Markus Vahlefeld hat geschrieben:
Und jetzt das letzte: die weinhalle ist ein außergwöhnlich serviceorientierter Versender. Ich kenne keinen anderen Online-Händler, der so schnell, zuverlässig und kundenkulant arbeitet wie die weinhalle. Und das noch mit Herzblut und Streitbarkeit. Eine geniale Kombination IMHO.
d'accord, auch was das Herzblut angeht. Die Weinhalle ist definitv in Deutschland einer der profilstärksten auch online präsenten Weinhändler. Das Angebot ist außergewöhnlich, meist auch außergewöhnlich gut, und lädt zu Entdeckungen ein. Eine Ausnahme möchte ich aber weiterhin, das habe ich hier schon - wenn auch vielleicht nicht in der richtigen Tonart - geschrieben, für das Deutschland-Programm machen, das ohne Zweifel gut ist, sich aber nach meinem Gusto zu wenig von der Konkurrenz unterscheidet und das eigenständige Profil von K&U verwässert. Ich lasse mich aber gerne überzeugen, dass dies teils oder sogar überwiegend der Tatsache geschuldet ist, dass Winzer, die K&U früh im Programm hatte, schnell größer und bekannter wurden und daher nun mehr oder weniger überall verfügbar sind. Wittmann könnte ein Beispiel sein, mit dem K&U laut Website schon seit 1988 zusammenarbeitet, dessen Basisweine und vor allem die "100 Hügel" Kollektion jetzt aber auch im LEH (Biosupermärkte) vertrieben werden und dessen Weine ohnehin bei kaum einem Online-Weinhandel fehlen.
Mich stört an dem K&U Beitrag übrigens nicht primär der Ton, sondern tatsächlich der Inhalt.
Erstens frage ich mich, warum man unbedingt "die Winzer" und dann noch die Winzer aus dem eigenen Programm pauschal öffentlich im Internet an den Pranger stellen muss und das mit durchaus abschätzigen Formulierungen (z.B.: "
Leider scheinen die meisten Winzer keine Ahnung von Distributionsqualität und Vertrieb zu haben.")?
Zweitens bin ich weiterhin der Meinung, dass Kössler hier etwas unfair den Fehler ausschließlich bei anderen findet (den Winzern, den Konkurrenten ("
marktkonform banale Angebots-Monotonie"), unterschwellig sogar den Kunden, wenn sie nicht bei ihm einkaufen). Mir fehlt eine Auseinandersetzung mit aktuellen Marktbegebenheiten. Kann Kössler es "seinen" Winzern wirklich verübeln, wenn sie sich von "seinem" Vertriebskonzept entfernen und den Vertrieb ihrer Produktion auf mehrere Beine stellen wollen? Wenn sie neue Zielgruppen erschließen wollen? Es mag ja sogar sein, dass sich ein zweigleisiges Vertriebskonzept (qualitätsorientiert, massenkompatibel) bei manchen Winzern irgendwann rächt. Aber ist das nicht Entscheidung der Winzer, ob sie das Risiko eingehen wollen oder nicht? Ich stimme mit Kössler völlig überein, dass man über solche Fragen gerade nach langjähriger Geschäftsbeziehung besprechen muss, aber am Ende ist es die Entscheidung des Winzers. Wenn der Händler die "Entwertung" durch einen massenkompatiblen Vertrieb nicht hinnehmen will, muss er - was Kössler "seinen" Winzern auch androht - sie auslisten. Nur finde ich es ziemlich ambivalent, wenn Kössler sich auf der einen Seite beschwert, dass "seine" Winzer nicht ausreichend das Gespräch mit ihm suchen, er dann aber öffentlich, pauschal und mit ziemlich heftigen Anschuldigungen zurückschlägt.