Re: Médoc 2022
Verfasst: Do 24. Apr 2025, 14:13
Hallo TOM
mit dem 2022er hatte ich viel ‚Arbeit‘ bei der Vinifikation. Es ging mir darum ein das Potential, was sich in den Beeren bot, so gut wie möglich umzusetzen. Das war nicht einfach und die Gründe für die Entscheidungen sind beim Weinmachen nicht immer eindeutig, was schließlich dazu führt, dass Weine auf verschiedene Weise gemacht werden. Es sind nun mal auch natürliche Prozesse die ‚kultiviert‘ bzw. gesteuert werden wollen. Ins Barrique kam der 2022er Le Reysse dann auch erst im April 2023. Lassus und Clos du Moulin waren viel früher dran.
Alle 2022er haben sich im Barrique hervorragend entwickelt. Im Januar habe ich dann entschieden den Le Reysse noch bis mindestens November 2025 im Barrique zu lassen evtl. auch noch ein oder zwei Monate länger. Packen tut er das. Kürzlich habe ich ihn nochmal probiert und er wird nun ‚sanfter‘ - ich weiß nicht wie ich das anders ausdrücken soll.
Tatsächlich tun sich mit solchen außergewöhnlichen Jahrgängen ganz andere Herausforderungen auf. Als ich vor zwei Wochen mal mit einem hervorragenden Verkoster die Jahrgänge 2022 und 2023 bei Lassus und Clos du Moulin probiert habe, wurde klar, dass der 2023er sehr gut ist. Tolle lebendige Frucht, stabile Mitte und schöne Länge. Alles Gut! Alles was ein guter Wein braucht und gar nicht langweilig. Der 2022er hat aber alles zerlegt. Der ist einfach zu stark in Allem. Die Komplexität und die Konzentration sind ein Erlebnis für sich und das Finale ist ewig lang.
Sehr oft werden Weine ‚eingedickt‘ um Dichte zu bekommen. Dichte ohne Vielschichtigkeit/Komplexität ergibt Fülle und diesen ‚Blubb-Effekt‘ – mag ich persönlich nicht; wird aber von vielen Verkostern geschätzt. Der 2022er käme damit gar nicht klar.
Anmerkung, andere 2022er habe ich bisher kaum probiert. Seit Corona gibt es da weniger Austausch, das ist wie einen Bruch. Also bitte nicht verallgemeinern. Ich bin mir aber sicher, dass ein gelungener 2022er Bordeaux großartig sein wird.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
mit dem 2022er hatte ich viel ‚Arbeit‘ bei der Vinifikation. Es ging mir darum ein das Potential, was sich in den Beeren bot, so gut wie möglich umzusetzen. Das war nicht einfach und die Gründe für die Entscheidungen sind beim Weinmachen nicht immer eindeutig, was schließlich dazu führt, dass Weine auf verschiedene Weise gemacht werden. Es sind nun mal auch natürliche Prozesse die ‚kultiviert‘ bzw. gesteuert werden wollen. Ins Barrique kam der 2022er Le Reysse dann auch erst im April 2023. Lassus und Clos du Moulin waren viel früher dran.
Alle 2022er haben sich im Barrique hervorragend entwickelt. Im Januar habe ich dann entschieden den Le Reysse noch bis mindestens November 2025 im Barrique zu lassen evtl. auch noch ein oder zwei Monate länger. Packen tut er das. Kürzlich habe ich ihn nochmal probiert und er wird nun ‚sanfter‘ - ich weiß nicht wie ich das anders ausdrücken soll.
Tatsächlich tun sich mit solchen außergewöhnlichen Jahrgängen ganz andere Herausforderungen auf. Als ich vor zwei Wochen mal mit einem hervorragenden Verkoster die Jahrgänge 2022 und 2023 bei Lassus und Clos du Moulin probiert habe, wurde klar, dass der 2023er sehr gut ist. Tolle lebendige Frucht, stabile Mitte und schöne Länge. Alles Gut! Alles was ein guter Wein braucht und gar nicht langweilig. Der 2022er hat aber alles zerlegt. Der ist einfach zu stark in Allem. Die Komplexität und die Konzentration sind ein Erlebnis für sich und das Finale ist ewig lang.
Sehr oft werden Weine ‚eingedickt‘ um Dichte zu bekommen. Dichte ohne Vielschichtigkeit/Komplexität ergibt Fülle und diesen ‚Blubb-Effekt‘ – mag ich persönlich nicht; wird aber von vielen Verkostern geschätzt. Der 2022er käme damit gar nicht klar.
Anmerkung, andere 2022er habe ich bisher kaum probiert. Seit Corona gibt es da weniger Austausch, das ist wie einen Bruch. Also bitte nicht verallgemeinern. Ich bin mir aber sicher, dass ein gelungener 2022er Bordeaux großartig sein wird.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan