und mir schmeckt der Wein heute sogar noch besser als gestern: er ist heute runder geworden, und gerade die Cremigkeit gefällt mir außerordentlich gut - denn sowas mag ich generell sehr


eine wunderbare Beschreibung, die für mich aber nur teilweise gilt. Im Grunde begann mein Erlebnis mit Enttäuschung und endete mit Ernüchterung. Insgesamt überwogen die durchschnittlichen Momente. Das quantiative Verhältnis von besser/schlechter genau wie die Harmonie des Gesamteindruck sind mir aber weniger wichtig. Ich sehe es eher wie eine Wanderung, wo es erst durch ein Gewerbegebiet geht, dann über Asphalt und öde Pfade und zurück an Hochäusern vorbei. Das alles für überraschende Ausblicke auf ein schönes Tal. Gerade so ist es ein besonderes Erlebnis, wirkt echter, weniger designt als ein ausgewiesener Spazierweg oder Edelwein. Dies machte für mich beim Korsen den Reiz aus, wie er vielleicht auch dem Trend zum Vin Naturel zugrunde liegt. Aber natürlich muss es das schöne Tal geben!Michl hat geschrieben: Was ist jetzt das Fazit? Der Wein polarisiert nicht nur unter uns, die wir den Wein getrunken haben (obwohl die Mehrheit nach meiner Wahrnehmung durchaus Gefallen am Wein fand), der Wein ist vielmehr auch "in sich polarisierend", irgendwie seltsam "antithetisch gebaut". Er kommt verdammt dickflüssig, ja fast schwülstig daher, obwohl er eigentlich richtig schlank ist (sic!), er wirkt vordergründig edel und erhaben, ist aber irgendwie auch aufgeblasen und ohne wirklichen Gehalt.
Zum Glück verhält es sich so! Wenn es anders wäre (was durchaus schon von dem einen oder anderen professionellen Weinkritiker behauptet wurde), würde das Reden über Wein für mich eine grottenlangweilige Angelegenheit darstellen!EThC hat geschrieben:Man kann (und sollte) seinen Geschmack bzw. dessen Wahrnehmung natürlich durch Übung entsprechend schärfen, aber das wird nie dazu führen, daß dann alle Geübten zu genau gleichen Eindrücken finden...
Hallo Markus,Ostbelgier hat geschrieben:Hallo an alle Probanden,
auch wenn ich bei Eurer Verkostung nicht dabei war, habe ich Eure Diskussion doch mit großem Interesse verfolgt, da ich grundsätzlich ein großer Freund "südlicher" Weißweine bin und mir Rolle, Vermentino oder Macabeo prinzipiell nicht fremd sind.
Und dann habe ich in der neuen Ausgabe der Revue du Vin de France im Rahmen eines Korsika-Specials eine kurze Besprechung dieses Weines, Jahrgang 2018, gefunden, und wollte Euch das nicht vorenthalten, da ich inzwischen ganz gut französisch lesen kann. Also, die Rebsorte Genovese gilt als "Rare cépage" (seltene Rebsorte), bei dem Wein handelt es sich um eine personnalité très originale (sehr originelle oder eigenständige Persönlichkeit), "énergique".
Der Wein bekommt 16,5 von 20 Punkten, was für einen eher einfachen Regionalwein sehr, sehr ordentlich ist. Der Boden des 30 ha- Gutes besteht ausschließlich aus quaternärem Fluss-Schwemmland, das durch die Erosion des Schiefermassivs von Castagniccia entstanden ist. Dieser Boden besteht ebenfalls aus Ton, der mit dem Kies von Bravone vermischt ist. Nicht sehr fruchtbar, aber tief, ermöglicht es eine optimale Wasserversorgung des Weinbergs.
Ich hoffe, diese Infos bringen Euch weiter.
Viele Grüße
Markus