@EThC
Erich, danke für das Update. Vor drei Jahren gab es "Gutswein Spätlese trocken" und "Gutswein Kabinett trocken" nur als Ausnahmeregelung und auf Antrag, ansonsten galt das generelle Prädikatsverbot. Wenn diese beiden Bezeichnungen beim VDP nunmehr immer zulässig sind, ist das gefühlt so etwa die zwanzigste Änderung der Regularien seit ihrer Einführung.
niers_runner hat geschrieben:na ja, da habe ich es mit meinen geliebten restsüßen VDP Rieslingen doch deutlich einfacher
Ja, weil da alles beim alten geblieben ist und sich gar nichts verändert hat. Das mag für den orientierten deutschen Konsumenten ganz ok sein, aber Weinbezeichnungen wie zum Beispiel
Niedermenninger Herrenberg Riesling Spätlese feinherb sind für den ausländischen Konsumenten (und den nicht gut orientierten Inländer) auch so etwas wie ein Buch mit sieben Siegeln
Die ursprüngliche Absicht des VDP, das gesamte Bezeichnungswesen zu verschlanken und zu vereinfachen und die Nennung von Lagennamen auf einige wenige, wirklich gute und bekannte Lagen zu begrenzen, war ja durchaus begründet und nachvollziehbar. Nur: mit dem, was man jetzt hat, hat man das glatte Gegenteil davon erreicht. Beim VDP gibt es jetzt statt einem System derer zwei - eines für trockene Weine, und eines für restsüße - die sich ziemlich grundlegend unterscheiden. Und das nunmehr etablierte System für trockene Weine ist auch nicht gerade einfach zu verstehen und in sich im Detail nicht widerspruchsfrei. Was Lagennamen betrifft, gibt es durch die Einführung von Parzellennamen auf dem Etikett nicht weniger als vorher, sondern viel mehr (dass dabei die Bezeichnung der Lage auf Front- und Rückenetikett divergieren kann, trägt zur Klarheit auch nicht gerade bei). Und die unterschiedliche Handhabung des Systems bei verschiedenen VDP-Winzern komplettiert das Chaos.
Im Ergebnis ist der VDP mit seinem ursprünglichen Vorhaben in einer Weise gescheitert, wie man an einem Projekt nur scheitern kann.
Aber Wein ist bekanntlich eine komplizierte Sache, und der VDP ist ein
deutscher Verein, und in Deutschland gibt es eine gewisse Tendenz, komplizierte Dinge weiter zu komplizieren (siehe unser Steuerrecht). Insofern kann das Resultat kaum überraschen
Gruß
Ulli