BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

Bottlebinder hat geschrieben:Daher werden bis dahin nur noch Leute, die sich eine häßliche Handtasche für 6000 € leisten können und wollen, um damit anzugeben, die Bordeaux-Superliga aus ähnlichen Gründen einkellern, es sei denn sie riechen auch bereits den Braten und erkennen, dass sie das Geld dann auch gleich verbrennen können, weil man die Lafite-Kiste nicht immer mit sich rumtragen kann und sie keiner sieht.
Guter Punkt. Ich glaube, deshalb ist der Frust und Ärger über die erneuten Preiserhöhungen auch so groß (bei mir jedenfalls). Diese Mania lässt Bordeaux abseits der meisten Cru Bourgeois und einiger weiterer bescheidener Weine zu einem Luxusprodukt verkommen, bei dessen Genuss bei mir jedenfalls immer das leise Gefühl mitschwingen würde, dass ich einer riesengroßen Verarschung (sorry für die Gossensprache ;)) und einem Markenhype sondergleichen aufgesessen bin.

Die wortreichen Anpreisungen der Händler, die vielen Punkte und "best ever since the 1789" Beschreibungen, alles nur noch Schall und Rauch.

So bringt das einfach keinen Spaß mehr :cry:.
Beste Grüße, Stephan
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medoc
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von medoc »

Mmh,
vielleicht ist das ja schon die Hyperinflation die ja irgendwann kommen soll, fängt dann halt diesmal da an wo die Kohle steckt :D . Manchmal beschleicht mich so das Gefühl, dass gewisse Schichten einfach nicht mehr wissen, wo Sie mit der Kohle hinsollen, dass das Privatpersonen sein sollen, glaube ich nur zum Teil. Vielleicht tauschen die Banken ja ihre Schrottpapiere in Lafite´s und Co.
Irgendwo muss die Kohle ja herkommen, warum habe ich in BWL nie aufgepasst :evil: .
Wiederum ist es jetzt ja auch so wie es sein soll, die Grand Crus für den Geldadel und die Cru Bourgoise fürs Volk, die Einteilung kommt ja nicht von ungefähr.
Es ist so frustrierend :cry: :cry: :cry:
Gruss Olli
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

bei aller Enttäuschung muss man die Kirche auch im Dorf lassen. Pontet Canet verkauft sich bislang nicht schlecht. Es ist ein Wein auf Premier Cru Niveau zum Preis eines "günstigen" Superseconds.

Die Giscours und Haut Bages Liberals dieser Welt haben dagegen ein Problem - jedenfalls in meinen Augen. Hier fehlt ein vernünftiges Verkaufsargument und dazu kommt das schlechte Timing parallel zu Gruaud Larose gestern und Pontet Canet heute herauszukommen. Da hätten so doch viel mehr Zeit früher gehabt. Es gibt viele Leute, die nur subskribieren. Deren Aufmerksamkeit liegt heute bei Pontet Canet und bei nichts sonst. Die vielen anderen Releases sind für die Katz. Das ist so, als ob an einem Kinowochende ein drittklassiger Aktionfilm parallel zu Herr der Ringe startet. Da geht niemand mehr hin und schon gar nicht Wochen später, wenn es schon wieder interessanteres gibt.

Grüße,

wolf

P.S. Apropos. Marquis de Terme und Dauzac sind jetzt auch noch rausgekommen. But Who Cares?
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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harti
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von harti »

Hallo zusammen,

lassen wir doch einfach mal die Super-Cuvees aus unserer Diskussion weg. Es gibt es auch in diesem Jahr wieder viele erstklassige Weine zu sagenhaft günstigen Preisen, leider werden die mit Missachtung gestraft. Ich hatte weiter oben (oder unten, je nachdem, wie Ihr sortiert ;) ) schon auf die Weine von Denis Durantou hingewiesen (ohne dass es hierauf auch nur eine einzige Reaktion gab), jetz greife ich mal Chateau Marjosse raus. Von Marjosse hatte ich mal den 2000er in großen Mengen gekauft und war immer hochzufrieden mit diesem Wein (zwei, drei Flaschen habe ich noch). Bezahlt habe ich in der Sub 2000 exakt 8,29 €. Heute kostet dieser Wein in der Subskription 8,10 € (Bei C&D) und wird von Parker folgendermaßen beschrieben:

Owned by Cheval Blanc’s general manager, Pierre Lurton, Marjosse is always a friend of shrewd consumers seeking value-priced Bordeaux. The dark ruby/purple-tinged 2010 exhibits abundant notes of mulberries and black cherries intertwined with subtle herb, earth and oak characteristics.

Grüße

Hartmut
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UlliB
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von UlliB »

harti hat geschrieben: Ich hatte weiter oben (oder unten, je nachdem, wie Ihr sortiert ;) ) schon auf die Weine von Denis Durantou hingewiesen (ohne dass es hierauf auch nur eine einzige Reaktion gab),
Hallo Hartmut,

nun, normalerweise publiziere ich nicht, was ich subse. Nach Deinem Tipp habe ich mir noch ein paar Zweitmeinungen zu den von Dir empfohlenen Weinen angesehen und danach einfach mal einen 6-Pack vom Cruzelles geleistet. Bei unter 20 Euro die Flasche ist das ja ein ziemlich überschaubares Risiko. Gut trinkbar sollte der Wein nach den übereinstimmenden Bewertungen auf jeden Fall sein; insofern vielen Dank für Deinen Hinweis.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

harti hat geschrieben:Es gibt es auch in diesem Jahr wieder viele erstklassige Weine zu sagenhaft günstigen Preisen, leider werden die mit Missachtung gestraft. Ich hatte weiter oben (oder unten, je nachdem, wie Ihr sortiert ;) ) schon auf die Weine von Denis Durantou hingewiesen (ohne dass es hierauf auch nur eine einzige Reaktion gab)
Hallo Hartmut,

der Hinweis ist ja völlig richtig. Nur: Muss man die günstigen und preiswerten Weine wirklich subskribieren? Ich mag beispielsweise die Denis Durantou Weine auch gerne, soweit ich sie kenne (das sind nur wenige, z.B. Santayme). Bei Petite Eglise habe ich (nur mal eine Liste durchgebrowst) jetzt die Auswahl zwischen 2005 für 39 Euro (ca. 6 Euro teurer als Sub-Preis 2010, im Zweifel ohnehin zu teuer), 2006 für 23 Euro, 2007 für 20 Euro und 2008 für 19 Euro. 2010 mag erheblich besser sein als alle der genannten Jahrgänge, ist aber bei dem extrem spät gelesenen Merlot sicher auch ordentlich alkoholstark.

Bei Les Cruzelles das gleiche Bild (gleiche Liste): 2005 für 21 Euro, 2006 für 19 Euro, 2007 für 15 Euro und 2008 für 17 Euro. Auch hier mag 2010 erheblich besser sein. Ich weiß es nicht.

Bevor ich nun >30 Euro für eine Flasche Petite Eglise 2010 oder 20 Euro für eine Flasche Les Cruzelles 2010 ausgeben würde und das Geld 2 Jahre lang gebunden hätte, würde ich mir lieber erstmal jeweils eine Flasche 2005, 2006, 2007 und 2008 kaufen und probieren, welcher mir am besten gefällt. Dann könnte ich immer noch nachkaufen.

Und wenn irgendein 2010er Cru Bourgeois, kleinerer St.-Emillion oder Lalande-de-Pomerol in 2013 nicht mehr oder nur noch deutlich teurer verfügbar sein sollte, dann gibt es immer noch so viele Ausweichmöglichkeiten an anderen Bordeaux, anderen Jahrgängen, etc. Für mich ist die Qualität in 2010 echt nicht das Problem (bis auf evtl. der hohe Alkohol und die teilweise anscheinend etwas untypische Stilistik, da muss man wahrscheinlich sehr selektiv sein). Das Problem für mich ist v.a. das Subskriptions-System mit all seinen Risiken und Nachteilen. Der Spatz in der Hand ist immer besser als die Taube auf dem Dach.
Zuletzt geändert von octopussy am Mi 8. Jun 2011, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße, Stephan
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Desmirail
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Desmirail »

innauen hat geschrieben:Pontet Canet verkauft sich bislang nicht schlecht.

Woher hast Du denn diese Information :?:
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Desmirail
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Desmirail »

harti hat geschrieben:Ich hatte weiter oben (oder unten, je nachdem, wie Ihr sortiert ;) ) schon auf die Weine von Denis Durantou hingewiesen (ohne dass es hierauf auch nur eine einzige Reaktion gab), jetz greife ich mal Chateau Marjosse raus. Von Marjosse hatte ich mal den 2000er in großen Mengen gekauft und war immer hochzufrieden mit diesem Wein (zwei, drei Flaschen habe ich noch). Bezahlt habe ich in der Sub 2000 exakt 8,29 €. Heute kostet dieser Wein in der Subskription 8,10 € (Bei C&D) und wird von Parker folgendermaßen beschrieben:

Owned by Cheval Blanc’s general manager, Pierre Lurton, Marjosse is always a friend of shrewd consumers seeking value-priced Bordeaux. The dark ruby/purple-tinged 2010 exhibits abundant notes of mulberries and black cherries intertwined with subtle herb, earth and oak characteristics.

Grüße

Hartmut

Das finde ich einen sehr guten Hinweis, zeigt er doch, das die Superfifthly nicht die Diskussion dominieren müssen!!!
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Bottlebinder
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Bottlebinder »

Desmirail hat geschrieben:
innauen hat geschrieben:Pontet Canet verkauft sich bislang nicht schlecht.

Woher hast Du denn diese Information :?:
Ich bin mir ganz sicher, dass das einer der Weine der Kampagne sein wird und dass viele, die 2010er Bordeaux subskribieren, gerade bei Pontet Canet zuschlagen. Der günstigste der bis 100 PP-Weine und sicherlich einer der bisher besten Pontet Canet, wenn ich die Bewertungen lese. Aber auch einer, für den ich persönlich nicht die Geduld aufbringen möchte, da man wohl frühestens nach 25 Jahren mal kosten darf, wenn die Investition kein Fehlschlag werden soll. Da habe ich die Jahrgänge 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2008 und 2009 und werde mich mit denen auch lange vergnügen können. Und ob der 2010er wirklich 2005, 2006, 2008 und 2009 schlagen wird, ist 1. Geschmacks-sache, hierzu kann es keine einheitliche Meinung geben, und 2. wird man dies erst in 25 bis 30 Jahren entscheiden können. Parker schreibt zum 2010er: "It will be fascinating to drink it side by side with the 2009 and 2008". Den Spaß hätte ich mir zwar grundsätzlich auch im Herbst meines Daseins gegönnt, aber man muss Prioritäten setzen und die vorhandenen Jahrgänge zu vergleichen, wird auch Freude bereiten.
Grüße
Mathias
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harti
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von harti »

Hallo Stephan,

mein Hinweise sind nicht so zu verstehen, dass ich Euch zu einer Subskription irgendwelcher Weine ermuntern will, sondern ich möchte die Diskussion nur ein wenig öffnen.

Ich bin nämlich immer noch der Meinung und davon wird man mich wohl auch nicht mehr abbringen können 8-) , dass Bordeaux in der Breite nach wie vor preiswert sind. Wozu brauchen wir all die großen Namen, wenn die kleinen Weingüter inzwischen ebenfalls auf hohem Niveau arbeiten? Und - sind viele Zweitweine heute nicht inzwischen genauso gut wie die Erstweine vor vielleicht 15-20 Jahren? Noch geht die Diskussion an den Zweitweinen vorbei, meines Erachtens aber zu Unrecht. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass ein Zweitwein (von den Journalisten) nur deswegen eine schlechte Note bekommt, weil er das falsche Etikett trägt.

Auch ich spreche wie Ulli nicht gern über meine Subskriptionskäufe, mache jetzt aber ebenfalls eine Ausnahme: Ich habe letztes Jahr eine Reihe von Zweitweinen gekauft. Dabei u.a. Sarget der Gruaud Larose, den ich richtig gut fand. Kostet gerade mal 15 oder 16 € und wird (hoffentlich) viel St. Julien-Spaß bieten.

Grüße

Hartmut
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