brownelephant204 hat geschrieben:
Ich bin kein Experte, vermute aber schon dass viele Weine nach den Preissteigerungen nicht mehr den realen Wert hinsichtlich Geschmack wiederspiegeln.
Was ist schon ein realer Wert? Wie weiter vorne schon angemerkt...
ledexter hat geschrieben:
Das Problem ist, dass sich dahinter eine Grundsatzdiskussion über das Gesetz des Marktes im Kapitalismus verbirgt. Ein Liter Coca Cola wird für 13 Cent hergestellt, aber für über 1 Eur verkauft, oder eine Levis Jeans kostet in der Produktion unter 10 Eur und geht für über 100 Eur in den Handel, entspricht das denn einem guten Preis-/Leistungsverhältnis?
brownelephant204 hat geschrieben:
Auf der anderen Seite bekommen die Bdx-Weine nun Bewertungen, die eher ihrer Klasse entsprechen. Ehrlich gesagt habe ich mich oft gefragt, warum ein 93 PP Spanier im Supermarkt für 10€ zu haben ist und ich für einen Bdx mit 93PP 30€+ hinlegen muss.
Das Problem mit den Punkten ist, dass wenn im Supermarkt ein Spanier groß 93P anpreist, dann hat diese Punkte oft irgend ein Gehilfe von Parker in einem völlig anderen Jahrgang vergeben und die Bewertung lässt nicht wirklich einen Rückschluss auf die Qualität in der Flasche zu. Wenn ich hingegen auf Winesearcher nach einem Spanier suche, der durchwegs 93P bekommen hat von mehr als 5 Verkostern und 10 Euro kosten soll, da wird die Luft schon sehr sehr dünn. Meiner Ansicht nach ist kein 93P Spanier unter 30 Eur zu bekommen.
brownelephant204 hat geschrieben:
Aber ist der Anstieg der Durchschnittspunktzahl über die letzten Jahre hinweg wirklich die Preissteigerungen wert?
Viele sagen der Klimawandel, günstige Bedingungen in den letzten Jahrgängen und große Fortschritte im Keller hätten diesen immensen Qualitätsanstieg vollbracht und es kommen heute Weine von nie dagewesener Qualität in die Flaschen. Andere Sagen die Verkoster sind Altersmilde geworden, es gibt eine Punkteinflation und eine großzügigere Bewertung käme der eigenen Reputation zu gute. Das Fazit musst du selbst ziehen
brownelephant204 hat geschrieben:
Irgendwann ist doch eine Grenze erreicht und es gibt auch noch gute Bdx-Blends aus anderen Regionen der Welt.
Meiner Meinung nach hat Bordeaux 4 folgende Vorteile:
-Sie blicken auf eine extrem Lange Historie im Weinbau zurück und es ist dort demensprechend Erfahrung und Fachwissen vorhanden.
-Die Qualität der Erzeugnisse ist unumstritten, das Terroir schafft die perfekten Gegebenheiten um lagerfähige Weine zu produzieren. Finde mal ein anderes Gebiet welches im Mittel eine ähnliche Lagerfähigkeit bei Rotweinen aufweist wie Bordeaux.
-Zudem ist nirgendwo auf der Welt die Konzentration von Weingütern so hoch wie im Bordelais, demensprechend haben die Güter einen unfassbaren Konkurrenzdruck dort. Bei den großen Gewächsen will jeder der beste sein, bei den unklassifizierten Gütern wollen alle den Crus den Rang streitig machen.
-Ich persönlich habe auch noch den Eindruck, dass in Bordeaux, im Gegensatz zu anderen Gegegenden, ein klassischerer, eleganterer und kühlerer Stil leichter durchzusetzen ist als in anderen Gebieten, wie Australien, USA und Südamerika zB. Da diese vielmals durch den kommerziellen Druck getrieben sind "massenkompatiblere" und "modernere" Produkte zu erzeugen. Auch hier ist natürlich die Außnahme die Regel, aber im Bordelais gibt es von vornherein die strenge Vorselektionierung der Verkoster, und diese haben berufsbedingt eine gewisse Erfahrung mit Wein und würden allzu plumpe Schoppen schon vor dem Release verreissen. Und bei Bordeauxweinen schauen halt die Käufer von vornherein auf die Kritiken, während in Napa Valley vielleicht doch eher die Fruchtbombe aus dem Regal gezogen wird und ein klassischerer Wein nicht verstanden werde würde.
Meiner Meinung nach herrscht in Bordeaux deshalb noch immer ein unfassbares Preisleistungsverhältnis welches sich nirgendwo anders finden lässt. Man darf sich nicht von den Grand Crus und den oberen 5% blenden lassen, sondern sollte mit etwas Recherche nach den wahren Juwelen suchen. Und hier im Forum wirst du durch gute Tipps schnell fündig
brownelephant204 hat geschrieben:
Schlussfolgernd habe ich mich dazu entschieden, mein Budget zu aufzuteilen: Bei den 14er (insb. Pauillac) habe ich nachgekauft und aus 16 kaufe ich Weine, von denen ich glaube sie später entweder nur schwer (für den Preis) zu bekommen oder sie in der Flaschenform mich einen großen Aufpreis kosten werden. [...]
Nun bin ich noch am überlegen eine "Kracher"-Kiste zu ordern.
Meine Tipps dazu hast du ja schon bestimmt schon weiter vorne gelesen, leider ist es aus Investment Sicht zumeist so, dass die späteren Preissteigerungen satter ausfallen, je höher man nach den Sternen greift. Ich persönlich kaufe meine Weine so, dass ich schon im Auge habe die Weine später selbst zu trinken, ich versuche eine gewisse Preisgrenze pro Flasche (dreistellig) nicht zu überschreiten, bzw nur in großen Ausnahmen und ich versuche so zu kaufen, dass wenn ich mal eine Flasche verkaufen will, zumindest voraussichtlich kein Verlust entstehen wird.