amateur des vins hat geschrieben: ↑Mo 28. Okt 2024, 21:25
Ich gestehe: Ich war zu faul, auch nur danach zu suchen.
Macht ja nichts - ich war einfach neugierig, weil ich bei weißem Beaujolais auch nicht sicher war. Und wenn ich schon nachsehe, kann ich das Ergebnis auch hier posten.
Das letzte Mal, dass ich Beaujolais blanc im Glas hatte, ist etwa 30 Jahre her, bei einem Aufenthalt vor Ort. Eine bleibende Erinnerung hat das nicht hinterlassen, die Weißweine des angrenzenden Mâconnais fand ich da schon interessanter.
UlliB hat geschrieben: ↑Mo 28. Okt 2024, 21:35
Das letzte Mal, dass ich Beaujolais blanc im Glas hatte, ist etwa 30 Jahre her, bei einem Aufenthalt vor Ort. Eine bleibende Erinnerung hat das nicht hinterlassen, die Weißweine des angrenzenden Mâconnais fand ich da schon interessanter.
Ich hatte wohl den einen oder anderen in jüngeren Jahren, aber wie Du, war ich nie so richtig überzeugt und wurde eher im Mâconnais fündig.
Huch, soviel Reaktionen.
Ja, das ist Chardonnay. Und zwar ein sehr guter. Im Beaujolais tut sich sehr viel in den letzten Jahren und gerade die weissen Exemplare machen gerade einen Sprung nach vorne. Ich verweise da gerne auf die Fachzeitschrift "Bourgogne Aujourd'hui", Ausgabe 176, Seite 70. Und was eigene Erfahrungen angeht, so habe ich mich, als ich das noch konnte, sowohl im Maconnais als auch in Beaujolais getummelt. Ich liebe die Weine des Maconnais, aber südlich von Saint-Amour tut sich eben auch etwas. By the way, vor 30 Jahren kannte man in Deutschland noch kein Großes Gewächs, und heute wird über fast nichts anderes mehr diskutiert. Es liegt mir fern, irgendwen zu irgendwas bekehren zu wollen. Aber ich fand es schon immer gut, auch mal ausgetretene Pfade zu verlassen, und dieser von gestern war nicht mein letzter weisser Beaujolais.
heute gab es Nierchen wie in Dijon, mit etwas Wein, Kalbsjus und gutem Senf. Und ich finde, Innereien sind immer gut durch Beaujolais begleitet. Der heutige Wein macht da keine Ausnahme. Dank Ralf habe ich den Julienas Le Clos 2019 von der Domaine de la Creuze Noire im Glas. Dezent angereifte Farbe. In der Nase und am Gaumen sehr wandelbar, Kirsche, Brombeere, später Cassis, etwas Pfeffer. Schöner, langer Nachhall, mit etwas Luft ein in sich ruhender Wein. Stammt von einem Weinberg mit gemischtem Boden, und bis zu 60% Steigung. Das Gut gibt die Lagerfähigkeit mit 3-5 Jahren an, und das kommt hin. Ich finde ihn nun perfekt.
macht es Sinn, in diesem von vielen Spezialisten bevölkerten Forum über einen Wein zu berichten, der für ungefähr 6,50 Euro zu haben ist ? In diesem Fall schon, finde ich. 2013 waren Frau Ostbelgier und ich zum ersten Mal zusammen in Burgund und in der Region Beaujolais unterwegs, damals noch mit sehr mangelhaften Französischkenntnissen. Der südlichste Punkt unserer Reise war das Städtchen Villie-Morgon, und dort haben wir nach dem Zufallsprinzip das Weingut von Corinne Guillot heimgesucht. Wir waren begeistert von diesem Familienbetrieb, sehr mineralische Tropfen vom Cote de Py und viele andere schöne Tropfen. Irgendwann war alles ausgetrunken. 2021 wohnten wir hier, nahe der franz. Grenze, und bei einer Foire aux Vins im Cora Hypermarche standen plötzlich WEine aus Morgon, Julienas und Moulin a vent von eben jener Corinne Guillot dort. Vielleicht aus zugekauftem Material ? Jedenfalls gab es zum heutigen Coq au vin eine Flasche des Morgon Saint-Joseph 2021. Was soll ich sagen ? Lecker ! Trotz des mittleren Jahres, trotz des Preises von etwa 39 Euro für den 6er Karton. Schöne Farbe, von Anfang bis Ende Duft und Geschmack nach Griottes, kräftiges, aber feines Tannin, herber Nachhall, nicht zu fett. So schmeckt mir Beaujolais.
Die Beschreibung kann ich von vor einem halben Jahr übernehmen. Urteilen möchte ich heute etwas weniger harsch, denn der Wein zeigt eine elegante und runde Aromatik zwischen roten Waldbeeren und Herbstlaub/Unterholz von seidiger Eleganz und dennoch nicht ohne Struktur. "Graue Maus" und "Mangel an Expression" würde ich heute nicht mehr unbedingt attestieren. Die hintenheraus aber penetrante Hefenote hält mich (ymmv) davon ab, tiefer in den Wein hineinzuhorchen.
Schöner als die Flasche zuvor und insgesamt ok, aber nicht auf dem Niveau, auf dem ich frühere Jahrgänge erlebte.
Ein allzu großer Naturweinfan bin ich ja bislang nicht, aber dieses in die Naturweinrichtung gehende Exemplar aus dem Beaujolais macht mir Spaß:
Den mittels maceration carbonique erzeugten Wein gibt es zur Zeit noch als Sonderangebot bei PdP. Viel falsch machen kann man mit dem Kauf kaum, wenn man Freude an niveauvollen leichtgewichtigen Roten hat.
2018 Morgon Corcelette Sable, Daniel Bouland
Dem Jahrgang entsprechend runder als 2016, aber nicht mollig. Die Blaubeefrucht ist sofort umfangen von mineralischen Eisentönen. Sehr langanhaltend. Idealtypischer Gamay aus Morgot, Hier kann ich die 93 Punkte, die der Wein regelmäßg erhält, nachvollziehen
ein sehr schöner, nur auf dem Papier einfacher Beaujolais. Jean Paul Brun: Beaujolais l' Ancien 2022. Natürlich weiss ich, dass dies arg jung ist, aber ich finde, ein Beaujolais muss das abkönnen. Ausserdem hat die Neugier gesiegt. Kurz dekantiert, zunächst viel schwarze Kirschen. Kräftiges, aber nicht schmirgeliges Tannin. Im Laufe der Zeit kommen deutlich Brombeeren zum Vorschein, und dazu eine dezente minzige Note. Was den Wein unterscheidet von den nicht wenigen Beaujolais, die ich getrunken habe, ist seine Ernsthaftigkeit und seine Tiefe. In dieser Beziehung finde ich ihn aussergewöhnlich. Und ich glaube, wenn man länger wartet als ich, wird er noch manches schöne Geheimnis offenbaren. 12 Euro im Fachhandel in Calais.
2016 morgon javernieres desvignes0
Klassischer Morgon aus einem eher kühlen Jahrgang, also keine Rhone- Assoziationen, Blaubeeren, Eisen, jetzt richtig gut