Burgund 2012

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
derwolf
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Re: Burgund 2012

Beitrag von derwolf »

Wenn man als braver Jungvater zu Hause, mit der Besten der Besten, sein eigenes Partylager aufschlägt, dann sollte man zumindest was Anständiges dazu trinken. Erwischt haben wir das absolut Richtige (okay, eine Flasche Pommard vorher war korkig und darf dem neuen Jahr im Gully entgegenschwimmen).

Sylvain Pataille "La Montagne"

Ätherische Stängelnase, mehr Cassis als Blaubeere und Kirsche, ein Anflug von getrockneter Tomate in der Nase. Im Mund eher opulent Cassisfrucht, eukalyptisch-kräuterig, cremig und recht lang, zurückhaltender Gerbstoff. Sehr fein, trinkt sich wie von selbst, und ist im Vergleich zum vor zwei Wochen getrunkenen Clos du Roy doch etwas süßer und stämmiger (der Clos war kalkig, nervig, stark).
Exzellenter Wein aus dem Marsannay, exzellentes PLV für Burgund!

Frohes Neues!
derwolf
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Re: Burgund 2012

Beitrag von derwolf »

Burgund im Glas, juchhe!

Michel Magnien Gevrey Chambertin "Les Seuvrées" 2012
Schon etwas entwickelte Farbe, in der Nase röstige, dunkelrote Früchte, etwas Lebkuchengewürz. Am Gaumen doch recht säurelastig, dennoch beschwingte Frucht, mittellang, griffige Gerbstoffe. Am dritten Tag fällt er leider etwas auseinander. Insgesamt gelungener Village Lieu-dit, jetzt trinken!

beste Grüße,
Wendelin
port_ellen
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Re: Burgund 2012

Beitrag von port_ellen »

kurze meldung zu:

bachelet-monnot bourgogne rouge 2012:

kann die notiz von octopussy freudig bestätigen:

26.11.2016: Zwei Jahre später, jetzt wundervoll. Ausgereifte Nase, weiter mit roter Frucht und der erdigen Würze, jetzt aber perfekt beieinander, elegant, prototypischer Pinot Noir aus dem Burgund, durchaus auch mit Komplexität. Im Mund immer noch einen Hauch rustikal, jetzt aber auch deutlich verfeinert, das Tannin ist abgeschmolzen, die Säure besser eingebunden. Gute Länge. Was für eine Transformation. 88 P


der wein hat sich sehr entwickelt und ist noch nicht am ende, mein einsteiger in burgund auf verdacht/empfehlungen subskribiert. vor 2 jahren noch sehr saftig säuerlich ohne charakter/besondere aromatik. jetzt aber ein wein mit eigenart. immer noch ordentliches tannin, in der offenen flasche nach 2 tagen etwas weicher, aber absolut stabil.
bin gespannt wie's weiter geht.
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
port_ellen
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Re: Burgund 2012

Beitrag von port_ellen »

und noch einer:

david moreau cote de beaune villages 2012:

tolle (ganz leicht kitschige) fruchtnase nach roten und schwarzen joh.beeren, auch himbeer/erdbeer(eis).
im geschmack zunächst eher kirschig / himbeerig mit leichten röstnoten, dann sofort mittelfeine tannine, dann eine kräftige frucht- und säureader, die dem wein struktur gibt. mittelintensiv, mittellang.
guter wein, jeder schluck macht lust auf den nächsten.

ich vermute, die hellrote frucht und säure-ader ist charakteristisch für beaune ?

gruss, m
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Kle
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Re: Burgund 2012

Beitrag von Kle »

Noch so ein Lehrstück: Thibault Liger-Belair, Nuits-Saint-Georges, „Les Grands Chaillots“ 2012 am ersten Tag kraftvoll, klar konturiert, dabei seidig und ausgewogen mit Kirsche, Waldbeeren... ich hätte seine Herkunft vielerorts vermuten können. Ein Wein, der „alles hat“ und mich eher gleichgültig ließ.
Am nächsten Tag schmecke ich fast überhaupt nichts mehr. Flach, verkümmerte Frucht, allgemeine Ausdruckslosigkeit.
Der Rest am dritten Tag betörend. Dunkle Früchte und Beeren wie geschmolzen, die Aromen tupfen sich bei jedem Schluck, unterlegt von angenehmer Säure. Der Wein verbindet unaufdringliche Festigkeit und Druck mit Zartheit.
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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amateur des vins
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Re: Burgund 2012

Beitrag von amateur des vins »

Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins
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Re: Burgund 2012

Beitrag von amateur des vins »

Vor einiger Zeit habe ich mal 3 Flaschen

Antoine Jobard, Meursault 2012

im K&U-Abverkauf mitbestellt. Die erste hatte ich im Februar 2017 und notierte mir (verkürzt):
Ziemlich viel Toast. Wenig Frucht, am ehesten weiß. Zitrus. Kräftige, griffige Säure. Etwas reduziert. Ausgewogen, aber "in Einzelteilen". Nicht allzu komplex/tief, aber alles da für eine schöne Entwicklung. Einige Jahre noch...

Heute die zweite Flasche: Goldgelb. Deutlich vom Ausbau geprägt: buttrig, leicht geröstete Cashews, ein Hauch Vanille. Orangenzesten.
Am Gaumen dito, etwas Fett, leich viskos. Nicht übermäßig komplex, aber sehr balanciert, insbesondere keine Reduktion. Gute reife Säure, aber nicht ausgesprochen knackig.

Gut, aber nicht mehr. À point, würde ich meinen.

Von der Stilistik her wäre es sehr interessant, ihn in eine Horizontale besserer "Deutscher Chardonnays wie im Burgund" als Pirat einzuschmuggeln! 8-) :geek:
Besten Gruß, Karsten
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austria_traveller
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Re: Burgund 2012

Beitrag von austria_traveller »

Bourgogne 2012 von Camille Giroud
Der Einstiegswein, würde ich mal behaupten.
Endlich ist die Spitze Säure weg, die den Wein die letzten Jahre begleitet hat.
Etwas erdig, leichte Beeren, mittlerer Abgang. Säure merklich reduziert.
Solo nicht so spannend, zum Essen aber ganz solide.
Ich bin aber sicher, dass da noch etwas kommt - zumindest ein bissl.

Kaufen würde ich nicht mehr - als Basiswein jetzt nicht so der Reisser
und die Klassen darüber werden mir wohl zu teuer sein ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Ostbelgier
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Re: Burgund 2012

Beitrag von Ostbelgier »

Hallo zusammen,

zu geschmorten Innereien gab es heute die letzte Flasche von Domaine Rapet: Pommard "les Cras" 2012. Gekauft 2014 auf der Domaine für 17 oder 18 Euro hat er sich sehr schön und gleichmäßig entwickelt und ist auch jetzt noch nicht ältlich, lediglich die Farbe beim kurzen Dekantieren zeigt ein wenig Reife. Herzhafter Duft nach Sauerkirsche, Gewürzbasar, Nelke. Fast samtig am Gaumen, ordentliche, aber reife Säure, die nicht wehtut. Schöner Nachhall und ein Beweis, dass Burgund nicht die Welt kosten muss.

Viele Grüße

Markus
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amateur des vins
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Re: Burgund 2012

Beitrag von amateur des vins »

Gestern Abend zum BYO, entsprechend nur "nebenbei" ohne große Aufmerksamkeit:

H.. Boillot, Clos de la Mouchère 2012
Puligny-Montrachet Monopole


Pop'n'pour. Helles goldgelb. Perfekt reif. Recht deutliche Ausbauaromen, aber superharmonisch eingebunden. Zitronengras und tolle Säure (aber mitnichten "huberesk"). Ein Stil, der hier nicht von sehr vielen gutgeheißen wird. Die Verbindung von gebratenem Weißfisch (sorry, Art vergessen) und Pumpernickel(!)-Sauce war traumhaft perfekt! :ugeek:
Ich fühle mich einmal mehr im Ansatz bestätigt, mich stilistisch nicht zu sehr einzuschränken...

Alles mit mehr als einem Körnchen Salz zu nehmen...
Besten Gruß, Karsten
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