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Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Mi 29. Aug 2012, 20:32
von Erdener Prälat
olifant hat geschrieben:...Manincor - Kaltern
...
Zu Manincor pflege ich ein eher ambivalentes Verhältnis, und hatte daher auch wenig Lust die Weine der Herz - oder gar Krone - Linie zu verkosten. Am Ende hätte mir noch einer dieser Weine zum Kauf gereizt :lol: .
Auffällig, dass alle ital. Kunden und auch die sichtlich weinaffinen Deutschen unbedingt, z.T. ausschliesslich die rote Cuvée Cassiano verkosteten - hat die dieses Jahr ein paar Auszeichnungen abgeräumt? ;)
09 Cassiano hat bei Hofschuster (der ja recht streng wertet) 92, aber die Weißen: 11 Sophie 93 und Lieben Aich gar 95; schade, daß Du die nicht probiert hast (11 Contessa übrigens 88). Aber Wein-Plus hat doch nach meiner Erfahrung nicht die große Wirkung, gerade im Ausland?

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Do 30. Aug 2012, 09:09
von olifant
dylan hat geschrieben:Hallo Ralf,

bewunderswert, wie du dir hier trotz fehlendem feedback die Finger wund schreibst. zur Sache selbst kann ich leider nichts beitragen, da ich nur zwei Flaschen aus Südtirol im Keller habe (Mitbringsel eines Freundes) :oops: . Aber vielleicht kannst du mir etwas zur qualitativen Einordung der beiden Weine sagen. Es handelt sich um einen Sauvignon Blanc "Gur zu Sand" 2011 und einen Lagrein Gries 2011 vom Gummerhof.

viele Grüsse und besten Dank im voraus

dylan
Hallo Dylan,

und auch Dank an alle Anderen für die 'Blumen' :oops: .

Gummerhof - irgendwann hatte ich auch schon mal was von denen im Glas, ist aber schon lange her. Daher kann ich dir konkret zu den Weinen nichts sagen. Allgemein sollte aber der Sauvignon 2011, wie bereits von mir als Behauptung in die Welt gestezt, recht gut ausgefallen sein - leider wis ich aber nicht, welcher Stil im Gummerhof so gepflegt wird. Falls recht alkoholstark, also 14% oder mehr, würde ich wohl noch ein Jahr warten, falls darunter sollte der jetzt gut zu trinken sein.
Auch beim Lagrein kenne ich leider nicht den gepflegten Stil, da aber sicher noch keine Riserva, sollte das für die kommenden 5 Jahre ein anständiger tropfen sein. Allgemein gilt der Gummerhof als verlässlicher und unterschätzter Erzeuger.

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Do 30. Aug 2012, 09:30
von olifant
Erdener Prälat hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:...Manincor - Kaltern
...
Zu Manincor pflege ich ein eher ambivalentes Verhältnis, und hatte daher auch wenig Lust die Weine der Herz - oder gar Krone - Linie zu verkosten. Am Ende hätte mir noch einer dieser Weine zum Kauf gereizt :lol: .
Auffällig, dass alle ital. Kunden und auch die sichtlich weinaffinen Deutschen unbedingt, z.T. ausschliesslich die rote Cuvée Cassiano verkosteten - hat die dieses Jahr ein paar Auszeichnungen abgeräumt? ;)
09 Cassiano hat bei Hofschuster (der ja recht streng wertet) 92, aber die Weißen: 11 Sophie 93 und Lieben Aich gar 95; schade, daß Du die nicht probiert hast (11 Contessa übrigens 88). Aber Wein-Plus hat doch nach meiner Erfahrung nicht die große Wirkung, gerade im Ausland?
Hallo Jochen,

92 P bei Hofschuster, das ist ja richtig hoch! Auch für die Contessa 88 P - auch das ist hoch für wein+ - sehe ich aber dann als Potentialbewertung, da die Weissen von Manincor allesamt wohl etwas Reife bedürfen und im jetzt (ausbaubedingt) eher hefebetont sind. Die Contessa war da im Kontext kein Wein der mich unmittelbar angesprungen ist.
Und sicher hat wein+ keine Wirkung im Ausland :P

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Do 30. Aug 2012, 09:47
von olifant
volldau hat geschrieben:Hallo Ralf,

da kann ich dylan nur Recht geben, es ist wirklich bewundernswert und ich muß sagen, ich habe jetzt schon des öfteren von Deinen Tipps und Berichten profitiert und dafür möchte ich Dir einmal danken. Nicht zuletzt der Clemens Waldthaler ist ein fester Begleiter bei mir geworden. Und Deine regelmäßigen Einschätzungen der Weine der genossenschaftlich organisierten Kellereien haben bei mir grundsätzliche Berührungsängste eliminiert. Deine Notizen sind mir eine echte Orientierungshilfe.

Also,
ganz herzlichen Dank,
Volker
Hallo Volker,

auch dir nochmals Dank für die 'Blumen'.

Berührungsängste mit den Genossenschaften - Südtirol hat diesbezüglich eine Sonderstellung - schön dass ich dir hier die Ängste nehmen konnte.
Die hiesigen Genossenschaften waren entgegen dem Rest von Europa ;) eher die Keimzellen des Qualitätsweinbaus (in Südtirol) und nicht die Bremse. Nicht zuletzt waren viele der nun selbstständigen Winzer früher Genossenschaftler und haben dort ihr Handwerk (da gibt es so einige ehemalige Kellermeister, und auch manche noch aktive) erlernt.
Einige Winzer fahren auch noch in anderer Hinsicht zweigleisig, Teile der Ernte gehen an die Genossenschaften oder Privatkellereien, andere werden selbst vermarktet.

Und nicht zuletzt bieten die Genossenschaften für viele tolle Weine ein exzellentes PLV - da kenne ich einige Erzeuger bei denen die vergleichbaren Qualitäten zu deutlich höheren Kursen gehandelt werden ;) .

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Do 30. Aug 2012, 18:20
von Erdener Prälat
olifant hat geschrieben:Auch für die Contessa 88 P - auch das ist hoch für wein+ - sehe ich aber dann als Potentialbewertung, da die Weissen von Manincor allesamt wohl etwas Reife bedürfen und im jetzt (ausbaubedingt) eher hefebetont sind.
Das sieht Herr Hofschuster auch so:
"leicht hefiger Duft"
"jugendliche, unentwickelte Frucht"
"noch ziemlich unentwickelt"

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Do 30. Aug 2012, 21:23
von Heri
Hallo Ralf,

auch von mir herzlichen Dank für deine inhaltliche und mengenmässige Fleissarbeit! Hast du alle Erzeuger persönlich aufgesucht oder auch in Vinotheken verkostet?


Elena Walch - Tramin:
Chardonnay Cardelino 2010, eher schlanker kerniger Typ (ähnl. Tiefenbrunner Turmhof), jedoch leichter Fehlton im Abgang, ähnl. einem Korkschmecker, auch das 2. Glas aus der Konterflasche wies diesen Fehlton auf, wobei ich einen echten Korkschmecker ausschliessen möchte, da der
Lagrein Riserva Kastelaz 2009 einen ebenso merkwürdige Note sein eigen nennen konnte. :?: :!:

Den merkwürdigen Ton habe ich anlässlich der Weinkost als Apothekerton bezeichnet, Fiel mir neben dem Lagrein fast noch stärker im Blauburgunder auf. Medizinal und muffig.


Fast vergessen, den gab's auch noch
Eissacktaler Kellerei - Klausen
Sylvaner Aristos 2010, einfach ein schweineleckerer leicht aromatischer, stoffiger und dennoch knackiger Sylvaner - 16,5-17/op[/quote]

Richtig, der Silvaner war sehr lecker. Die Höhenlage des Eisacktales verleiht dem Sylvaner wohl eine seltene Finesse.

Nochmals Danke und Grüß

Heri

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Fr 31. Aug 2012, 15:52
von weinaffe
Hallo Ralf,

auch von meiner Seite vielen Dank für Deine unermüdliche "Pionierarbeit" in Sachen Südtiroler Wein. Da ich im November seit langem mal wieder einige Tage bei Bozen verbringen werde, sind Deine Notizen für mich natürlich sehr hilfreich.
Weiter so !

Grüsse
Bodo

P.S.: Damit Du nicht ganz allein über Südtiroler Weine schreiben musst ;) , habe ich gestern auch mal einen Südtiroler Lagrein entkorkt; VKN ist im Thread "Südtirol-die Rotweine" abgelegt.

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: Fr 31. Aug 2012, 20:09
von slowcook
Hallo Ralf

Spät aber nicht minder herzlich möchte auch ich dir danken für dein Engagement, das mir schon manchen Irrweg erspart hat auf unseren alljährlichen Südtiroltouren.

Ob es dient, weiss ich nicht, ich schreibe mal trotzdem einige Assoziationen zu deinen Ausführungen auf:

Es war wirklich zu Augustbeginn enorm heiss im Unterland, der Fahrtwind beim exzessiven E-Biken, die Jausenstation Schloss Turmhof Tiefenbrunner und das Schwimmen im Kalterersee waren deshalb geeigneter Ersatz für allfällige önologische Tages-Events.

Den Essigstich bei den 2011er Vernatsch habe ich zum Glück nicht angetroffen. Probiert und gekauft wurden Tiefenbrunner Grauvernatsch, Huck am Bach, Untermoserhof und Gröbnerhof; alle auch zuhause unverändert einfach tolle Trinkfreude bietend. Mit Ausnahme des letzteren, der mir unbekannt war, aber sowieso jedes Jahr gesetzt.

Zu Manincor: Der Cassiano war halt schon über Jahre etwas Besonderes und gesetzt als Must Have; mittlerweile ziehe ich die weisse Sophie vor: 2011er bereits jetzt hervorragend und noch mit richtig viel Reserven. Holz absolut harmonisch, also hier gewinnbringend eingesetzt.

Linticlarus Cuvée (2010) habe ich zum ersten Mal gekauft: Da habe ich offenbar frühere, noch komplexere Jahrgänge grob verschlafen?!

Der Wein des Urlaubs war allerdings wieder einer von Josephus Mayr, diesmal der Kampill 2009 :D :D

Nochmals herzlich danke und Gruss
Werner

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: So 2. Sep 2012, 12:24
von olifant
Heri hat geschrieben:Hallo Ralf,

auch von mir herzlichen Dank für deine inhaltliche und mengenmässige Fleissarbeit! Hast du alle Erzeuger persönlich aufgesucht oder auch in Vinotheken verkostet?
Hallo Heri,

in Vinotheken verkoste ich eigentlich kaum - dank glasweiser Weinbegleitung in einigen auf vinophile Kundschaft eingestellte Gastronomiebetrieben kann man hervorragend sowohl die aktuellen Jahrgänge, als auch z.T. etwas älteres probieren.Gerade bei den etwas wertigeren sachen hat das in Verbindung mit Essen seinen besonderen Reiz.
Der 'Querbeet-Verkostung' - Post (der u.a. auch Elena Walch und Eisacktaler Kellerei beinhaltet) stellt die Eindrücke der gastronomischen Begleitungen dar.

Alle anderen Winzer und Kellereien habe ich selbst aufgesucht - das sieht auf den ersten Blick vllt. etwas anstrengend aus, da ich die Betriebe aber schon seit langem kenne ist dass keine langwierige Sache, bei den privaten Winzern ist dies i.d.R. ohnehin super entspannt.

Re: Südtirol - klein aber fein

Verfasst: So 2. Sep 2012, 12:50
von olifant
slowcook hat geschrieben:Hallo Ralf

Den Essigstich bei den 2011er Vernatsch habe ich zum Glück nicht angetroffen. Probiert und gekauft wurden Tiefenbrunner Grauvernatsch, Huck am Bach, Untermoserhof und Gröbnerhof; alle auch zuhause unverändert einfach tolle Trinkfreude bietend. Mit Ausnahme des letzteren, der mir unbekannt war, aber sowieso jedes Jahr gesetzt.

Zu Manincor: Der Cassiano war halt schon über Jahre etwas Besonderes und gesetzt als Must Have; mittlerweile ziehe ich die weisse Sophie vor: 2011er bereits jetzt hervorragend und noch mit richtig viel Reserven. Holz absolut harmonisch, also hier gewinnbringend eingesetzt.

Linticlarus Cuvée (2010) habe ich zum ersten Mal gekauft: Da habe ich offenbar frühere, noch komplexere Jahrgänge grob verschlafen?!

Der Wein des Urlaubs war allerdings wieder einer von Josephus Mayr, diesmal der Kampill 2009 :D :D

Nochmals herzlich danke und Gruss
Werner
Hallo werner,

vielen Dank für deine Eindrücke.

Bei den vernatsch hatte ich den 'Essigstich' i.w. nur bei den Jausenweinen - also nicht bei den Selektionsweine, Die von dir genannten Vernatsch (ausser den Gröbnerhof, den ich nicht kenne, sind ja eher schon zu den Spitzen zu zählen. Den Grauvernatsch vom Tiefenbrunner fand ich ganz stark, den Huck am Bach wird es mir sicherlich früher oder später auch noch ind Glas spülen.

Bei Manincor kenne ich die Sophie aus 06 - schöner Stoff. Ja Manincor macht schon gute Sachen. Nur bin ich im Vergleich mit Mitbewerbern nicht zwingend bereit den aufgerufenen Mehrwert widerspruchslos mit zu bezahlen. So geht es mir aber i.d.R. auch mit Lageder, E.Walch und Hofstätter - auch wenn ich hier immer wieder mal sündige :lol: .
Der Linticlarus lohnt, ebenso wie die Pinot Nero Riserva, jedes Jahr zumindest der Probe - ob er mit mir dann nach hause fährt entscheidet sich danach. Dieses Jahr hat's jedenfalls ausser dem grauvernatsch kein roter in meinen Keller geschafft, im Gegenteil aber drei weisse in Form von Chardonnay, Weissburgunder und Sauvignon (alle aus der Turmhoflinie).

Schreib doch noch was zum Unterganzer, den ich dieses mal um nur 2, 3 Kilometer verfehlt habe, und statt dessen eben bei pranzegg war.