Bernd Schulz hat geschrieben:Als es eben in einem anderen Thread um das Piesporter Goldtröpfchen ging, verspürte ich plötzlich Lust, einen Wein aus dieser Lage aufzumachen.
Bernd
Witzig schade das er nichts (mehr) war Kauf besser Wein aus der Trittenheimer Apotheke, ist gleich um die Ecke
Moselglück hat geschrieben:Witzig schade das er nichts (mehr) war
Vielleicht war er auch (noch) nichts....
Ich habe eine weitere Flasche von dieser 01er Spätlese. Und die mache ich angesichts des penetranten Restzuckers vielleicht 2030 auf - falls es mich da noch geben sollte.
Vielleicht habe ich der 2001er Spätlese doch ein wenig Unrecht getan - das Zeug braucht offenbar Luft! Jetzt wirkt es schon deutlich differenzierter als vor einer halben Stunde.
Entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten werde ich wohl einen richtig großen Rest in der Flasche lassen....mal schauen, wie es morgen schmeckt!
Was mich meistens an Reinhold Haart`s Rieslingen stört, ist die oft viel zu hohe Süsse. Trotzdem sind die hohen Bewqertungen im Gm sicher nicht unbegründet. Im Glas: 2016 Piesporter Riesling feinherb Für mich ist das Goldtröpfchen die wollüstigtse Lage im ganzen MSR-Gebiet, die Fruchtnote extrem stark ausgeprägt, die mineralischen Noten verstecken sich dahinter. Passt nicht gerade zum derzeitigen Trend, der das Steinelutschen, sprich die mineralischen Noten in all seiner Form als das Begehrenswerteste im Wein hypt. Sicher, auch für mich ist das Goldtröpfchen die ungewöhnlichste Lager an der Mosel, unverwechselbar. Aber die Frucht ist, wenn die Winzer es perfekt in die Flasche transportieren können, unverwechselbar, einzigartig, oft oppulent, ich würde sogar das Wort erotisch in dem Kontext benutzen. Der hier im Glas zeigt schon, das er ein typischer Piesprter ist. In der Nase schon sehr fruchtbetont. Am Gaumen zeigt er auch eine fruchtbetonte Seite. Feine, passende Säure, mit einen leicht phenolischen Abgang. Insgesamt ein schön zu trinkender Riesling mit fast trockenen Charakter ( was ja zuu Haarts Weinen garnicht passt), aber insgesamt etwas zu banal gemacht. Genau das ist es, der Wein ist für mich einfach zu sauber, zu wenig aufregend. Und die Gratwanderung zur anderen Seite ist nicht weit... 86 Punkte, kostet 12,50 Euro
Meine vorletzte Flasche von der 05er Grafenberg-Spätlese war heute nach einem anstrengenden Unterrichtsnachmittag an der Musikschule fällig:
Ich schimpfe ja gerne auf 2005, aber der Jahrgang hatte auch seine Vorzüge: In einem anderen Jahr hätte auch ein Spitzenwinzer wie Theo Haart solch einen Wein als dicke Auslese vermarktet - da wäre man nicht mit 12,90 zum Zuge gekommen....
Bernd Schulz hat geschrieben:Ich habe eine weitere Flasche von dieser 01er Spätlese. Und die mache ich angesichts des penetranten Restzuckers vielleicht 2030 auf - falls es mich da noch geben sollte.
Was geht mich mein Geschwätz von gestern an? Im Ernst: Meine hier 2017 im Thead fallengelassene Bemerkung hatte ich schon längst wieder vergessen, als ich heute auf der Suche nach einem etwas gereiften Möselchen auf die besagte Flasche stieß....
Und ich bin ganz froh, dass ich mit dem Öffnen (es handelte sich übrigens mal wieder um einen elenden Bröselkorken, den ich nur mit großer Mühe und unter Anwendung des Spangenkorkenziehers aus dem Flaschenhals gebracht habe ) nicht bis 2030 gewartet habe. Denn jetzt wirkt der Wein auf den Punkt gereift beziehungsweise fast schon etwas fragil. Wer davon noch etwas hat, sollte sich mit dem Öffnen kein Jahrzehnt Zeit lassen!
Und wieder mal ist mir die 2001er Spätlese aus dem Goldtröpfchen in die Hände gefallen:
Den Wein empfinde ich nach knapp 20 Jahren auf den Punkt gereift. Er kann sicher noch länger liegen, aber ich glaube nicht, dass er noch schöner werden wird.
Im November 2017 muss ich einfach eine komische Flasche erwischt haben (die Pulle des heutigen Abends hat übrigens lange Zeit in meinem Keller gestanden!).
Herzliche Grüße
Bernd
P.S.: Bei dem Zapfen handelte es sich schon wieder um zumindest eine Vorstufe des elenden Bröselkorkens. Mit meinem Monopol-Glockenkorkenzieher, denn ich dann anstelle des Kellnermessers neu angesetzt habe, konnte ich die Baumrinde jedoch gerade noch einmal ohne größeres Theater nach oben befördern.
In der VKN trage ich das nicht noch mal extra nach, aber auch dieser Wein präsentiert sich nach einem Tag in der offenen Flasche schöner. Überraschenderweise wirkt die Säure pikanter als gestern, was dem Spiel mit der weniger präsenten Süße zugute kommt. Für einen Piesporter ist das jetzt eine erstaunlich filigrane Angelegenheit - nix mehr mit (zu) üppig! Großartige Spätlese, 91 bis 92 Punkte.