doch recht stark an Deutschen Touristen

...anscheinend sind insbesondere die frischeren Weißen auch bei den Süditalienern (oder südlicheren Italienern) sehr beliebt, die haben ja doch häufiger mit Säuremangel zu kämpfen. Jedenfalls habe ich diese Aussage schon von manchen Südtiroler Winzern gehört, zuletzt bei Peter Sölva, wenn ich mich recht erinnere...

Es wird dir so ziemlich jeder Winzer / KG der Region bestätigen, dass der Hauptumsatz im Inland generiert wird, danach kommen D und die Schweiz.
... die Italiener (vor Ort) kaufen aber nur wenig Basis, sondern zumeist im bereits gehobenen Segment, es gibt sie schliesslich noch, die einschlägigen Weinführer (GR, AIS(Duemillavini), Veronelli, Slowfood, Vini d'Italia dell'Espresso, Guida ai Migliori Vini d’Italia und last and least Luca Maroni ) und deren Empfehlungen, nach denen nach wie vor gerne gekauft wird, beziehen sich zu 90% nicht auf Basisweine.
In der Basis, "Alltagsweine", hat jede Region unabhängig von der Säurequantität seine eigenen Tafelweine / Tischweine, die werden nicht grossartig im Privatauto rumgekarrt oder im Weinhandel gekauft.

[UlliB]

Der Absatz hängt m.E. beileibe nicht nur an deutschen Touristen, zumindest nicht bei Gehoben, Premium und Ultra-Premium.

Ich hatte ja auch nicht von "nur" geredet, sondern von "recht stark". In Tiefenbrunners "Jausenstation", die ich wirklich sehr häufig frequentiert habe, habe ich immer nur deutsche Touristen gesehen, ein paar mal Busgesellschaften, meistens aber Individualreisende, aber niemals Italiener. Da wurde nicht nur vor Ort ordentlich konsumiert , sondern hinterher auch einiges mitgenommen, und das war keinesfalls nur was aus dem Basissortiment... wieviel da der Umsatz mit den Touristen nun tatsächlich ausmacht, kann ich natürlich nicht sagen, das ist ja auch ein Riesenbetrieb. Aber dass da ordentlich was in der Kasse fehlt, halte ich für sicher. Mal sehen, wie man das Geschäft beleben will.

Ich habe in den letzten Wochen viele Angebote für "frei Haus" - Lieferungen bekommen, zuletzt sogar mehrere aus Österreich. Gibt es so etwas aus Italien (oder spezifisch Südtirol) auch schon?

Gruß
Ulli

[amateur des vins]

Ich habe in den letzten Wochen viele Angebote für "frei Haus" - Lieferungen bekommen, zuletzt sogar mehrere aus Österreich. Gibt es so etwas aus Italien (oder spezifisch Südtirol) auch schon?

Ich habe Martin Gojer/Pranzegg gezielt angeschrieben, auch wegen älterer Jahrgänge, und erwarte in den nächsten Tagen meine Lieferung. Er hätte allerdings bei mir mangels vorherigen Kontaktes auch keine Möglichkeit zur Initiative gehabt.

[olifant]

Hallo Ulli,

klar, speziell bei Tiefenbrunner dürfte der fehlende Umsatz aufgrund Jausenstation nicht unerheblich sein. Eine Jausenstation haben andere Winzer, Ausnahmen wie Sölva und Ritterhof in Kaltern mit umfangreicher Restauration ausgenommen, nicht unbedingt. Ob das wieder reingeholt werden kann ist natürlich höchst Zweifelhaft.

Inzwischen liegen mir 3 Weingüter mit Lieferangebot, entgegen früherer Gepflogenheiten, vor. Lieferung allerdings nicht frei, sondern pauschal gestaffelte Lieferpreise nach Flaschenzahl, ab bestimmter Umsatzgrenze mit Maximalbetrag für beliebige Anzahl. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Selbst das Angebot einer Direktlieferung ist hier schließlich bereits ein Novum. Und p.s., Pranzegg gehört dazu

[bordeauxlover]

@Erich Scheucher hat anscheinend ausgelistet.

Lieber Karsten,

ich oute mich jetzt mal als „Trittbrettfahrer“ - vielleicht gibt es hier ja noch mehr davon? Ich habe keinen Großvorrat bestellt, nämlich die handelsübliche Menge von 3 Flaschen. Hatte keine Ahnung, wie schwierig offenbar an das Zeuch ranzukommen ist. Gerne trete ich Dir nach Eintreffen bei mir aber eine Flasche zum Selbstkostenpreis + Versandkosten ab. Bei Interesse schick mir bitte einfach eine PN wegen der organisatorischen Modalitäten.

Schöne Grüße
Armin

[EThC]

...wieder mal ein 14er Südtiroler, der im Jahrgangsvergleich eher bescheiden dasteht:

[amateur des vins]

@Erich Scheucher hat anscheinend ausgelistet.

ich oute mich jetzt mal als „Trittbrettfahrer“ - vielleicht gibt es hier ja noch mehr davon? Ich habe keinen Großvorrat bestellt, nämlich die handelsübliche Menge von 3 Flaschen. Hatte keine Ahnung, wie schwierig offenbar an das Zeuch ranzukommen ist. Gerne trete ich Dir nach Eintreffen bei mir aber eine Flasche zum Selbstkostenpreis + Versandkosten ab. Bei Interesse schick mir bitte einfach eine PN wegen der organisatorischen Modalitäten.

Lieber Armin, kein Problem - Du hast mir ja nichts weggenommen.
Vielen Dank für Dein überaus freundliches und zuvorkommendes Angebot!