TOM hat geschrieben:
Ich frage mich, wie das andere Regionen machen. Teile Spaniens und Italiens bspw. müssten doch dieses Problem bereits viel länger haben. Wird dort künstlich bewässert oder kommen Tempranillo, Sangiovese, Merlot und Co einfach mit weniger Wasser aus?
Zu Italien und Spanien kann ich nicht viel sagen, aber zu Österreich:
In der Wachau ist mittlerweile eigentlich alles bewässert; mit Ausnahme von ein paar wenigen Altanlagen, die man an einer Hand abzählen kann, erreicht dort die bewässerte Fläche mittlerweile fast 100%. In den angrenzenden Teilen von Niederösterreich (Kremstal, Kamptal) ist es noch nicht ganz so weit, aber die bewässerte Fläche wächst dort auch kontinuierlich. Großflächig bewässerte Rebanlagen habe ich auch in der Steiermark gesehen (gefühlt > 75% der Gesamtfläche).
In Deutschland wird man darum auch nicht herumkommen, der bewässerte Anteil nimmt ja schon jetzt sichtbar zu, und mit weiteren Dürresommern wird der Druck zunehmen. In vielen Weinbaugebieten fehlt in den letzten vier Jahren im Prinzip ein kompletter Jahresniederschlag.
Die Bewässerung wirft allerdings ein zusätzliches Problem auf, zumal die Notwendigkeit hierfür ja nicht nur den Weinbau trifft, sondern andere landwirtschaftliche Kulturen gleichermaßen: woher das Wasser nehmen? Hier droht absehbar ein Konflikt mit der Trinkwasserversorgung. Auch hierfür gibt es Lösungen, die z.B. in Kalifornien schon praktiziert werden, z.B. die Verwendung von Grauwasser in der Landwirtschaft, oder das Zurückhalten und Speichern von Oberflächenwasser. Es regnet ja schon noch mal, nur häufig zu unpassenden Zeiten, und dann gelegentlich so heftig und in solchen Mengen, dass die Böden das Wasser gar nicht aufnehmen können.
All das wird viel Geld kosten, aber Alternativen gibt es eigentlich keine.
Gruß
Ulli