Nachdem mir der 2015er gut gefallen hat, präsentiert sich auch der 2016er Stettener Trollinger heute abend sehr erfreulich:
Weinfreunden, die neben den dicken Bertas aus Frankreich oder Spanien gerne auch mal einen leichtgewichtigen, feingliedrigen Roten trinken, kann ich diesen Vertreter einer leider ziemlich in Misskredit gekommenen Sorte dringend empfehlen! Martin Kössler beschreibt ihn auf seiner Website folgendermaßen:
"....35 Jahre alte Rebstöcke auf kargen Mergelböden hoch über Stetten verleihen dem kernigen, in den Gerbstoffen präsenten, knochentrocken ausgebauten Trollinger Selbstbewußtsein und Mineralität. Klassisch offene Maischegärung und Ausbau im alten Holzfaß mit 10 Monaten Reife auf der Feinhefe sorgen für pikante Würze in frischem Trinkfluß, für unverfälschte präsente Gerbstoffe urwüchsiger Kraft und Struktur, für Saft und weiche Fülle, für transparentes Rubinrot, würzig herbes Bukett und lange, samtige Länge. Ein im wahren Sinne traditioneller Trollinger, der die verrufene Rebsorte in neuem, zeitgemäßem Licht erscheinen läßt. Nicht schwer, aber auch nicht zu leicht, um regionale Küche anspruchsvoll begleiten zu können. Appetitlich frisch in der Säure, geschmeidig im Spiel und mit Ecken und Kanten im Trunk versehen, die ihm köstlich eigenständiges Profil verleihen. Ungeschminkt und ehrlich....."
Und was soll ich sagen - Kössler hat Recht! Naja, gut, die "samtige Länge" finde ich jetzt nicht so samtig, aber ansonsten kann man den Wein kaum besser charakterisieren.
Herzliche Grüße
Bernd
Beurer
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Re: Beurer
Heute habe ich meinen ersten Lemberger von Beurer im Glas und bin völlig begeistert. Das ist eine völlig authentische und für mich großartig regionstypische Interpretation der Rebsorte. Vielleicht liegt dieser Eindruck daran, dass der eher leichte Körper bei mir gewisse Trollinger-Assoziationen der besten Art weckt. Man könnte aber auch sagen, dass hier charakterlich nicht wenig Parallelen zu einem Fleurie gezogen werden können, v.a. auch aufgrund der klaren Frucht. Wie auch immer, im Verhältnis zu den Blaufränkischen aus Österreich, die ich in letzter Zeit getrunken habe, ist das eine bereichernde leichtere und tanninschwächere Interpretation. Wer Kraft, Fett oder Muskeln braucht, wird hier aber nicht glücklich werden.
Um es mit der neuen Deichkind-Single zu sagen: Richtig Gutes Zeug!
Um es mit der neuen Deichkind-Single zu sagen: Richtig Gutes Zeug!
Viele Grüße
Michl
Michl
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Re: Beurer
Da musst du richtig lange suchen für
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Re: Beurer
Michl hat geschrieben:Heute habe ich meinen ersten Lemberger von Beurer im Glas und bin völlig begeistert. Das ist eine völlig authentische und für mich großartig regionstypische Interpretation der Rebsorte. Vielleicht liegt dieser Eindruck daran, dass der eher leichte Körper bei mir gewisse Trollinger-Assoziationen der besten Art weckt. Man könnte aber auch sagen, dass hier charakterlich nicht wenig Parallelen zu einem Fleurie gezogen werden können, v.a. auch aufgrund der klaren Frucht. Wie auch immer, im Verhältnis zu den Blaufränkischen aus Österreich, die ich in letzter Zeit getrunken habe, ist das eine bereichernde leichtere und tanninschwächere Interpretation. Wer Kraft, Fett oder Muskeln braucht, wird hier aber nicht glücklich werden.
Klingt so, als ob ich diesen Lemberger unbedingt probieren müsste!
Ich schätze den eher leisen, aber keineswegs langweiligen oder gar mainstreamigen Weinstil, den Jochen Beurer pflegt, ganz ungemein - und sollte daher eigentlich mehr Weine von ihm kaufen. Württemberg liegt halt nicht unbedingt vor meiner Haustür und befindet sich daher auch weniger in meinem Focus als die Mosel oder der Rhein....
Danke jedenfalls für die VKN, Michl!
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Beurer
Bernd Schulz hat geschrieben:Michl hat geschrieben:Heute habe ich meinen ersten Lemberger von Beurer im Glas und bin völlig begeistert. Das ist eine völlig authentische und für mich großartig regionstypische Interpretation der Rebsorte. Vielleicht liegt dieser Eindruck daran, dass der eher leichte Körper bei mir gewisse Trollinger-Assoziationen der besten Art weckt. Man könnte aber auch sagen, dass hier charakterlich nicht wenig Parallelen zu einem Fleurie gezogen werden können, v.a. auch aufgrund der klaren Frucht. Wie auch immer, im Verhältnis zu den Blaufränkischen aus Österreich, die ich in letzter Zeit getrunken habe, ist das eine bereichernde leichtere und tanninschwächere Interpretation. Wer Kraft, Fett oder Muskeln braucht, wird hier aber nicht glücklich werden.
Klingt so, als ob ich diesen Lemberger unbedingt probieren müsste!
Ich schätze den eher leisen, aber keineswegs langweiligen oder gar mainstreamigen Weinstil, den Jochen Beurer pflegt, ganz ungemein - und sollte daher eigentlich mehr Weine von ihm kaufen. Württemberg liegt halt nicht unbedingt vor meiner Haustür und befindet sich daher auch weniger in meinem Focus als die Mosel oder der Rhein....
Danke jedenfalls für die VKN, Michl!
Herzliche Grüße
Bernd
Jochen Beurer sagt immer er mache Rotweine wie er die Weißweine macht. Mit größtem Augenmerk auf Frische und Feinheit. Das kommt mir auch sehr entgegen. Ich finde seine roten wurden lange völlig unterschätzt. Auch der Zweigelt ist im aktuellen Jahrgang ganz wunderbar.
Re: Beurer
Beurer erzeugt für mich die charaktervollsten Rieslinge Württembergs und bereichert die Rieslinglandschaft meines Erachtens ungemein. Manche Weingüter glaubt man ja, blind erkennen zu können. Am ehesten würde ich mir das bei Beurer zutrauen (aber wahrscheinlich scheitern ). Dieser welk-florale Charakter seiner Rieslinge ist so einzigartig, ich kenne dieses Aromenprofil von keinem anderen Weingut.
Der 16er Schilfsandstein hat gerade wahrscheinlich einen Höhepunkt, er steht super im Glas!
Der 16er Schilfsandstein hat gerade wahrscheinlich einen Höhepunkt, er steht super im Glas!
Viele Grüße
Michl
Michl
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Re: Beurer
Michl hat geschrieben:hat gerade wahrscheinlich einen Höhepunkt, er steht super im Glas!
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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- Registriert: Mo 31. Jan 2011, 00:13
Re: Beurer
Im Glas:
2017 Riesling trocken
Ein richtig gelungener Gutsriesling mit schöner Frucht, einer lebendigen, feinen Säure und mineralischen Noten. Die vorhandene Restsüsse ist sehr stimmig integriert. Hier passt "extrem trinkig". Toll!
87 Punkte. Kostet 8 Euro
Gruß
Ralf
2017 Riesling trocken
Ein richtig gelungener Gutsriesling mit schöner Frucht, einer lebendigen, feinen Säure und mineralischen Noten. Die vorhandene Restsüsse ist sehr stimmig integriert. Hier passt "extrem trinkig". Toll!
87 Punkte. Kostet 8 Euro
Gruß
Ralf