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Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 14:19
von toska
Jochen R. hat geschrieben:
toska hat geschrieben:Nachdem mein gestriger moderner Meyney (unerwartet)so wenig Eindruck bei mir gemacht hat, interessiert mich folgende Frage: Neben den genannten Margaux' u. Lafon Rochet, welche Weine stehen in ihrer Appellation für hohe Qualität verbunden mit Authentizität? Sociando ist im HM wohl dabei...danke!
Du meinst in etwa in dieser Preisklasse?

Für mich
St. Julien: Lagrange
Haut-Medoc: Belgrave, Sociando Mallet
Moulis: Poujeaux
Pauillac: Batailley (verfolge ich allerdings erst seit dem Jahrgang 2008)
Hallo Jochen,
Ich hoffe ich trete da jetzt nicht was los, aber sind nicht gerade aktuelle (mir geht's um die 16er sub) Jahrgänge von Belgrave und v.a. Poujeaux als sehr modern eingestuft? Von der Preisklasse interessieren mich übrigens alle Weine bis 100€ zu dem Thema, meine angestammte Liga ist aber eher bis 50€. Lagrange, Lafon, wohl auch Ferrier werd ich probieren...
Gruss Toska

Edit: Meyney 09

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 14:36
von Jochen R.
toska hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:...
Hallo Jochen,
Ich hoffe ich trete da jetzt nicht was los, aber sind nicht gerade aktuelle (mir geht's um die 16er sub) Jahrgänge von Belgrave und v.a. Poujeaux als sehr modern eingestuft? Von der Preisklasse interessieren mich übrigens alle Weine bis 100€ zu dem Thema, meine angestammte Liga ist aber eher bis 50€. Lagrange, Lafon, wohl auch Ferrier werd ich probieren...
Gruss Toska
...
Hallo Toska,
was Belgrave anbelangt definitiv nein! Dort wurde sogar in den letzten Jahren
der Cabernet Sauvignon-Anteil sukzessive erhöht, 2016: 69 % CS, 28 % Merlot,
3 % PV). Sollte diese Meinung aus irgendeiner Kritikerbeschreibung hervorgehen,
müsste ich mich doch arg wundern ...

Poujeaux 2009 z. B. kam "sehr modern" daher, das finde ich auch. Auf 2010, 2011
und 2014 trifft das m. M. aber nicht zu.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 14:44
von harti
toska hat geschrieben:Achtung, Meyney war nicht verschlossen, einfach weichgespült und zu wenig frisch. Die Flasche war völlig sauber, aber ... ich hab manche auch schon von Vitalität reden gehört, viell. hab ich das vermisst, dazu noch die herben Eichentannine...
Keine Ecken, keine Kanten, Länge war da und wohl auch Komplexität, wenn ich mich darauf konzentriert hätte. Danach einen Top-Blaufränker aus 07 getrunken, derart burgundisch-fein...und authentisch...da geht bei mir die Reise hin denk ich. Werd jedenfalls bei zukünftigen Einkäufen mehr die Machart und den Holzeinsatz berücksichtigen. >50% nur mehr, wenn die übrigen Parameter für mich stimmen, bzw wenn ich vorhabe >15 Jahre zu warten.
Bei mir waren die Punkte bisher schon ein wichtiges Kaufkritetium, ich denke dass jetzt langsam die Zeit gekommen ist sich davon zu emanzipieren. D.h. die Stil- Diskussion wird wichtiger. Nichts desto trotz halte ich es für jemanden, der nicht die Möglichkeit hat viel zu kosten, für sinnvoll sich einmal einen Orientietungsrahmen zu schaffen, der sich eben an Punkten ausrichtet. Wer davon generell unabhängig ist- Respekt!
Gruss, Toska
Hallo Toska,

burgundische Blaufränkische als Leitbild, da wird es mit Empfehlungen für eine Bordeaux-Subskription nicht einfach :? .

Und dass dann der kalifornischste aller jüngeren Jahrgänge, der 2009er, Deinem Ideal nicht besonders nahe kommt, überrascht mich nicht besonders. Da spielt es auch keine große Rolle, von welchem Château der Wein stammt.

Ich würde Dir empfehlen, zunächst ein paar Klassiker aus 2014 zu beschaffen und zu probieren, z.B. Domaine de Chevalier, Carbonnieux, d'Issan, Brane-Cantenac, Léoville-Barton, Lagrange, Grand-Puy-Lacoste, Batailley, ...

Die 2016er laufen sicher nicht weg ...

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 15:55
von toska
harti hat geschrieben:
Hallo Toska,

burgundische Blaufränkische als Leitbild, da wird es mit Empfehlungen für eine Bordeaux-Subskription nicht einfach :? .

Und dass dann der kalifornischste aller jüngeren Jahrgänge, der 2009er, Deinem Ideal nicht besonders nahe kommt, überrascht mich nicht besonders. Da spielt es auch keine große Rolle, von welchem Château der Wein stammt.

Ich würde Dir empfehlen, zunächst ein paar Klassiker aus 2014 zu beschaffen und zu probieren, z.B. Domaine de Chevalier, Carbonnieux, d'Issan, Brane-Cantenac, Léoville-Barton, Lagrange, Grand-Puy-Lacoste, Batailley, ...

Die 2016er laufen sicher nicht weg ...

Grüße

Hartmut
Hallo Harti,
ich merke ich drück mich schlampig aus...ich bin ja eigentlich von den Blaufränkern weg gekommen, weil mir gerade die Alterungsfähigkeit limitiert schien und ich die nötige Komplexität und Balance, die ein toller Bordeaux bietet, da immer wieder etwas vermisst habe. So in dem Sinne: "Trinkt ihr nur eure Blaufränker weiter, ich befasse mich jetzt mit den großen Weinen der wirklichen Eliten in der Weinwelt." Der gestrige BF (Paul Achs Ungerberg 07) hat meine Arroganz düpiert, weil er genau die Balance und Feinheit hatte, die ich mir von einem gereiften Bordeaux erwarte und die letztlich einfach in Trinkgenuss mündet, ohne über Qualitätsmerkmale nachdenken zu müssen. Das vom Stil her zu vergleichen ist natürlich eine Themenverfehlung meinerseits, der BF war klar burgundisch und sollte hier wahrscheinlich gar nicht erwähnt werden... Mit "wo die Reise hin geht bei mir" meinte ich vor allem "Authentizität", nicht Burgunder in Bordeaux zu suchen, obwohl sich die ja gerade im Alter oft sehr ähneln sollen...

Dass 09 noch nicht fertig sein muss und die Balance noch nicht "am Zenit" ist....ja weiß ich, das halte ich dem Meyney auch nicht vor...ich vergleiche ihn jedoch mit Batailley 09 und d`Agassac 09, auch Cote de Baleau hatte ich aus 09 und du Retout. Wenn ich Punkte verteilen müsste, würde ich Meyney viell. etwas hinter Batailley (92P) einreihen, aber vor allen anderen. Kategorie hirnfreie Trinkfreude: Lanterne Rouge!

@Jochen
Danke für die Ausführungen, du setzt Anstieg des Cabernet S.- Anteils mit Authentizität gleich. Ist das zielführend?
Unter Authentizität verstehe ich eher die Summe an Eingriffen, die man in der Weinwerdung macht, ob man Enzyme verwendet, Extraktion mehr oder weniger einsetzt, Mikrooxidation, viell. Konzentrationsverfahren übertrieben einsetzt, das Holzmanagement in der Art des benutzten Holzes und der Menge an neuem Holz nicht stimmig ausrichtet. Auch wenn es klar ist, dass Wein sich meistens viel weniger von selbst macht, wie es manche Marketingplattitüden weis machen wollen, denke ich doch, dass man den behutsamen Umgang mit dem Rohmaterial von einem Winzer der Gespür und Leidenschaft für das Weinmachen hat, im Glas wiederfindet.
Es gibt Haubenköche unter den Winzern und es gibt die, welche gut-bürgerlich kochen. Und es gibt die, welche optimieren bis zum Abwinken, bis am Ende ein Produkt rauskommt, dem irgendwie die Seele fehlt, womit wir wieder beim Meyney 09 wären. Kann man Natürlichkeit im Wein erspüren? Ich bilde es mir ein...
Danke für weitere Tipps!
Gruß Toska

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 16:12
von Jochen R.
toska hat geschrieben:[...@Jochen
Danke für die Ausführungen, du setzt Anstieg des Cabernet S.- Anteils mit Authentizität gleich. Ist das zielführend?
...
Toska, wo habe ich das denn behauptet?

Ich habe zu deiner Aussage
toska hat geschrieben:...
Hallo Jochen,
Ich hoffe ich trete da jetzt nicht was los, aber sind nicht gerade aktuelle (mir geht's um die 16er sub) Jahrgänge von Belgrave und v.a. Poujeaux als sehr modern eingestuft? ...
Stellung genommen. Du hattest behauptet, neuere Jahrgänge Belgrave würden als
sehr modern eingestuft (von wem eigentlich ??). Und dagegen spricht u. a. der sukzessiv
höhere CS-Anteil, aber natürlich nicht nur das ...

Viele Grüße,
Jochen

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 16:28
von sorgenbrecher
Was soll dieses "burgundisch" in Bezug auf den Blaufränkisch denn ausdrücken ?
Ich gebe zu, es gibt vermutlich zwischenzeitlich aus jeder Rebsorte und Region auf dieser Welt Weine, die leichtfertig als "burgundisch" charakterisiert werden, aber das macht es nicht richtiger und auch nicht nachvollziehbarer.

Ich für meinen Teil habe schon hin und wieder (deutlich) gereifte Weine in Blindverkostungen ins Burgund gesteckt, aber noch nie einen Blaufränkisch damit assoziiert.

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 16:49
von Olaf Nikolai
........und was hat das hier mit Bordeaux 2016 zu tun......... :?:

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 16:56
von OsCor
Irgendwie sollte ja die Seitenzahl von Bordeaux 2009 erreicht werden. Zum vergleichbaren Zeitpunkt waren es damals schon 95 Seiten. Also strengt euch mal an :twisted:

*Duckundwech*

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 16:59
von UlliB
Olaf Nikolai hat geschrieben:........und was hat das hier mit Bordeaux 2016 zu tun......... :?:
Na, der Kollege wollte doch eine Empfehlung für ein paar möglichst "authentische" Bordeaux, um die aus 2016 zu subsen.

Deine Meinung hast du ja schon zur Genüge kund getan: wegen schlechtem PLV gar keine subsen, sondern lieber ältere verfügbare Jahrgänge kaufen. Ok. Aber dann sag doch mal, welche Du ihm entlang seiner Kriterien empfehlen würdest?

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2016

Verfasst: So 4. Jun 2017, 17:07
von ledexter
Meyney ist unter normalen Umständen ein Paradebeispiel für einen klassischen "authentischen" Bordeaux. Ich glaube wirklich, wie vorher schon angemerkt wurde, dass dir der Jahrgang 2009 hier einen falschen Eindruck vermittelt hat. Ich habe jetzt auch bei Cellartracker mehrere Notizen zu dem Wein gelesen und die tendieren auch genau in die Richtung:

Meyney 2009
2009 should come to be known as the Napa vintage, and St. Estephe should become the posterchild. Hedonistically fruity (candied cherry, plum, with baking spices and hints of rustic oak)....if not for the oak treatment, you'd swear this was a well made California product, 14-15% alcohol and utterly scrumptious. (...) I had this bottle immediately after a respectable 2001 Pauillac and the wines couldn't be more different.