Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Servus Reinhard,
das nenne ich mal einen Einstand! Verkostungsnotizen gleich in drei Jahrgangsthreads, Respekt - herzlich willkommen, und gerne mehr von der Art!
Guter Plan, den Du da hast, erstmal Gaumen und Leber ordentlich eichen und danach bestellen.
Was die von Dir angesprochenen Huldigungen betrifft... die Adresse des Verfassers lautet "Tiefer 10", und vielleicht muss man diese Formel auch gelegentlich bei seinen Punktebewertungen anwenden...
Na dann weiterhin viel Spass hier!
VG Jürgen
wir hatten den retout ja schon oft zum thema, ich selbst habe 2005, 2009 und 2010 im keller und auch schon mal hintereinander probiert; 2005 ist zumindest auf dem weg zur reife, hält aber auch sicher noch 5 jahre. ich finde ihn göttlich trinkbar, andere stimmen im forum würden noch warten.
der 2009er mag momentan "robust" erscheinen. wenn er sich wie der 2005er entwickelt, bekommt er noch die erhoffte eleganz, vielleicht noch eher und mehr als 2010.
subskribieren würde und werde ich ihn nicht, schon gar nicht für knappe 15 öcken. den gibts vermutlich in 2-3 jahren günstiger. 2005, 2009 und 2010 gabs jedenfalls für unter 13 real zu kaufen. aktuell auch den 2012er.
cote de baleau habe ich kürzlich den 2000er probiert, der hatte noch saft und frucht, wenn auch keine tiefe bzw. komplexität. ich hatte den mal (so 2009) als etwas dünn und säuerlich abgeschrieben, aber er hat sich berappelt.
sehr gelungen ist der 2009er senejac, auch kürzlich mit viel genuss (und luft) getrunken: hat seine stürmische fruchtphase etwas abgelegt und schon an tiefe gewonnen, sogar etwas mineralisch.
gruss, m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
ich kann das wirklich schwer einschätzen, ob ein du Retout für Eleganz taugt oder ob man sich mit dem einfach-ordentlich und trinkig zufriedengeben soll, schließlich ist er ja nicht hoch bepreist. Umso interessanter, wenn man Stimmen zu gereifteren Versionen erhält.
de Pressac 2009
Nach der ersten olfaktorischen Üppigkeit fokussieren sich die Gerüche schön langsam, wodurch der vermeintliche Blenderwein nun doch seriös und elegant daherkommt. Es finden sich viele dunkle Früchte und Espresso-Noten. Mittlerweile (nach 1h in der geöffneten Flasche) schöne feine Nase, auch Vanille weh von der Seite herein, selbst der Cabernet scheint sich mit seiner Würze nun zu melden (oder der Malbec?), nicht unkomplex.
Am Gaumen balanciert, durchaus kernig-straff, mit femininen Tanninen (machen sich eher mit zarter Bitterkeit als durch Taktilität bemerkbar), die nur kurz zupacken und dann samtig ausgleiten. Frucht eher dezent, typisch pflaumig-fleischig. Eher nobel-zurückhaltend, anders als erwartet. Der Alkohol ist gut eingebunden, mittlere Länge am Gaumen, alles ausbalanciert und präzise.
Fazit: Feines Gewächs, noble Anmutung, Schoko-Kaffee-Abteilung mit etwas Herbe, ein Wein der sich in den nächsten Jahren, wenn die Datteln und Feigen durchkommen zu einem charaktervollen Gaumenschmeichler entwickeln könnte.
Eindeutig zu früh geöffnet, sieht nach viel Potential aus. Werd 2015 evtl. subskripieren. (90P)
toska hat geschrieben:Danke für die Willkommensgrüße,
ich kann das wirklich schwer einschätzen, ob ein du Retout für Eleganz taugt oder ob man sich mit dem einfach-ordentlich und trinkig zufriedengeben soll, schließlich ist er ja nicht hoch bepreist.
Moin,
Ordentlich trinkig kenne ich, und zwar auf hohem Niveau:
Lecker!
Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
Schöne filigrane Nase mit floralen Noten. Auf der Zunge dann ein toller Pomerol mit schöner satter Frucht viel Kirsche und Power. Der Tropfen hat eine geniale Intensität ist aber trotzdem sehr harmonisch. Etwas schwarze Johannisbeere kommt noch im Nachgang durch. Dieser Bordeaux kann es mit vielen hochpreisigen Weinen aus dem renomierteren Feld aufnehmen, hat aber im Gegensatz dazu ein Top Preisleistungsverhältnis und lässt sich wunderbar jetzt schon trinken.
Troplong Mondot für 132 Euronen.
Ist das ein guter Preis?
Bin mir irgendwie nicht sicher? (trotz der 99PP)!
Kommt drauf an, ob du den Stil magst. Den 2009er kenne ich nicht, aber den 2005er (ebenfalls 99PP). Auch wenn ich den durchaus beeindruckend fand - mehrmals getrunken - würde ich für den keine 30 Euro ausgeben. Mir zu viel Holz, Alkohol, Blaubeerjoghurt.
Was trinkt man nun so zur Feier des Island-Sieges?
Bei mir ist es Capbern Gasqueton 2009 geworden, und ich ärgere mich gerade, dass ich den Wein nicht gleich damals in der Sub kistenweise eingelagert habe. Spielt qualitativ weit über seiner (damaligen) Preisliga, und ist auch zu heutigen Kursen immer noch ein anständiges PLV. Eine ganze Reihe der 09er, die ich bisher getrunken habe, hatten schon spürbar kräftigen Alkohol und vermittelten einen gewissen "Restsüße-Eindruck", zuletzt La Confession. Dieser hier ist dagegen ein sehr schönes Beispiel, wie aus einem so warmen Jahr ein Wein kommen kann, der trotzdem einen herrlich festen und konsequent trockenen Kern hat, nichts "Labberiges", wie man es in schlechteren Beispielen aus diesem Jahrgang gelegentlich findet. Genau die richtige Mischung aus reifer Frucht und straffer Gerbstoffstruktur (@Wolf, Nachlese zu unserer Gerbstoffdiskussion im 2010er Thread - das hier ist ein schönes Beispiel für adstringierende, aber nicht bittere Tannine). Die leichte blättrige Note im Hintergrund belebt die Aromatik schön. Mit ein klein wenig mehr Säure wäre er noch besser, aber hey, das ist in dieser Preisrange schon Jammern auf hohem Niveau. So hat man's gern an einem Montag Abend!
VG Jürgen