die Weine von Jadot sind wirklich erstklassig, aber einige davon brauchen unbedingt viel Reife. Jung haben sie manchmal so einen mich an Kaugummi erinnernden Geschmack. Sehr komprimiert und zugeschnürt bei den größeren Weinen. Wenn sich dann nach etwa 10-15 Jahren eine erste Reife ergibt, entfalten sich die Weine aber wunderschön, sind aber sicher keine Einsteigerweine. Bei den Weißweinen ist der Pouilly-Fuissée auch jung schon sehr schön wie ich finde.
Clos des Ursules ist ein Lagerwein. Wir hatten vor wenigen Jahren einen 1959er auf dem Tisch, den die meisten blind als 93er geraten hatten, so frisch und präzise war der Wein (und es war kein Fake;-). Das ist dann aber aus meiner Sicht nicht mehr Burgund für Anfänger. Wenn Du auch etwas zu probieren haben willst, würde ich vom Clos des Ursules abraten, denn bis er reif ist, bist Du kein Anfänger mehr. Da würde ich dann eher einen Volnay (Village) nehmen oder bei Auktionen nach angereiften Pommard oder Gevrey Ausschau halten.
Wunderbare Einstiegsweine sind der Bourgogne von de Montille, der Bourgogne und der Volnay von Lafarge oder der Bourgogne von Cathiard. Sehr schöne klassische Burgunderfrucht bekommt man wenn man etwas findet bei Fourrier. Ein Gevrey-Chambertin Vielles Vignes von Fourrier ist sicher ein sehr schönes Beispiel für einen Gevrey. Im "heiligen" Vosne Romanée finde ich die Weine von Maniere-Noirot oder auch Millot normalerweise ihr Geld wert. Bei den großen Namen kann es schon kompliziert werden. Moderner, dafür aber jung trinkbar wäre vielleicht Arnoux eine Sünde wert. Nuits St. Georges würde ich dem Novizen weniger empfehlen, weil sie in der Regel eine deutlichere Tanninstruktur besitzen und mehr Reife benötigen. Je nach Jahrgang fallen die Weine eher als Bordeaux unter den Burgundern aus, wenn man mir die Verallgemeinerung verzeiht.
Chambolle ist komischerweise oft von den Nichteinheimischen am besten. Drouhin macht schöne Weine, Hudelot-Noellat einen tollen, kirschfruchtigen Charmes und auf hohem Niveau ist auch Cathiards lieu-dit sowie Dujac´s 1er Cru toll. Ich finde die sehr teuren Basisweine von Roumier, de Vogüée oder Mugnier eher schwierig und für Burgundneulinge absolut nicht geeignet. Sie sind weniger Pinotfruchtig als sehr stark "terroirlastig" (bitte entschuldigt den abgedroschenen Begriff, aber diese Village schmecken für mich mehr nach Weinberg als nach Trauben und brauchen sehr lange, um ihre Komplexität zu zeigen).
Die "kleinen" Weine der großen Domainen sind meist aber nicht immer überteuert. Ponsot ist aus meiner Sicht auch etwas für Liebhaber, die Weine mag nicht jeder, haben sie doch oft so eine Kirschwasser-ähnliche Alkoholnote (was aber nicht von einem wirklich hohen Alkoholgehalt kommt, denn der ist durchschnittlich).
Die Weißweine von Hubert Lamy finde ich in Sachen PLV sehr gut. Auch Simon Bize macht schöne Weißweine (die Rotweine sind zwar bekannter, mir aber irgendwie zu fleischig).
Und dann gibt es noch, wenn man dafür etwas übrig hat, die Naturweine z.B. von Domaine de Chassorney, die sehr frisch und in jedem Lebensalter gut zu trinken sind. Sind aber ob des hohen getriebenen Aufwands keine Schnäppchen und vielleicht auch nicht gerade Einsteigerweine (wobei ein Nuits St. Georges bei uns auf der Probe einen Bordeaux-Trinker doch tatsächlich bekehren konnte

Meine Erfahrung bei Burgund ist, dass es in der Spitze weder etwas vergleichbares noch besseres gibt. Im unteren Qualitätsbereich halte ich Burgund aber nicht für empfehlenswert. Bis sagen wir 30 Euro gibt es nur ganz wenige Burgunder, die es mit den Spätburgundern aus Deutschland oder Neuseeland oder Oregon aufnehmen können.
Also würde ich, um Burgund richtig kennenzulernen, nicht von unten ran trinken, sondern versuchen, erst einmal einen großen Burgunder zu erstehen, um die Weine zu verstehen. Dann weiß man wonach man sucht. Und das hält oft ein Leben lang an...