Ah, ok, vielleicht habe ich auch die Wahrnehmung von Derenoncourt falsch im Kopf. -
Noch ein Hinweis zum "britischen Stil" usw (Achtung, es folgt eine rein persoenlich Wahrnehmung): Farr schreibt ja gerne von
"Englishman's clarets", also von durch Saeure und Tannin strukturierte Rotweine, deren Aromatik und Geschmack weniger auf der Frucht als auf der
savoury Seite von Zedernholz, Tabak, Leder usw. ist- auf neudeutsch "oldschool" also.
Zur Illustration die Beschreibung eines 2010er Potensac:
Well structured, Englishman's claret. Classic balance and bright acidity from this Northern Medoc property owned by Leoville Lascases. This has a smoky nose with hints of candied black fruit. On the palate there is plenty of density with some firm tannins to match. Quite austere and finely tuned. This is really proper claret with balance and structure.
Das Leitmotiv des
"proper claret" ist uebrigens auch 2015 vorhanden, wenn auch nicht oft mit diesen Worten. (In
unreifen klassischen Jahren liest man das oefters.) Diese Jahr gibt dann eben
"classic Medocain tannins"
Dazu kommt, dass Englaender ihre clarets sehr gut abgehangen trinken, also mit deutlich entwickelter Aromatik als z.B. die Franzosen. Letztere neigen uebrigens zu einem deutlich parkerisierterem Geschmacksbild, und ich meine nicht nur den Konsumenten, sondern gerade auch die Kritiker. Bettane und Quarin wissen ausgereifte Trauben (und die damit einhergehende
fine trame) durchaus zu schaetzen - sie haben's nur nicht so sehr mit der labbrigen Frucht. Der (angebliche!) Parker-US-Geschmack ist also mehr auf die fuer den franzoesischen Gaumen fehlende Struktur abgestellt.
Dass die Deutschen gerne Parker trinken, bedarf keiner weiteren Erlaeuterung. Einfach mal modernen Spaetburgunder verkosten.
Sorry fuer das off-topic & Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)