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Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 12:13
von octopussy
Mosel, Saar und Ruwer sind abseits kleinerer Inseln wie der Obermosel fest in Rieslinghand. In den letzten Jahren scheinen sich Spätburgunder etwas zu mausern, mein Eindruck ist, dass aber auch Weißburgunder geringfügig stärker in den Vordergrund rücken (z.B. von Molitor oder van Volxem). Den van Volxem Weißburgunder habe ich schon einmal probiert und für ok befunden. Eine Enttäuschung ist aber der
2011 Weißburgunder "RK" QbA Trocken von
Reichsgraf von Kesselstatt. Offen gesagt weiß ich nicht, von welchen der zahlreichen Kesselstatt Lagen die Weißburgunder-Trauben stammen, aber so ein dünnes, wässriges "Fast-Nichts" hatte ich von einem durchaus renommierten Betrieb wie von Kesselstatt nicht erwartet. Kurzum: ein richtig schwacher Wein.

Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 13:04
von Bernd Schulz
Hallo Stephan,
vom Reichsgrafen hatte ich offengestanden noch nie einen Wein, der mich wirklich überzeugen konnte. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist das ein stark überschätzter Betrieb.
Schönen Mittelmosel-Weißburgunder findet man bei meinem Lieblingswinzer. Hier eine kurze(allerdings schon zwei Jahre alte) VKN:
Beste Grüße
Bernd
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 13:22
von octopussy
Hallo Bernd,
den Müllen Pinot Blanc probiere ich vielleicht einmal. Ich bin bei Weißburgunder bislang ziemlich auf Baden und die Südpfalz fixiert. Aber man muss ja am Ball bleiben.
Zum Reichsgraf: sonderlich viele Weine aus dem Hause hatte ich noch nicht (vielleicht vier oder fünf), aber ein neulich getrunkenes Glas 1999 Scharzhofberger Auslese hat mir sehr gut geschmeckt. Und noch besser fand ich vor ca. 2 Jahren einen 2007 Josephshöfer Kabinett feinherb (vielleicht war es auch eine Spätlese, ich weiß es nicht mehr genau). Da ich Graacher Weine insgesamt ganz gerne mag, ist für mich auch der Josephshöfer durchaus ein Argument, hin und wieder einen Kesselstatt Wein zu trinken. Immerhin gibt es die Josephshöfer nur dort.
Aber ich würde dir schon recht geben: erste Wahl ist Reichsgraf von Kesselstatt an Mosel, Saar und Ruwer sicher nicht.
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 18:59
von Bernd Schulz
Hallo Stephan,
Und noch besser fand ich vor ca. 2 Jahren einen 2007 Josephshöfer Kabinett feinherb (vielleicht war es auch eine Spätlese, ich weiß es nicht mehr genau). Da ich Graacher Weine insgesamt ganz gerne mag, ist für mich auch der Josephshöfer durchaus ein Argument, hin und wieder einen Kesselstatt Wein zu trinken.
Graach bzw. Graach-Schäferei ist der Ort, in dem ich an der Mosel die meiste Urlaubszeit verbracht habe (durch die verfluchte B 50 wird sich das künftig wohl ändern, aber das ist ein anderes Thema). Den Josephshof finde ich als Gebäude sehr imposant; ich würde im Landschaftsbild viel vermissen, wenn es ihn nicht gäbe. Aber die Kesselstattschen Josephshöfer machten mir bislang noch nie viel Freude, wobei ich zugegebenermaßen auch nur wenige von ihnen kennengelernt habe. Eine ganz besondere, entsprechende Vorurteile extrem begünstigende Niete war eine 99er Josephshöfer Auslese, von der ich mir mal in einem Anfall von Wahnsinn vor ein paar Jahren 2 Flaschen bei FUB bestellt habe: Ein flacher, müder, spannungsloser und alles andere als wirklich billiger Riesling - ich kann mich nicht erinnern, dass ich in der 20-Euro-Klasse überhaupt jemals etwas so Ödes erlebt habe.... -
Wenn du mit dem Gedanken spielst, einen Weißburgunder von Müllen zu erwerben, solltest du wissen, dass die Müllen-Weine je nach Jahrgang enorme Unterschiede aufweisen können. Beim Weißburgunder geht das von rassig-schlank (wie in 2008) bis ausgesprochen opulent und ins Halbtrockene tendierend (2003).
Beste Grüße
Bernd
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 20:16
von Allegro
Hallo,
also ich habe noch eine Flasche Müllenschen Weißburgunder Spätlese aus 2005 da; und als ich den vor ca. 3 1/2 Jahren zuletzt kostete, war der auch eindeutig halbtrocken.
@ Bernd, bis wann sollte ich den trinken ?
Viele Grüße - Allegro
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 20:46
von Bernd Schulz
Allegro, mit dieser Frage bin ich arg überfordert und muss wahrheitsgemäß mit "Keine Ahnung!" antworten!
Dass ein 05er Weißburgunder von Müllen in den nächsten Jahren richtiggehend über die Wupper geht, glaube ich nicht. Die Frage ist, wie zunehmende Reifenoten diesem Wein stehen werden, und wie du selber mit entsprechenden Sekundär- und Tertiäraromen klarkommst. Beides weiß ich nicht.
Wenn es meine Flasche wäre, würde ich vermutlich ein Experiment riskieren und noch ein paar Jährchen warten. Angesichts der eher halbtrockenen Charakteristik könnte sich einige Geduld am Ende lohnen. Höherer Restzucker schreit für mich oft auch nach höherer Reife.
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 3. Jun 2012, 20:48
von Allegro
Danke Dir trotzdem

- da Reifenoten nicht so ganz meins sind, stelle ich ihn nun vielleicht nicht mehr ganz so weit weg ...
Viele Grüße - Allegro
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: Sa 16. Jun 2012, 20:01
von Allegro
Heute nun habe ich ihn aufgemacht: den vorgenannten 2005er von Müllen.
Der Korken roch muffig - und ansonsten entströmten der Flasche deutliche Altersnoten, die sich dann auch entsprechend im Wein wiederfinden.
Direkt aus dem Kühlschrank ist er zu kalt und schmeckt eigentlich ansonsten nach fast gar nichts; nach ein wenig Zeit kommt etwas (jedoch noch undefinierbare) Frucht durch.
Die Süße ist recht präsent; ein wenig Säure ist auch da - dennoch kommt mir der Wein irgendwie vollkommen langweilig vor
Aber vielleicht braucht er nur noch mehr Luft ? Mal sehen ...
Viele Grüße - Allegro
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 17. Jun 2012, 20:33
von Allegro
Luft und ein Tag Zeit nutzen nicht viel - der Wein bleibt langweilig ... als ich ihn im September 2008 kaufte, hat er mir deutlich besser gefallen ...
Viele Grüße - Allegro
Re: Weißburgunder von der Mosel
Verfasst: So 17. Jun 2012, 21:10
von Bernd Schulz
Halo Allegro,
nach meiner Einschätzung ist dieser 05er Weißburgunder schon ein eher schwieriger Tropfen (ich habe ihn nach der Verkostung auch nicht gekauft

). Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass er mit deutlicherer Reife wieder "interessanter" geworden wäre. Na, dir hilft das "könnte" jetzt leider auch nix...
Ich mache mir gleich den Lambrusco, den ich über dich bekommen habe, auf. Keine Ahnung, wann ich überhaupt zum letzten Mal einen Lambrusco getrunken habe.....in den letzten 5 Jahren war das sicherlich nicht mehr der Fall!
Herzliche Grüße
Bernd