Die 15er PJK wurden allerdings erst im Zuge der 16er Verkostung besprochen. Wäre da also auch nicht so falsch.
Uli, Ich selbst habe sie nicht probiert, aber Marcus Hofschuster hat auf Fratzenbuch was dazu geschrieben.
Ich hatte das, nach Björns Anfrage im 16er Thread, mal reinkopiert http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... 60#p106496
Nichts desto trotz müssen wir wohl demnächst in der Winebank mal wieder eine GG Arrivage Probe machen
Der Wein offen und hedonistisch, intensives und dennoch feines Parfum nach konzentrierter Kirsche gepaart mit dezenter Mineralität/Kreide im Hintergrund. Am Gaumen angenehme feine reife Sauerkirsche, präzise definiert. Alles schmeckt sehr natürlich, nichts ist übertrieben, künstlich oder kitschig. Eine feine Säure, jetzt schon gut integriert sorgt für Frische, Lebendigkeit und die erwünschte Trinkfreude. Gute Länge. Der Wein hat jetzt schon große Klasse und man spürt sein weiteres Potential. Wenn irgendwo zu halbwegs vertretbaren Preisen noch auffindbar, unbedingte Kaufempfehlung. 95+
Eine Anekdote dazu: Bei der Gerstl Probe vor zwei Wochen in ZRH wurde ein 2015er Charmes-Chambertin Grand Cru AOC Rouge von der Domaine Geantet Pansiot als Probe ausgeschenkt. Noch nie vorher gehört, keine Ahnung, wer und was das ist. Beim Preis von 189 CHF muss das aber auch für Schweizer Verhältnisse etwas Besseres sein. Ich Unvoreingenommener fand den Wein einfach nur laut, kitschig und dropsig mit unnatürlicher Farbe. Mit ein wenig Übermut fragte ich dann zwei neben mir stehende Schweizer, wie sie den Wein denn so empfänden. Leicht irritiert, ob meiner aus ihrer Sicht unverständlichen und unfachkundigen Frage antwortete man, dass dies doch wohl unzweifelhaft der beste Wein der ganzen Probe sei. Die wahre Qualität würde man aber erst in etwa 10 Jahren erleben können. Gut, der BÜRGEL ist schon jetzt eine Klasse besser und wird dies auch in 10 Jahren so sein! Die Wette halte ich und vielleicht findet sich ja auch ein Kontrahent dazu?
Reichsrat von Buhl
2015
GG Kirchenstück
13,5%
Preis 79 Euro im Weinhandel
Tiefgelbe Farbe, völlige Erhabenheit und Ruhe ausstrahlend, keinerlei nervöse Bläschen. Tiefgründige Nase, sehr angenehm und dennoch von was nur schwer in Worte zu fassen. Am Gaumen dicht, fest mit viel Substanz. Die Säure trifft auf feine Süsse zu perfekter Balance und Trinkfreude vereint. Das ist ein ganz besonderer grossartiger Stoff und wunderbarer Weingenuss. Was (noch) fehlt ist die Komplexität und Vielschichtigkeit, doch für die Zukunft traue ich diese Entwicklung und Zuversicht zu. 95++.
Als ich die GGe von Schäfer-Fröhlich erstmals ausprobieren wollte, war mir das Portfolio zu breit und ich beschränkte mich auf Felseneck und Stromberg (damals brandneu). Das schienen mir nach den Beschreibungen gute Fixpunkte, um die Stilistik einordnen zu können. Irgendwie bin ich dann aber da hängengeblieben. Um diese Bildungslücke auszugleichen, habe ich mir von verbleibenden drei GGen je eine Probeflasche kommen lassen:
Dabei habe ich den K. solo "auswärts" getrunken und nur Stichpunkte notiert:
Wärmer und weniger fokussiert als die bekannten Stromberg und Felseneck. Auch weniger reduziert? Präzise, aber dtl. gelbfruchtig(er).
Für F. und H. hatte ich mehr Zeit und sie zuhause über 3 Tage gegeneinander probiert:
Der F. springt mich sofort mit frischer, frühlingshafter Frucht an: Pfirsich, reife Ananas, Grapefruit. Dennoch erkennt man, etwas im Hintergrund, eine würzige Note, die an frisches Heu erinnert (ohne daß der Wein grün wirkt), und etwas "steiniges", das mich an Granitfelsen im Nebel/Sprühregen denken läßt.
[+10'] Der H. duftet total anders, viel "düsterer, ernsthafter" - nicht so spielerisch. Er ist deutlich weniger fruchtig; am ehesten erinnert er mich da an Blutorange, obwohl es das nicht ganz trifft. Sogar an rote (sic!) Johannisbeeren könnte man denken. Das strahlende des F.s geht ihm ab; fast erweckt er den Eindruck von Schwermut. Kräuter (frischer Rosmarin), etwas Räucherspeck und frisches Krustenbrot kommen hinzu.
[+20'] Am Gaumen zeigt sich der F. hell, fröhlich, unkompliziert - aber keinesfalls simpel oder profan! Zitrone, Qumquat, Nektarine. Auch Zitronengras und ein Hauch frischer Koriander(!). Ewig lang transportiert er diesen frischen, beschwingten Gesamteindruck. [+25'] Der H. ist, wie schon in der Nase, dtl. weniger fruchtig. "Düster" und bedeckt präsentiert er sich, jedoch nicht schwermütig oder gar langweilig, denn die Säure ist durchaus resch.
[+1d, +2d] Die Weine nähern sich mit zunehmender Belüftung einander etwas an. Der prinzipielle Unterschied bleibt jedoch bestehen: F. fruchtiger und mit knackiger(er) Säure H. tiefgründiger und bedeckter, mit ausreichender Säure
Zuletzt geändert von amateur des vins am Mi 25. Okt 2017, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Danke für die schöne Beschreibung. Habe die Kombination auch & jetzt läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Muss mich nach deiner Beschreibung echt beherrschen, die jetzt nicht bald "zu wissenschaftlichen Zwecken" auch aufzuziehen. Sind die Weine nicht bereits schon in einer Verschlussphase?
nachdem mich die 2015er GG Gärkammer von Adeneuer bei der Verkostung auf der Bad Kreuznacher Versteigerung begeistern konnte, so fein und edel, habe ich mir dann auch ein paar Flaschen davon gekauft. Heute die erste gespannt und erwartungsvoll geöffnet und aus Zalto Burgunder Gläsern getrunken:
Helle transparente kirschige Farbe mit rel. breitem Wasserrand. In der Nase Kirschen, die mehr in den Bereich Sauerkirsche gehen, kühl. Am Gaumen wiederum deutlich Zitrone wahrnehmbar. Das ist gut balanciert, überhaupt nicht unangenehm, doch wo bleibt der Charme, die Wärme, die Vielschichtigkeit. Der Wein wirkt eindimernsional und wenn ich ganz ehrlich sein soll, vermute ich, dass hier zugesäuert worden ist. So jedenfalls schmeckt dieser deutliche Säure-Zitruston. Für mich eine grosse Enttäuschung!
Würde mich freuen, wenn andere Foristen eigene aktuelle Eindrücke zu dem Wein hier posten könnten.
...hier auch noch: anders als viele andere 15er GGchen braucht das hier noch ein bißchen Zeit:
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Peter Lauer, Saarfeilser, Fass 13, Riesling GG, 2015
Recht güldene Robe, was auf einen etwas fortgeschrittenen Reifeverlauf hindeutet.
Das spiegelt sich sowohl in Nase als auch im Mund wieder. Die Nase erinnert am einen Kirmes Süßigkeitenstand mit Zuckerwatte und türkischem Honig. Dazu etwas blumiges in der Kopfnote. Rustikal geht’s auch am Gaumen weiter. Die Frucht ist mir zu plakativ. Auch hier schon recht weit. Für ein GG hat mir das auch zu viel (süß)Extrakt. Mir fehlt auch etwas Spannung.
Das kommt schon recht barock daher.