Jochen Clemens/Wintrich

[Ralf Gundlach]

Das Weingut interessierte mich schon seit längeren. Gute Bewertungen im GM bzw. später im Vinum. Die tollen Wintricher Lagen ( wenn man alleine am Herrgott vorbeifährt, das ist schon spektakulär ). Jochen Clemens lässt die Rieslinge spontan vergären. Aber, was mir persönlich auch gefällt, er scheint eher ein Leiser in der Branche zu sein. Ich wollte ihn Ende Mai besuchen, leider hatte ich nicht vorzeitig einen Termin ausgemacht ( wozu ich nur raten kann ) Dummerweise bin ich danach nach Erden zu Lotz gefahren, weil ich unbedingt was neues kennen lernen wollte (ist auch nicht immer die richtige Wahl, manchmal sollte man nach Hause fahren). Mir ging das nicht mehr aus dem Kopf, es wurde ein Paket mit Bernd bestellt (trotz Lotz ). Am Dienstag werden wir vier Rieslinge verkosten. Eigentlich wollte ich warten, aaaber es ging nicht.
Im Glas:
2017 Riesling Qba trocken
Deutliche Spontinase. Am Gaumen florale Noten, mineralisch, aber auch Zitrus. Passende, feine, durchaus knackige Säure. Der Wein ist schlank, durchaus fein, hat aber mehr als genügend Extrakt. Mir fällt es hier unglaublich schwer zu sagen, wieviel RZ der Wein hat (frage ich mal an). Gefühlt eher wenig. Für einen Qba verdammt gut. Hier verbindet sich eine "Wildheit" mit Klarheit.Erinnert mich durchaus an die Stilistik von Weiser-Künstler.
Für einen Qba ist das richtig, richtig gut. Das ist Mittelmosel. Und da kann man dem Verkostungsteam vom Vinum nur ein Kompliment aussprechen, die diesen Riesling zu den besten 10 trockenen Rieslingen in Deutschland gewählt haben.
Die 89 Punkte sehe ich auch. Kostet 7,50 Euro.
Am Dienstag werden wir einen Wintricher trocken, einen feinherben großen Herrgott, einen Kabi aus dem Dhron Hofberg und eine Spätlese aus dem Wintricher Ohligsberg verkosten. Auch auf Bernds Meinung bin ich sehr gespannt. Berichte folgen.

Viele Grüße

Ralf

[Bernd Schulz]

Gestern servierte mir Ralf die folgenden Rieslinge:







Zu Anfang gab es auch noch einen Rest von dem einfachen Riesling Qualitätswein trocken, den Ralf oben treffend beschrieben hat. Und den Abschluss bildete eine restsüße Spätlese aus dem Wintricher Ohligsberg, aber da war es auf Ralfs Terrasse schon so dunkel, dass ich heute meine Aufzeichnungen nicht mehr lesen kann....

Auch auf Bernds Meinung bin ich sehr gespannt.

Meine Meinung: Das waren alles durch die Bank sehr überzeugende Weine mit einem exzellenten PLV. Über diesen mir bis dato unbekannten Betrieb müsste mehr gesprochen werden! Dringend!

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Ich habe die 2016 Wintricher Ohligsberg Spätlese nochmal im Glas.
Spontinase. Am Gaumen dominieren Mirabellen. Dazu dezent Kräuter und Mineralität. Die Säure könnte noch etwas knackiger sein. Ist eher eine kleine Auslese. Sicher noch zu jung. In dem Stadium gefallen mir die Kabinette, die wir gestern getrunken haben etwas besser.
88(+) Punkte, kostet 15 Euro.
Die gestern getrunkenen Rieslinge von Clemens haben mir auch richtig gut gefallen, die Bewertungen von Bernd passen. Bei dem Dhron Hofberger Kabi würde ich aus der Erinnerung heraus noch ein Pünktchen drauflegen. Aber vor allem der Herrgott Kabi feinherb war verdammt gut. Ich mag die Stilistik von Clemens, die sich durch die Bank durch die gestern getrunkenen Rieslinge zieht. Der Winzer hat einen klaren Plan.

Gruß

Ralf

[Bernd Schulz]

Aber vor allem der Herrgott Kabi feinherb war verdammt gut.

Den habe ich eben noch mal nachprobiert - der exzellente Eindruck von gestern wurde vollauf bestätigt.

Der Winzer hat einen klaren Plan.

Ja, hat er offensichtlich. Umso erstaunlicher ist es, dass bei ihm noch etliche Weine aus früheren Jahrgängen verfügbar sind. Es scheint sich nicht um einen großen Marketingkünstler zu handeln, was ich ja erst mal sehr sympathisch finde....

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Zur Aufstockung im Paket habe ich auch den günstigsten Wein bestellt:
2018 Cuvee trocken
Eine im Sommer durchaus schön zu trinkende Cuvee, die schlank ist, aber einen zarten Schmelz(Elbling?) hat ( was ihr das gewisse Etwas mitgibt). Angenehme, dezente Fruchtnoten und Kräuternoten(Rivaner?) . Und eine angenehme, aber schwungvolle Säure(Kerner?). An der Grenze Richtung Halbtrocken ( Ich vermute mal 10 Gramm RZ). Aber auch der nicht gänzlich trockene Charakter passt zu dem Wein. MIr gefällt er. Sehr harmonisch und stimmig. Und ich finde die Zusammenstellung sehr gelungen. Wobei ich bis jetzt nicht weiß, welche Rebsorten verarbeitet wurden. Werde ich mal anfragen. Und der eher dezente Alkoholgehalt ( 11% ) für den Jahrgang ist auch ein Pluspunkt.
86 Punkte. Kostet 5(!) Euro.
Ich muß so ein bischen an Ziereisens Heugumbler mit mehr Restzucker und mehr Säure denken. Die kleinen (Wein)Helden des Alltags. Alles andere als leicht zu finden.

Gruß

Ralf

[puschel]

Aber vor allem der Herrgott Kabi feinherb war verdammt gut.

Umso erstaunlicher ist es, dass bei ihm noch etliche Weine aus früheren Jahrgängen verfügbar sind. Es scheint sich nicht um einen großen Marketingkünstler zu handeln, was ich ja erst mal sehr sympathisch finde....

Hallo Ihr Beiden
... hört sich sehr interessant an
Gruß Adi

[Ralf Gundlach]

Hallo Adi,

ich kann dir das Weingut nur wärmstens empfehlen, vor allem die Kabinette sind richtig gut und erinnern von der Klarheit durchaus an Weiser-Künstler. Und Jochen Clemens kriegt eine wunderbare Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Trinkfreude hin, was schon bei der einfachen Cuvee und auch bei dem 15er Elbling zu finden ist. Das ist ein Weingut, was sicher mehr Aufmerksamkeit und Interesse verdient hätte.
Jochen Clemens viniviziert seit diesem Jahr auch einen feinherben aus einer Rebanlage von urkundlich erwähnten 190-jährigen Reben aus dem Piesporter Treppchen.

Viele Grüße

Ralf

[puschel]

Hallo Ralf,
kommt auf meine Liste, danke für die Empfehlung
Gruß Adi

[Ralf Gundlach]

Im Glas:
2014 Dhron Hofberger Riesling Kabinett
Der ist von der Stilistik her schon deutlich anders als der 15er. In der Nase Rhabarber. Am Gaumen Mandarinen, Mineralität und etwas florale Noten. Schöne, feine Säure. Eher viel Restzucker für einen Kabinett. Erinnert von der Stilistik an die Rieslinge von Reinhold Haart. Mir persönlich ist das etwas zuviel des Guten. Der 15er gefiel mir besser, weil weniger Restzucker. Allerdings könnte es gut sein, das der in 5-10 Jahren mehr Spaß macht. Die Anlagen dafür hat er.
87 Punkte. Kostet 8,50 Euro ab Hof.

Gruß

Ralf

[Ralf Gundlach]

Zur Aufstockung im Paket habe ich auch den günstigsten Wein bestellt:
2018 Cuvee trocken
Eine im Sommer durchaus schön zu trinkende Cuvee, die schlank ist, aber einen zarten Schmelz(Elbling?) hat ( was ihr das gewisse Etwas mitgibt). Angenehme, dezente Fruchtnoten und Kräuternoten(Rivaner?) . Und eine angenehme, aber schwungvolle Säure(Kerner?). An der Grenze Richtung Halbtrocken ( Ich vermute mal 10 Gramm RZ). Aber auch der nicht gänzlich trockene Charakter passt zu dem Wein. MIr gefällt er. Sehr harmonisch und stimmig. Und ich finde die Zusammenstellung sehr gelungen. Wobei ich bis jetzt nicht weiß, welche Rebsorten verarbeitet wurden. Werde ich mal anfragen. Und der eher dezente Alkoholgehalt ( 11% ) für den Jahrgang ist auch ein Pluspunkt.
86 Punkte. Kostet 5(!) Euro.
Ich muß so ein bischen an Ziereisens Heugumbler mit mehr Restzucker und mehr Säure denken. Die kleinen (Wein)Helden des Alltags. Alles andere als leicht zu finden.

Gruß

Ralf

Der Restzucker beträgt 5,7 Gramm, die Säure 5,8 Promille. Die Zusammensetzung der Cuvee: 2/5 Elbling, 2/5 Kerner, 1/5 Riesling. Vor allem für den 18er Jahrgang ist das ein sehr ungewöhnlicher, schlanker Spaßmacher, den man locker zwei, drei Jahre mit Freude trinken kann. 5 Euro sind ein besserer Witz für solch einen Wein.

Gruß

Ralf