Seite 9 von 16
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 19:14
von amateur des vins
Allegro, ich hatte wirklich größere Ablagerungen "schleimig" wirkenden Trubs, deshalb habe ich mich auch entschlossen, gleich zu schütteln.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 19:27
von Bernd Schulz
amateur des vins hat geschrieben:Allegro, ich hatte wirklich größere Ablagerungen "schleimig" wirkenden Trubs, deshalb habe ich mich auch entschlossen, gleich zu schütteln.
Dann scheint der Flascheninhalt ziemlich unterschiedlich auszufallen. Ablagerungen von Trub existieren in meiner Buddel nicht....
Was war noch mal deine Quelle, Karsten?
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 19:40
von Michl
Also in meiner Flasche hat es auch richtig viel, und auch recht groben Trub.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 19:49
von Michl
So, jetzt hat mich doch die Neugier übermannt

.
Zur Nase kann durch den Schnupfen wenig sagen.
Im Mund dann offensichtlich richtig gerbstoffbetont und, ich sage es ungern, auch sehr, sehr einfach... Aber ich bin besser still, vielleicht liegt's bei mir auch am Infekt...
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 19:53
von stollinger
Bei mir hat die Flasche etwas Depot und nach dem Schütteln ist sie leicht trüb. Die Flasche die Nummer 424, was würde Erich von Däniken wohl zu dem ganzen sagen.
Heller Bernstein, die Nase recht zurückhaltend. Etwas Apfel und Gerstenmalz, reduktive Hefenoten, staubig-mineralisch.
Die Säure finde ich recht fein, der Körper wirkt auch leicht, trotz des kräftigen Extrakts. Die lange Hefestandzeit bringt eine leichte, malzige Süße. Diese ist aber nur kurz, der Wein wirkt nach dem Schlucken trocken. Angenehme Phenolik, volles, cremiges Mundgefühl. Kaum Frucht, vielleicht Quitte und etwas grüner Apfel.
Mir gefällt der Wein sehr gut, würde mir aber auch wünschen, dass er, z.B. an Intensität, noch zulegt. Der niedrige Alkohol ist auch noch positiv zu erwähnen.
Ich trinke übrigens aus einem Spiegelau Degustierglas, für heute aber genug.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 19:56
von bordeauxlover
Erstmal auch von mir gute Besserung an Michl!
Flasche um 19 Uhr nach kräftigem Schütteln geöffnet. Erste Probeschlucke um 19.30 Uhr bei ca. 8-9 Grad aus dem Gabrielglas. Farbe: helles, leicht trübes bernstein. In der Nase tut sich bei mir nicht allzuviel, irgendwie apfelmostig. Geschmack: Sowas habe ich noch nie getrunken. Ich habe aber auch 0 Erfahrung mit Naturwein. Hätte ich blind für einen eher leichten Rotwein gehalten wegen der ausgeprägten Tanninstruktur. Gesamteindruck von nicht ganz durchgegorenem Apfelmost. Bin mal gespannt, wie sich das Zeug mit mehr Luft und Temperatur entwickelt. Bis jetzt interessant, aber für mich mäßig trinkanimierend. Vermutlich zu Intellektuell für meinen Weingeschmack. Schauen wir mal!

Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 20:01
von OsCor
Erster Akt: Größeren Schluck in Glas gegossen, dieses im Kühlschrank belassen.
Dann geschüttelt, was tatsächlich einiges an Kohlensäure entweichen ließ.
Kork roch nach herbem Apfelmost.
Fabe ungeschüttelt: Dunkles Strohgelb
Farbe geschüttelt: Leicht trübes helles Orange
Nase: Zuerst kräftig herber Apfelmost, nach ca. 1 min abklingend, aber nach etwas Standzeit im Glas (ca. 10 Min) und dementsprechend leichter Erwärmung wiederkehrende Apfelmostnote, die für mich die anderen vielleicht noch vorhandenen Aromen unterdrückt hat.
Gaumen: Säure für meine Begriffe eher zart, aber kräftig, herb und würzig
Abgang: Die leicht pfeffrige Note, die Hofschuster beschreibt, erkenne ich wieder, nicht aber nussige Noten.
Nach dem geschüttelten habe ich jetzt auch den ungeschüttelten probiert. Sehr viel Unterschied kann ich nicht erkennen.
Schmecken tut er mir wirklich sehr gut - um Längen besser als das, was Fritz Keller an Weißwein für mehr als 10 Euronen im EDEKA verteibt. Ich denke, dass ich gegen Monatsende oder etwas später mal selber bei den Schneiders vorbeischaue (wegen der Burgunder) und dann werde ich sicher noch eine oder zwei Flaschen mitnehmen und sie ein wenig liegen lassen.
Für den Aufwand bei der Produktion dieses Weines mögen die 18,50, die ab Hof verlangt werden, angemessen sein, aber regelmäßig würde ich mir die nicht leisten wollen.
Vor ein paar Minuten habe ich ein kaltes Abendbrot gegessen; dazu schmeckt der Wein wirklich hervorragend - auch wenn die Wurst sicher nicht gemerkt hat, mit was für einem Wein sie runtergespült wurde
Gruß
Oswald
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 20:19
von Kle
erster Eindruck: Ein Wein, in den ich mich verlieben könnte. Anfangs an manch andere Orange-Weine erinnernd. In der Nase mit reiferer Apfelfrucht plus Citrusaromen. Der Mund gefüllt mit angereiftem, aber noch recht frischem Obst. In diesem Stadium bleiben manche vin naturel- Weine für mich zu lange stehen. Hier nicht, es gibt einen feinen Aromenteppich mit vielen kleinen Überraschungen und einer immer deutlicheren, wohltuenden Säure. Mit mehr Luftkontakt gibt es nicht mehr die vielen kleinen wilden Eindrücke - für mich konzentriert der Wein sich überraschend schnell auf klare Geschmacksaussagen und wird auf andere Weise aufregend, indem z.b. die Apfelnote vom Beginn zurückkehrt, raumgreifend und wie mit Speck angebraten. Gereifte Gelbfruchtaromen, die nicht oxidiert schmecken, sondern wie auf einer höheren aromatischen Entwicklungsstufe, auch mit dem Biss ihrer Schalen.
Roter Faden bei diesem Wein ist für mich seine wunderbare Salzigkeit.
Ein großer Gewinn. Danke Michl für die Anregung.
Gruß, Kle
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 20:27
von bordeauxlover
Die nächsten Schlucke um 20.15 Uhr bei höherer Temperatur, aus dem seit 45 Minuten offen bei Zimmertemperatur stehenden Glas. Die Nase gibt jetzt etwas mehr her: für mich deutliche Bitternoten, irgendwie bittermandelartig. Im Geschmack jetzt insgesamt etwas aromatischer, aber immer noch nicht my cup of tea. Ich muss das morgen Abend mal mit Essen probieren, vielleicht einer Leberwurststulle oder was in der Art. Bis jetzt für mich jedenfalls die Art von Wein, mit der ich mich problemlos etliche Tage aufhalten kann. Keine Gefahr des schnellen Verdunstens...
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 20:45
von amateur des vins
Bernd Schulz hat geschrieben:Was war noch mal deine Quelle, Karsten?
Karl Kerler. Flasche 717/1248.
Im WK liegt noch 715/1248, die zeigt das auch, etwa genausoviel. Vielleicht bekomme ich morgen bei Tageslicht ein aussagekräftiges Foto hin.