Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
Ralf Gundlach
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von Ralf Gundlach »

Eigentlich ein richtig guter CdP:

2016 Les Quartz Domaine Clos du Caillou

Absolute Ausnahme, das ich einen Wein mit 15% Alkohol kaufe. Aber der "Les Quartz" hat sich gelohnt. Verpackt den Alkohol wie nichts. Ganz feine, dunkelbeerige Frucht, ergänzt durch eine erdige Mineralität. Nichts wirkt vorlaut. Sehr differenziert. Langer Abgang. Besonders faszinierend: der Wein hat eine kühle Eleganz, wie ich sie sonst meistens von der Nordrhone kenne. Da ist nichts marmeladig oder breit. Toll!!

91 Punkte. 19,95 Euro bei Wein Kern

Gruß

Ralf
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UlliB
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von UlliB »

Kürzlich im Glas:

Chateau de Fonsalette Syrah Réserve 2003 (Côtes du Rhône) 14%Vol. Produzent ist die S.C.E.A. Chateau Rayas, für Chateauneuf-Liebhaber ein absoluter Kultbetrieb, dessen C9dP im Markt ziemlich atemberaubende Preise erzielt.

Transparentes Kirschrot, schmaler ziegelfarbener Rand, für einen 16 Jahre alten Wein noch ziemlich jugendliche Farbe. Normalerweise verorte ich Syrah immer auf der blaufruchtigen Seite, Heidelbeere ist für mich so etwas wie ein Leitaroma, aber dieser Wein ist eindeutig rotfruchtig, Süßkirsche und auch etwas Erdbeere, und erinnert insofern paradoxerweise eher an Grenache. Darüber schwebt etwas, was ich bei Wein höchst selten erlebt habe: eine ganz feine Lavendelnote. Das hört sich jetzt nach Badezusatz an, wirkt aber tatsächlich völlig stimmig und sehr fein. Im Gaumen ist von dem Hitzejahrgang nichts zu merken, da wirkt nichts eingekocht oder marmeladig, auch nicht süß, sondern ganz klar und straff. Natürlich hat der Wein ordentlich Wumms, das gehört sich für einen Wein von der Südrhone ja auch so, aber das Ganze spielt sich schon sehr auf der feinen Seite ab. Sehr, sehr schön, und irgendwie zeitlos. Ich vermute, der würde noch sehr viele Jahre machen.

Ich habe keine Ahnung, wie der Wein in meinen Keller gekommen ist, die Südrhone ist eher nicht meine Baustelle. Und ich habe mal gegoogelt, der letzte Jahrgang, den ich gefunden habe, ist 2010 - und der Wein ist heftig teuer, über 100 Euro :o

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von amateur des vins »

Ulli, schön, daß Du gerade mehr VKN schreibst! :)

Deiner Beschreibung nach ist der superspannend und paßt genau in mein Beuteschema.

... dachte ich - bis ich den Preis las! :shock:
Daß Rayas selber preislich bei den Bordelaiser Premiers mitspielt, war mir auch nicht bewußt.
Husch husch, ab zurück in's PALF. :|
Besten Gruß, Karsten
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dylan
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von dylan »

UlliB hat geschrieben:Kürzlich im Glas:

Chateau de Fonsalette Syrah Réserve 2003 (Côtes du Rhône) 14%Vol. Produzent ist die S.C.E.A. Chateau Rayas, für Chateauneuf-Liebhaber ein absoluter Kultbetrieb, dessen C9dP im Markt ziemlich atemberaubende Preise erzielt.

Und ich habe mal gegoogelt, der letzte Jahrgang, den ich gefunden habe, ist 2010 - und der Wein ist heftig teuer, über 100 Euro :o


Ulli
Das war glücklicherweise nicht immer so. Bei meinem ersten Besuch auf dem Chateau vor etwa 25 Jahren wollte ich den Ch9 90, einen Wein, der heute Kultstatus geniesst und mit über 1000 € gehandelt wird, kaufen.
Keine Chance, aber Jacques Reynaud war so großzügig, uns einige Flaschen Fonsalette in Weiß und Rot zu überlassen. Der Preis lag seinerzeit bei 25 DM, was in Anbetracht der Tatsache, dass man bei Pegau für einen Ch9 etwa 15 DM zu zahlen hatte, auch schon nicht gerade wenig war.
Bei einem zweiten Besuch einige Jahre später konnten wir dann auch einige Flaschen Rayas 93 zum Preis von ca. 50 DM kaufen. Dieser transparente, lohfarbene und duftige Ch9 sprach mich mit seinem leicht süßlichen Charakter (100% Grenache) dann aber nicht so an; die letzten Flaschen vertickerte ich auf ebay.
Unvergessen werden mir dennoch die Besuche auf Chateau Rayas bleiben, Das "Chateau", ( wenn man es dann endlich nach mehrmaligem Nachfragen im Ort - Hinweisschilder gab es nicht- und einer Fahrt über eine Sand-und Schotterpiste im Niemandsland gefunden hatte) machte eher den Eindruck einer heruntergekommenen Aurowerkstatt in Marseille als den eines hochherrschaftlichen Landsitzes.
Im Inneren dieses "Schuppens" wirkte alles völlig unaufgeräumt und auch dreckig. Auf einem Regal standen allerdings leere Flaschen namhafter Burgunderproduzenten und auch eine Flasche Sassicaia.
Ähnlich skurril wie das Gebäude war auch deren Besitzer. Ein kleiner Mann undefinierbaren Alters mit randloser Brille und schwarzer Kappe, nicht direkt unfreundlich aber (verständlicherweise) auch nicht gerade über unseren unangekündigten (ob der überhaupt ein Telefon besaß? Ich bin mir nicht sicher) Besuch begeistert. Zum Verkauf seiner Flaschen erklärte er sich erst nach längerem Nachdenken bereit.
Im Laufe meines Weinlebens habe ich viele Weingüter in Deitschland, Italien und Frankreich besucht, der Besuch auf Rayas war der mit großem Abstand freakigste.

Grüße

dylan
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Trapattoni
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von Trapattoni »

dylan hat geschrieben:Hinweisschilder gab es nicht- und einer Fahrt über eine Sand-und Schotterpiste im Niemandsland gefunden hatte) machte eher den Eindruck einer heruntergekommenen Aurowerkstatt in Marseille als den eines hochherrschaftlichen Landsitzes.
Im Inneren dieses "Schuppens" wirkte alles völlig unaufgeräumt und auch dreckig. Auf einem Regal standen allerdings leere Flaschen namhafter Burgunderproduzenten und auch eine Flasche Sassicaia.
Ähnlich skurril wie das Gebäude war auch deren Besitzer. Ein kleiner Mann undefinierbaren Alters mit randloser Brille und schwarzer Kappe, nicht direkt unfreundlich aber (verständlicherweise) auch nicht gerade über unseren unangekündigten (ob der überhaupt ein Telefon besaß? Ich bin mir nicht sicher) Besuch begeistert. Zum Verkauf seiner Flaschen erklärte er sich erst nach längerem Nachdenken bereit.
Im Laufe meines Weinlebens habe ich viele Weingüter in Deitschland, Italien und Frankreich besucht, der Besuch auf Rayas war der mit großem Abstand freakigste.

Grüße

dylan
Hallo Wolfgang,
echt witzig. Ähnliche Eindrücke hatte ich seinerzeit bei der Domaine de Trévallon, um nicht zu sagen 1:1 :lol:
Überall hingen in der Baracke Auszeichnungen herum, dann ein Aufzug zum High-Tech-Keller und lustig war auch immer die Preisfindung, grundsätzlich auf 100 Franc aufgerundet.
LG Dieter
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
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UlliB
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von UlliB »

dylan hat geschrieben:Im Laufe meines Weinlebens habe ich viele Weingüter in Deitschland, Italien und Frankreich besucht, der Besuch auf Rayas war der mit großem Abstand freakigste.
Danke für den wirklich schönen Bericht.

Ein ähnlich freakiges Erlebnis - aber in einer etwas anderen Kategorie - hatte ich ebenfalls vor ziemlich genau 25 Jahren, als ich in Neive bei Bruno Giacosa ein paar Flaschen Wein gekauft habe und dann noch nach einer Flasche Grappa gefragt hatte - der hatte aber keine. Statt es damit gut sein zu lassen, hat man mich umstandslos in Schlepptau genommen und ein paar Meter weiter in einen großen verwahrlosten Garten geführt, in dem ein ebenso verwahrloster 60er-Jahre-Bungalow und daneben ein heruntergekommener Schuppen lag. In dem Schuppen waren zwei Typen am Werk, die direkt aus der Komparserie des Films "Der Name der Rose" zu stammen schienen und mir grinsend aus einem dampfenden Kessel einen Schluck frisch destillierte und brutal harte Grappa anboten.

Im Bungalow konnte ich dann nach längerem Palaver zwischen dem Mitarbeiter von Giacosa und einem kleinen, älteren Mann etwas Grappa kaufen. Der wirkte dann etwas überrascht, dass ich nur eine einzige Flasche wollte, der Preis erschien mir mit umgerechnet 30 DM aber auch ziemlich hoch.

Wo ich da war, ist mir erst später bewusst geworden. Der kleine Mann war Romano Levi, der schon damals für seine Grappe mit den handgemalten Etiketten Kultstatus besaß, eine Flasche kostete im freien Markt das 5-10 fache von dem, was ich bezahlt hatte. Romano Levi ist jetzt schon lange tot, und heute sind authentische Exemplare seiner Grappe praktisch unbezahlbar, wobei der Markt leider voll von Fälschungen ist.

Tja, solche Typen werden wohl immer seltener. Aber der Fonsalette war jedenfalls - Autowerkstatt hin oder her - wirklich gut. Ob ich aber weit über 100 Euro dafür hinblättern würde, wage ich doch zu bezweifeln.

Gruß
Ulli
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dylan
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von dylan »

Dieses Bild habe ich in einer alten Zeitschrift gefunden und abfotografiert. Der Weinkeller, besser gesagt der Fasslagerraum, sahen nicht besser aus.
Dateianhänge
IMG_7785[1].JPG
olifant
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von olifant »

UlliB hat geschrieben:...
Ein ähnlich freakiges Erlebnis - aber in einer etwas anderen Kategorie - hatte ich ebenfalls vor ziemlich genau 25 Jahren, als ich in Neive bei Bruno Giacosa ein paar Flaschen Wein gekauft habe und dann noch nach einer Flasche Grappa gefragt hatte - der hatte aber keine. Statt es damit gut sein zu lassen, hat man mich umstandslos in Schlepptau genommen und ein paar Meter weiter in einen großen verwahrlosten Garten geführt, in dem ein ebenso verwahrloster 60er-Jahre-Bungalow und daneben ein heruntergekommener Schuppen lag. In dem Schuppen waren zwei Typen am Werk, die direkt aus der Komparserie des Films "Der Name der Rose" zu stammen schienen und mir grinsend aus einem dampfenden Kessel einen Schluck frisch destillierte und brutal harte Grappa anboten.
... nach den ersten Zeilen wusste ich schon, jetzt kommt Levi :lol: ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ole
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von Ole »

. . . und noch etwas zu Château Rayas: Erstmals war ich dort, so Anfang der 80er Jahre muß es wohl gewesen sein und fand alles wie oben beschrieben. Man mußte sich über Feldwege durchkämpfen zum weit abgelegenen, eher kleinbäuerlich aussehenden 'Château', vor allem war ich enttäuscht, daß weit und breit nichts von den berühmten großen Kieseln, die auf allen möglichen Fotos der Gegend erscheinen, zu sehen war – stattdessen grauer unspektakulärer Sand. Es war ein Sonntagvormittag, und ich hatte Pech: Ein junger Mann beschied mir, der Patron sei à l’eglise, also kam ich in der Woche wieder und fand einen eher kleinen Menschen mittleren Alters und von mittlerer Freundlichkeit. Er fragte mich, woher ich von ihm wüßte. Als ich sagte, die ganze Welt kenne doch Ch Rayas, hellte sich seine Miene etwas auf. Es gab nix zu probieren, aber keine Probleme beim Kaufen. Ich erwarb 12 Flaschen Ch Rayas aus dem wunderbaren Jahrgang 1978. Ich habe den Preis vergessen, aber er lag auf jeden Fall unter 30 DM. Monsieur machte mich dann noch auf Ch Fonsalette aufmerksam, von dem’s dann auch 12 Flaschen gab – für ca. 15 (oder weniger?) DM. Tja, hm . . .
Damals machte ich/man noch nicht so ein Bohei mit Wein wie heute. Die Flaschen wurden also im Laufe der Jahre, in der Regel mit Freunden, mit Genuß, aber ohne Verkostungsnotizen und Punktvergabe weggetrunken. Eine Flasche blieb übrig. Ein Mensch, der nicht dabei war, aber von meinem Rayas-Schatz gehört hatte, jammerte, er würde doch auch so gerne einmal Ch Rayas 78 trinken wollen. Erst dachte ich, die Flasche mit ihm gemeinsam zu öffnen, dann in einem Schwächeanfall überkam es mich und – ich schenkte sie ihm. Lange Zeit hörte ich nichts, dann erzählte jemand, daß der ChR-Sehnsüchtige in fröhlicher Runde nach mehreren gelleerten Flaschen eine lockere Zunge bekam und dem Kreis stolz verkündete, er habe da eine Flasche Ch Rayas 78 gehabt – und habe die für ordentlich was über 1000€ im Internet verhökert. (Hätte er wenigstens die Klappe gehalten!)
Ole
amateur des vins
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Re: Appellations Côtes du Rhône Contrôlėe

Beitrag von amateur des vins »

Boah wie übel! :evil: So Leute hab ich ja gefressen.
Ich hoffe, Du konntest es inzwischen verwinden.
Besten Gruß, Karsten
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