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Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 28. Apr 2015, 13:25
von innauen
@Christian und Guido.
Stimmt.

Mea Culpa. Doppelfehler. Das tut weh.
Bedröppelte Grüße,
Wolf
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Di 28. Apr 2015, 16:27
von harti
Trinkfreude hat geschrieben:(Hartmut - warst Du eigentlich auch bei den Primeurverkostungen?)
Hallo Jürgen,
dieses Jahr leider nicht.
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Mi 29. Apr 2015, 09:13
von Trinkfreude
harti hat geschrieben:
dieses Jahr leider nicht.
Schade - zu einigen Punkten hätte mich Deine Einschätzung interessiert, zB Stilwandel bei Calon Segur und Meyney, wo liegt die Wahrheit bei der Comtesse zwischen Gabriel (20P) und JR/Decanter/Kissack (irgendwo bei 17P) und dergleichen. Na mal schauen was NM so schreibt.
Viele Grüße
Jürgen
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Mi 29. Apr 2015, 17:33
von innauen
Hallo,
lerne gerade ein neues Wort. "Asian Pricing"
Palmer 160 Euro ex nego, + 7% auf 2013, gleicher Preis wie 2012.
Lynch Bages. ca 80 Euro EVP. +20 % auf 2013 und ebenfalls gleicher Preis wie 2012.
Angelus 180 Euro ex nego, + 9 %, ebenfalls gleicher Preis wie 2012
Erkenne ich da eine gewisse Orchestrierung?
Grüße,
wolf
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Mi 29. Apr 2015, 22:33
von Matthias Hilse
Ich denke, man muss unterscheiden zwischen den Weinen, bei denen das Allokationsprinzip gültig ist und jenen, die frei im Handel "floaten". Lynch Bages wird allokiert - und das heisst in dem von mir hier verfolgten Argumentationskontext: von den Negociants absorbiert. So lange das System funktioniert, kann es dem Weingut egal sein, was der Endkunde denkt. Der Negociant zählt.
Lynch Bages als Marke ist nicht stark genug, um die Allokation von Ormes de Pez zu sichern (2009 und 2010 hat das stellenweise funktioniert, danach aber nicht mehr). Also muss Ormes de Pez verkauft werden. Verkaufen heisst hier: es müssen sich Händler finden, die ins Risiko gehen. Um den Unterschied deutlich zu machen: Lynch-Bages-Risiko: Negociant; Ormes-de-Pez-Risiko: Händler. Daher ist Ormes de Pez nur 12% teurer als in 2008, Lynch Bages dagegen 87,5%.
Die Markenkraft der Premiers ist grösser, daher wird hier die gesamte Entourage allokiert, weswegen Duhart Milon z.B. eben auch knapp 91% über 2008 liegt.
Nach meiner Beobachtung zieht sich das wie ein roter Faden durch die bisherigen Preisveröffentlichungen. Die Negociants tragen das Markenrisiko, die Händler das Qualitätsrisiko. Denkt man das konsequent zu Ende (unter der Annahme, dass meine Annahme nicht so leicht falsifikationsanfällig ist), ist das eine sehr spannende Kampagne.
In der Einleitung zur Subskription 2008 habe ich damals sinngemäß geschrieben, dass dies die aus Kundensicht spannendste Kampage seit 1996 sei. Sofern sich die 2014er-Preise nicht zu sehr von 2008 entfernen, überträgt sich diese Einschätzung entsprechend.
Wenn man also einmal die mancherorts augenfällige Verweigerungshaltung der Subskription gegenüber auf ihre Substanz hin beleuchtet, ist sie im Hinblick auf manche Weine nachvollziehbar, auf andere hingegen überhaupt nicht.
Herzliche Grüsse,
Matthias Hilse
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Do 30. Apr 2015, 09:12
von octopussy
Matthias Hilse hat geschrieben:
Wenn man also einmal die mancherorts augenfällige Verweigerungshaltung der Subskription gegenüber auf ihre Substanz hin beleuchtet, ist sie im Hinblick auf manche Weine nachvollziehbar, auf andere hingegen überhaupt nicht.
Herr Hilse,
in einem hermetisch abgeschlossenen Bordeaux-Kosmos mögen Sie recht haben. Nur haben sich offenbar zahlreiche Kunden aus verschiedensten Gründen von Bordeaux verabschiedet und trinken jetzt andere Rotweine. Oder haben sich jedenfalls vom Subskriptionssystem verabschiedet und geben ihr Geld für Bordeaux später aus. Die Verweigerungshaltung ist bei vielen einfach da, genährt von den Enttäuschungen aus 2010 bis 2013 und gleichzeitig der zur Schau gestellten Großmannssucht mit prunkvollen neuen Kellern, Verkostungsräumen, etc. Solche Kunden kann man mit +/- 0 Preisen zu 2012 nicht mehr vor dem Ofen hervorlocken.
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Do 30. Apr 2015, 10:11
von Matthias Hilse
Herr Hilse,
in einem hermetisch abgeschlossenen Bordeaux-Kosmos mögen Sie recht haben. Nur haben sich offenbar zahlreiche Kunden aus verschiedensten Gründen von Bordeaux verabschiedet und trinken jetzt andere Rotweine. Oder haben sich jedenfalls vom Subskriptionssystem verabschiedet und geben ihr Geld für Bordeaux später aus. Die Verweigerungshaltung ist bei vielen einfach da, genährt von den Enttäuschungen aus 2010 bis 2013 und gleichzeitig der zur Schau gestellten Großmannssucht mit prunkvollen neuen Kellern, Verkostungsräumen, etc. Solche Kunden kann man mit +/- 0 Preisen zu 2012 nicht mehr vor dem Ofen hervorlocken.
Lieber Stephan,
ganz offensichtlich ist es so, wie Sie es schreiben; ich schrieb hingegen von etwas anderem, mit der Intention, gerade die Nische zu beleuchten, die ein komplementäres Feld eröffnet, mit Preisen von etwa 2008 und einem Auftritt ohne jegliches Chichi. Und Qualitäten, die überaus bemerkenswert sind.
Mein Erklärungsansatz mag ja falsch sein - allein, ich habe noch keinen besseren gefunden. Es ging vornehmlich um die offensichtliche Disparität der Preise, resp. der Usachen, die dazu führen, dass es Weine gibt, die so attraktiv im Preis sind wie selten zuvor - und keiner merkt es. Oder ist nicht bestrebt, es zu vermerken, weil, wie Sie ja völlig richtig schreiben, die Zuwendung nun andere Regionen favorisiert.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Do 30. Apr 2015, 12:01
von innauen
Matthias Hilse hat geschrieben: Es ging vornehmlich um die offensichtliche Disparität der Preise, resp. der Usachen, die dazu führen, dass es Weine gibt, die so attraktiv im Preis sind wie selten zuvor - und keiner merkt es.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Hallo,
vielleicht kann ich mich ja als Dolmetscher anbieten

Oben war ja schon von Ormes de Pez die Rede. Der Wein ist seit 2008 um etwas mehr als zwölf Prozent im Preis gestiegen. Wie ich mich ja habe belehren lassen müssen, entspricht das ziemlich genau der normalen Teuerungsrate in Frankreich. Mit Sociando Mallet, Chasse Spleen, Senejac (11,50 Euro in der Subs!), Belgrave (ein 5. GGC für 22 Euro!), Capbern, Pressac, wie ich finde auch d`Armailhac, Moulin Haut Laroque, Mille Roses etc sind eine ganze Menge Weine da, die seit Jahren anständig bepreist sind und im Vergleich zu äquivalenten Weinen aus anderen Regionen sehr viel Wein für das Geld bieten und überdies sehr gut altern. Die meisten dieser Weine kenne ich, habe sie selbst im Keller und verfolge die Entwicklung der Weingüter seit 10, 15 teilweise sogar 20 Jahren. Wieviele sehr gute Cd9P, Brunello, Barolo oder auch Lagenspätburgunder gibt es in der Preisrange zwischen 15-20 Euro?
An dieser Stelle kann man dann natürlich wieder die Frage nach dem Sinn
des Lebens der Subskription stellen. Da kommt es auf den Zweck an, finde ich. Sonderformate gibt es fast nur in der Subs. Mit dem Kauf mittlerer Gewächse in 2005/2006/2008 habe ich ganz gut Geld gespart. Die Weine sind später meist teurer verkauft worden und manches taucht später auch nicht mehr oder nur mit deutlichem Preisaufschlag auf (zB Petit Eglise). Aber ich kaufe auch keine Weine für die Spekulation. Die Frage, welcher Jahrgang sich hier gelohnt hat, müssen andere beantworten. Soweit ich es übersehe, habe ich - Abseits des sich legenden China Booms - höhere Preise bei 2004 und 2008 gesehen, die ein Investment, das ja mit gewissen Risiken und Kosten (Insolvenzrisiko, Lagerung, Verderb) verbunden ist, gelohnt hätte.
Grüße,
wolf
P.S.
please stop tarring our region with one brush when only a handful of wines have been priced too highly. Viele in Bordeaux leiden unter der Hochpreisstrategie weniger Chateau.
http://www.worldoffinewine.com/news/bor ... 4-4564854/
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Do 30. Apr 2015, 12:50
von schneesurfer
Hallo Adrian,
auch von mir noch ein Dank an Dich. Überraschenderweise passen deine Ausführungen/Vorlieben zum einen zu den mir vertrauten und geschätzten Weinen und zum anderen (das ist das eigentlich überraschende) zu den VKN von Jeff Leve auf:
https://www.cellartracker.com/list.asp? ... ada7ec34dc
Jeff ist ein amerikanischer Weinjournalist, welchen ich doch eher auf der 'fetteren, parkerschen Seite' wähnte.
Trotzdem lese ich seine Beschreibungen sehr gerne und aufmerksam.
Ich denke, dass ich dieses Jahr wieder ein paar kleinere CB (MHL, Meyney, Capbern, DdC, Senejac,....) kaufen werde.
Re: Bordeaux 2014
Verfasst: Do 30. Apr 2015, 13:02
von schneesurfer
Im allgemeinen wird behauptet, dass sich die Subskription NUR bei grossen, raren Chateau oder in Sonderformaten lohnt.
Dem möchte ich wiedersprechen. Absolut gesehen mag das sein, doch relativ stimme ich dem nicht zu.
Alle meine CB, welche ich die vergangenen Jahre gekauft habe, sind aktuell, wenn verfügbar, um 40-50% teurer ggü. dem damaligen Subskriptionspreis (bitte jetzt als Gegenargument keine ultrararen Weine aus dem Hut zaubern)
Das selbe gilt auch für meine GCC, welche ebenfalls um ca. 40-50% höher liegen.
Also ich bin froh, meine kleinen Weinchen in der Subse kaufen zu können.
Sollte das System abgeschafft werden, dann hab ich soviel im Keller, dass ich damit alt werden kann
