Invest hat geschrieben:
Wie gesagt, ich habe keine Trinkerfahrung mit französischen Chardonnays. Eine Probe und ein Kennenlernen würde mich deshalb schon reizen. Wie schätzt Rolf ala der Weinschwede das ein? Vielleicht liest er mit. Ich meine mich erinnern zu können, dass er die Franzosen im Vergleich zu Hubers Bienenberg schlechter sieht. Die Frage ist, welche er dort verglichen hat?
Beste Grüsse
Christian
Hallo Christian,
wie früher in diesem Forum geschriben, sind meine vorortigen Burgunder Erfahrungen umfangsreich, aber leider heute ziemlich überfällig. Ich habe Burgund zwischen 1992 und 2007 15-20 Mal besucht, aber die Errinnerungen wie die Weine waren ist heute schwierig zu beurteilen. Ich habe heute sowohl viel mehr "Übung" als geänderten Geschmackspreferenzen. Im Verhältnis zu damals, will ich heute meine Weine trockener, straffer und mineralischer haben. Aber etwas errinnert man doch schon.
Ich habe sehr gute Domaines besucht und wiederbesucht (aber nicht die "High-Flyers") und hauptsächslich 1er Crus gekauft. Beispiele unten.
In Chassagne-Montrachet Michel Niellon (5-Sterne Producent laut R. Parker mit 1er Crus im 95 Punkten Bereich) und Guy Amiot et Fils.
In Mersault Joseph Matrot und Patrick Javillier.
In Saint-Aubin Marc Colin und Hubert Lamy.
In Pouilly-Fuissé die besten Domaines der Region, Daniel Barraud, Robert Denogent, Valette, und Ferret (diese Maconnais Produzenten haben auch bei Parker bis 94-95 Punkte bekommen).
Die Côte d'Or Weine waren typisch "nussiger", "exotischer" und "vollmundiger".
Die Pouilly-Fuissé's waren mehr "mineralisch" und "zitrus-fruchtig" (Zitron), vor allem Daniel Barraud und Robert Denogent. Vallette und Ferret waren eher "kräftiger" und "runder".
Aber, keine waren wie die Huber Chardonnay's - reduktiv waren die damaligen Burgunder auch nicht. Hätte es damals die Huber Ch Weine gegeben, hätten die mir wahrscheinlich auch nicht so gut gefallen wie die heute machen.
..... und dann zum Wein des Abends bei mir zu Hause:
Bernhard Huber - Chardonnay GG Bienenberg 2014!
Fünf Stunden nach dem Öffnen.
Klare noch ziemlich helle Goldfarbe (keine Alterszeichen).
Die Nase zeigt ein bisschen Reduktion, sehr gut integriertes Holz, ein bisschen Pflanzlich (Fenschel), Salzigkeit!, die superfeine "Huber-Gewürze", Clementine (hier unterscheidet sich der Bienenberg vom AR).
Am Gaumen super konzentriert und elegant, die "Kreide" fliest auf die Zunge runter, sehr langer Nachhall. Die Säure ist nocht nicht ganz integriert aber schon ein bisschen "abgerundet", und hat eine gewisse Cremigkeit bekommen.
Im leeren Glas kann ich jetzt kleine Kristallen sehen (unfiltrierter Wein).
Dieser Wein hat wahrscheinlich noch einige Jahre bis zum Höhepunkt, gar keine Alterzeichen. Im Verhältnis zu den 2015er von Huber sind die 2014er mehr auf die Mineralische Linie gezogen, die 2015er sind intensiver mit mehr Frucht.
…. und der Wein ist besser als alles was ich vom Burgund probiert habe - 94 W-S Punkte.
Aber, den besten Chardonnay ich von Huber probiert habe, ist der Ch Schlossberg 2013!
Das war der letzte Jahrgang vom Vater Bernhard Huber.
@ Karsten:
Ich glaube Du hättest diesen Wein besser finden können als die Chardonnay's von Julian Huber. Der Vater machte die Chardonnays einen Tick runder und weniger Säurescharf.
Noch ein Kommentar, Du schreibst dass bei Huber Ch fehlt die Komplexität - das kann ich nicht verstehen. Diese vielfaltige Gewürze und Kräuter sind für mich wirklich eine grosse Komplexität, und in dem Bereich stehen die Huber Chardonnay's in Deutschland alleine auf dem Podest - ohne Konkurrenz!
Weder Knewitz oder Rebholz kann hier mitmachen.
Viele Grüsse
Rolf