Dieser ungarische Weißwein Sigillum Loliense vom Weingut Konyari, eine Cuvee aus Sauvignon Blanc, Welschriesling, Chardonnay, Zenit und Harslevelü (Lindenblättriger), Jahrgang 2014, stand so ein bisschen wie saures Bier an die 14 Tage in meinem Kühlschrank rum, da mir nach dem Öffnen die doch recht aggressiv-grasige SB-Aromatik so gar nicht gefallen wollte. Vielleicht war es eine unterbewusste Entscheidung, den Wein nicht gleich als Soßeningredienz zu verwenden, sondern erst einmal abzuwarten...
Jetzt nach rund 14 Tagen präsentiert sich der Wein – wenn nicht superschön – so doch mittlerweile recht angenehm, die SB-Aggressivität ist verflogen, vielmehr setzen sich würzige und angenehm fruchtige und dezent mineralische Töne durch, so als komme nun alles das zum Vorschein, was zunächst durch den Sauvignon-Blanc-Aroma-Kleister übertüncht wurde.
Trotzdem ist dies kein Wein, der mir – trotz seines relativ moderaten Preises (8 Euro/Handel) – irgendwie ans Herz wachsen würde oder gar zum Nachkauf anregt. Dennoch eine angenehme Überraschung, nachdem ich ihn eigentlich schon abgeschrieben hatte.
Ungarn
Re: Ungarn
Nach einiger Zeit habe ich mal wieder einen gemischten Karton Rotwein beim Ungarn-Händler meines Vertrauens geordert. Den Basis Blaufränkisch von Ráspi kenne ich schon aus älteren Jahrgängen, er hat mir immer Spaß gemacht, und der 15er bildet keine Ausnahme:
Saftig, tolle, delikate Frucht, etwas fülliger als in den früheren Jahrgängen, aber nach wie vor frisch und mit Zug, für mich ein sehr schöner, universal einsetzbarer Wein. Preis ca. 11 Euro im Handel, gutes PGV. Was ich nicht ganz verstehe, ist der Wechsel auf Bdx-Flasche + Naturkork (von Burgunderflasche mit Schrauber). Das ist für mich ein Rückschritt.
Saftig, tolle, delikate Frucht, etwas fülliger als in den früheren Jahrgängen, aber nach wie vor frisch und mit Zug, für mich ein sehr schöner, universal einsetzbarer Wein. Preis ca. 11 Euro im Handel, gutes PGV. Was ich nicht ganz verstehe, ist der Wechsel auf Bdx-Flasche + Naturkork (von Burgunderflasche mit Schrauber). Das ist für mich ein Rückschritt.
Beste Grüße
Gaston
Gaston
Re: Ungarn
Auch an dieser bordeaux-artigen Cuvée hatte ich durchaus Freude:
Diese Säure ist schon relativ fordernd, mir gefällts gut, aber säureempfindliche Mägen könnten damit ihre Schwierigkeiten haben. Insgesamt ein Wein mit Ecken und Kanten, den ich mit relativem Genuss getrunken habe, ein bisschen Lagerung tut ihm aber sicherlich gut. 11 Euro im Handel, für mich akzeptabel/angemessen.
Diese Säure ist schon relativ fordernd, mir gefällts gut, aber säureempfindliche Mägen könnten damit ihre Schwierigkeiten haben. Insgesamt ein Wein mit Ecken und Kanten, den ich mit relativem Genuss getrunken habe, ein bisschen Lagerung tut ihm aber sicherlich gut. 11 Euro im Handel, für mich akzeptabel/angemessen.
Beste Grüße
Gaston
Gaston
Re: Ungarn
Weiter gehts mit Ungarn:
Diesmal ein Wein ohne Ecken und Kanten umd trotzdm finde ich ihn großartig. Die Harmonie ist einfach atemberaubend, die einzige Frage, die ich mir stelle: Ist diese Perfektion vielleicht langweilig oder einfach nur sehr gut? Antwort: Es ist einfach sehr gut!
Diesmal ein Wein ohne Ecken und Kanten umd trotzdm finde ich ihn großartig. Die Harmonie ist einfach atemberaubend, die einzige Frage, die ich mir stelle: Ist diese Perfektion vielleicht langweilig oder einfach nur sehr gut? Antwort: Es ist einfach sehr gut!
Beste Grüße
Gaston
Gaston
- Jochen R.
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Re: Ungarn
Gere - Kopar 2006:
Cuvee aus 52 % CF, 46 % M, 2 % CS, 14,5 %Vol.
Dunkles Weinrot. Braucht etwas Luft. In der mittelkräftigen Nase
florale Noten und Gewürze, dunkle Früchte, dahinter Tabak und ein
Hauch Minze. Später auch Kaffee. Intensität lässt nach etwa 2 Std.
leider merklich nach.
Mind. mittelgewichtig, Ladung dunkle Früchte, frisch/trinkig,
Milchschokolade, floral und ganz schön würzig, komplex, sehr lang
mit fruchtigem Nachhall.
Hatte mir vor Jahren jung schon gefallen, heute hervorragend zum
Lamm und auch solo, 91-92 P. Als Pirat in einer BDX-Probe (rechtes
Ufer) m. M. einwandfrei geeignet.
Viele Grüße,
Jochen
Cuvee aus 52 % CF, 46 % M, 2 % CS, 14,5 %Vol.
Dunkles Weinrot. Braucht etwas Luft. In der mittelkräftigen Nase
florale Noten und Gewürze, dunkle Früchte, dahinter Tabak und ein
Hauch Minze. Später auch Kaffee. Intensität lässt nach etwa 2 Std.
leider merklich nach.
Mind. mittelgewichtig, Ladung dunkle Früchte, frisch/trinkig,
Milchschokolade, floral und ganz schön würzig, komplex, sehr lang
mit fruchtigem Nachhall.
Hatte mir vor Jahren jung schon gefallen, heute hervorragend zum
Lamm und auch solo, 91-92 P. Als Pirat in einer BDX-Probe (rechtes
Ufer) m. M. einwandfrei geeignet.
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Ungarn
Bei meiner letzten Ungarn-Bestellung habe ich aus Neugier blind eine Flasche Kadarka mitgeordert. Ein paar Infos zu dieser alten Rebsorte gibts bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kadarka
Der Wein hat mich allerdings nicht sonderlich begeistert:
Gál Tibor, Kadarka 2016, 11,5 vol.
Burgunder-Flasche mit Schraubverschluss. Helles, transparentes rot, geht fast in Richtung dunkler Rosé. Ziemlich gedeckte Nase, etwas Würze und erdige Töne, wenig Frucht, Anklänge an rote Johannisbeere. Auch am Gaumen nur dezente Johannisbeere, ansonsten recht karg mit steinig-erdigen Tönen, gewisse Mineralität, sehr schlank, gute, frische Säure, leichtgewichtig, wenig Struktur und Substanz, dabei dennoch gewisse sympathische Authentizität ausstrahlend, insgesamt jedoch nicht über das Niveau eines soliden Zechweins hinausgehend. (83-84P.)
Keine Ahnung, ob das ein typischer Kadarka war, dazu fehlt mir die Vergleichserfahrung. In dieser Form jedenfalls kein Wein, den ich nochmal haben muss. Sowohl mit Blaufränkisch als auch diversen Bdx-Cuvees hat Ungarn viel besseres zu bieten.
Der Wein hat mich allerdings nicht sonderlich begeistert:
Gál Tibor, Kadarka 2016, 11,5 vol.
Burgunder-Flasche mit Schraubverschluss. Helles, transparentes rot, geht fast in Richtung dunkler Rosé. Ziemlich gedeckte Nase, etwas Würze und erdige Töne, wenig Frucht, Anklänge an rote Johannisbeere. Auch am Gaumen nur dezente Johannisbeere, ansonsten recht karg mit steinig-erdigen Tönen, gewisse Mineralität, sehr schlank, gute, frische Säure, leichtgewichtig, wenig Struktur und Substanz, dabei dennoch gewisse sympathische Authentizität ausstrahlend, insgesamt jedoch nicht über das Niveau eines soliden Zechweins hinausgehend. (83-84P.)
Keine Ahnung, ob das ein typischer Kadarka war, dazu fehlt mir die Vergleichserfahrung. In dieser Form jedenfalls kein Wein, den ich nochmal haben muss. Sowohl mit Blaufränkisch als auch diversen Bdx-Cuvees hat Ungarn viel besseres zu bieten.
Beste Grüße
Gaston
Gaston
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Re: Ungarn
Gerald hat geschrieben:Gerade gelesen: die ja - vorsichtig gesagt - in Europa nicht ganz unumstrittene ungarische Regierung hat ein Gesetz beschlossen, mit dem ab 1.5.2014 langfristige Nutzungsverträge für Agrarflächen für ungültig erklärt werden. Davon dürften viele ausländische Pächter betroffen sein.
Ob davon auch österreichische Winzer betroffen sind, die in Ungarn Rebflächen bewirtschaften (z.B. Weninger), geht aus der Meldung nicht hervor.
Quelle: http://oe1.orf.at/artikel/361050
Grüße,
Gerald
Ganz so arg scheint es erst mal nicht gekommen zu sein, denn Weninger hat aus seinen Lagen in Sopron einen interessanten 2015er vinifiziert:
Zu gerade mal 7,50 Euro (im deutschen Fachhandel, ab Hof gibt es den Wein laut Internet für 7 Euro) ist das ein für meine Begriffe ungewöhnlich eigenständiger Rotwein, der in dieser Preisklasse Referenzqualität besitzt.
Herzliche Grüße
Bernd
- EThC
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- Registriert: Fr 27. Feb 2015, 17:17
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Re: Ungarn
Bernd Schulz hat geschrieben:Zu gerade mal 7,50 Euro (im deutschen Fachhandel, ab Hof gibt es den Wein laut Internet für 7 Euro) ist das ein für meine Begriffe ungewöhnlich eigenständiger Rotwein, der in dieser Preisklasse Referenzqualität besitzt.
...uneingeschränkte Zustimmung meinerseits, "mein" Fachhandel hat ihn sogar für 6,95 Euronen angeboten...
Es gibt aber noch mehr schöne Weninger-Weine von der ungarischen Seite wie dieser hier für 8 Euronen:
...oder im ambitionierteren Preissegment (24 EUR):
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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Re: Ungarn
Pinot noir ist sicherlich nicht die ungarische Referenzsorte, aber das hier habe ich wirklich mit Vergnügen getrunken:
Schöner Pinot vom nördlichen Ufer des Plattensees von einem offenbar nicht ganz uninteressantem Produzenten. Ab Hof kostet der Wein 10 Euro, im Handel ein wenig mehr, gutes PGV.
Schöner Pinot vom nördlichen Ufer des Plattensees von einem offenbar nicht ganz uninteressantem Produzenten. Ab Hof kostet der Wein 10 Euro, im Handel ein wenig mehr, gutes PGV.
Beste Grüße
Gaston
Gaston
Re: Ungarn
Auch der aktuelle Jahrgang meines ungarischen Lieblings-Rotweins begeistert mich:
Ich bin einfach ein Fan dieses Weins, er wird auch dieses Jahr die Rotwein-Hauptrolle während der Feiertage spielen. Harmonie, Saftigkeit, Tiefe. Begeistert Amateure und Kenner gleichermaßen. Für rund 12 Euro ist das ein absolut großartiges PGV.
Ich bin einfach ein Fan dieses Weins, er wird auch dieses Jahr die Rotwein-Hauptrolle während der Feiertage spielen. Harmonie, Saftigkeit, Tiefe. Begeistert Amateure und Kenner gleichermaßen. Für rund 12 Euro ist das ein absolut großartiges PGV.
Beste Grüße
Gaston
Gaston