harti hat geschrieben:
Hallo Toska,
burgundische Blaufränkische als Leitbild, da wird es mit Empfehlungen für eine Bordeaux-Subskription nicht einfach

.
Und dass dann der kalifornischste aller jüngeren Jahrgänge, der 2009er, Deinem Ideal nicht besonders nahe kommt, überrascht mich nicht besonders. Da spielt es auch keine große Rolle, von welchem Château der Wein stammt.
Ich würde Dir empfehlen, zunächst ein paar Klassiker aus 2014 zu beschaffen und zu probieren, z.B. Domaine de Chevalier, Carbonnieux, d'Issan, Brane-Cantenac, Léoville-Barton, Lagrange, Grand-Puy-Lacoste, Batailley, ...
Die 2016er laufen sicher nicht weg ...
Grüße
Hartmut
Hallo Harti,
ich merke ich drück mich schlampig aus...ich bin ja eigentlich von den Blaufränkern weg gekommen, weil mir gerade die Alterungsfähigkeit limitiert schien und ich die nötige Komplexität und Balance, die ein toller Bordeaux bietet, da immer wieder etwas vermisst habe. So in dem Sinne: "Trinkt ihr nur eure Blaufränker weiter, ich befasse mich jetzt mit den großen Weinen der wirklichen Eliten in der Weinwelt." Der gestrige BF (Paul Achs Ungerberg 07) hat meine Arroganz düpiert, weil er genau die Balance und Feinheit hatte, die ich mir von einem gereiften Bordeaux erwarte und die letztlich einfach in Trinkgenuss mündet, ohne über Qualitätsmerkmale nachdenken zu müssen. Das vom Stil her zu vergleichen ist natürlich eine Themenverfehlung meinerseits, der BF war klar burgundisch und sollte hier wahrscheinlich gar nicht erwähnt werden... Mit "wo die Reise hin geht bei mir" meinte ich vor allem "Authentizität", nicht Burgunder in Bordeaux zu suchen, obwohl sich die ja gerade im Alter oft sehr ähneln sollen...
Dass 09 noch nicht fertig sein muss und die Balance noch nicht "am Zenit" ist....ja weiß ich, das halte ich dem Meyney auch nicht vor...ich vergleiche ihn jedoch mit Batailley 09 und d`Agassac 09, auch Cote de Baleau hatte ich aus 09 und du Retout. Wenn ich Punkte verteilen müsste, würde ich Meyney viell. etwas hinter Batailley (92P) einreihen, aber vor allen anderen. Kategorie hirnfreie Trinkfreude: Lanterne Rouge!
@Jochen
Danke für die Ausführungen, du setzt Anstieg des Cabernet S.- Anteils mit Authentizität gleich. Ist das zielführend?
Unter Authentizität verstehe ich eher die Summe an Eingriffen, die man in der Weinwerdung macht, ob man Enzyme verwendet, Extraktion mehr oder weniger einsetzt, Mikrooxidation, viell. Konzentrationsverfahren übertrieben einsetzt, das Holzmanagement in der Art des benutzten Holzes und der Menge an neuem Holz nicht stimmig ausrichtet. Auch wenn es klar ist, dass Wein sich meistens viel weniger von selbst macht, wie es manche Marketingplattitüden weis machen wollen, denke ich doch, dass man den behutsamen Umgang mit dem Rohmaterial von einem Winzer der Gespür und Leidenschaft für das Weinmachen hat, im Glas wiederfindet.
Es gibt Haubenköche unter den Winzern und es gibt die, welche gut-bürgerlich kochen. Und es gibt die, welche optimieren bis zum Abwinken, bis am Ende ein Produkt rauskommt, dem irgendwie die Seele fehlt, womit wir wieder beim Meyney 09 wären. Kann man Natürlichkeit im Wein erspüren? Ich bilde es mir ein...
Danke für weitere Tipps!
Gruß Toska