Grüner Silvaner 2018 - Weingut Keller (AP Nr. 4 275 043 02 19).

Die Säure steht relativ im Vordergrund. Die Aromatik ist ausdrucksschwach, nicht besonders präzise und klar.
Ich kann mit dem Wein relativ wenig anfangen. Ein, für mich, nicht ganz so subjektiver Punkt ist, dass der Stil und die Struktur des Weins m.M. im Wesenlichen von der Säure kommt. Diese ist -gerade eben noch- okay (frisch aber auch etwas grün), aber mehr auch nicht. Nicht schön, nicht elegant, nicht kraftvoll oder von sonst einer erwähnenswerten Qualität.
Subjektiv, kann ich mit dieser Silvaner-Machart nicht so viel anfangen. Wenn ich einen frischen, leichten Wein suche, dann wähle ich einen fränkischen, trockenen Müller-Thurgau oder auch eine Scheurebe, evtl einen trockenen Bachus. Alternativ einen Gutedel aus dem Marktgräflerland. Da reicht dann auch etwas weniger Säure für Frische und ich finde diese aromatisch spannender. Von solchen Weinen gibt es für 7€ eine Vielzahl an spannenden Vertretern.
Wenn ich einen Silvaner trinke, dann lieber dichtere Vertreter, mit einem volleren, weichen Mundgefühl. Die subtile Aromatik verträgt das m.M. sehr gut. D.h. man wird bei dichten Weinen nicht gleich aromatisch erschlagen. Ich habe etwas ein schlechtes Gewissen, dass ich den Hiller-Silvaner nur für ordentlich befunden habe. In Punkto Dichte, Klarheit/Präzision ist der eine ganz andere Liga.
PdP schreibt Hier geht es nicht um Konzentration oder um Power - hier geht es um Feinheit und Finesse. Die erste Hälfte stimmt, Feinheit und Finesse kann ich hier nicht wirklich erkennen. Wobei wir wieder bei einem Kommentar aus dem Faden 2018 Keller Jungweinprobe wären:
Ja, ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage. Egal von wem, nach Verkostung hätte ich diesen Wein aus oben genannten Gründen niemals gekauft. Unabhängig vom Preis.Gerlach hat geschrieben:Ja, sehe ich auch so - gewiss ist das schade. Dass es gleichwohl M. Zwick als sehr erfahrenem Promoter/Impressario von Weinen, die er kostenlos verkostet, gelingt, hier den von ihm und dem Weingut gern gesehen Resonanzboden für die Keller-Weine erfolgreich zu bereiten, erstaunt mich (zumal bei so erfahrenen und sachverständigen Verkostern, die bei aller kritisch geäußerten Einstellung dazu letzlich mitgehen).
Das wars fürs Erste aus der Stollinger-Arena. Ich gebe zurück ins Funkhaus, Josef