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Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Fr 15. Jun 2012, 09:44
von Birte
Oh ja, das mit dem Labor fände ich super. Mich nervt das ein wenig, wenn ich die Werte nicht finde. Ich möchte einfach wissen, ob meine Geschmacksnerven sich täuschen oder nicht.

Die Aprikosen sollten wir vielleicht mal grillen. Mit ein bisschen Glück finden wir sie dann. :mrgreen:
Im Ernst, vielleicht waren die einfach in einer frühen Phase da.

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Fr 15. Jun 2012, 18:09
von Gerald
So, jetzt habe ich noch ein Glas probiert, der Wein steht inzwischen einen Tag offen im Kühlschrank. Die Auberginennote hat sich in eine fruchtigere Richtung verschoben, in etwa wie Dörrobst. Ansonsten weiterhin Weingartenpfirsich, dazu Blüten und mineralisch-frische Noten. Am Gaumen jetzt auch runder und harmonischer, die Süße fällt aber viel stärker auf als gestern. Mittellanger Abgang, der etwas schal endet.

Ein schöner, sauberer und geradliniger Riesling ohne übermäßige Individualität, würde ich mal sagen.

Grüße,
Gerald

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Fr 15. Jun 2012, 19:53
von Birte
Interessant, Deine Eindrücke vom zweiten Tag zu lesen. Da ich selber mit Bernd probiert habe, habe ich ja nur frisch geöffnet probiert. Ein ordentlicher Wein ohne Frage, die Jubelschreie, die ich vor der Probe las, sind mir dennoch eher ein Rätsel. Und wenn ich niemanden missverstanden habe, ist hier auch sonst keiner vor Ekstase aus Hemd und Hose zur gleichen Zeit gesprungen.

Jetzt bin ich noch neugierig auf Sorgenbrechers Berichte, bei ihm kommt hinzu, dass er den Wein schon mal vor einiger Zeit probiert hat.

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Fr 15. Jun 2012, 20:26
von joern_ribu
Interessant finde ich vor allem, dass Gerald die Süße am zweiten Tag stärker empfunden hat als am ersten Tag. Ich hatte genau den gegenteiligen Eindruck, fand sie am zweiten Tag eher im Hintergrund und besser eingebunden. :o Wobei ich den Gesamteindruck, dass er sich am zweiten Tag runder und harmonischer präsentiert, absolut teile.

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Fr 15. Jun 2012, 22:17
von Birte
Interessant finde ich vor allem, dass Gerald die Süße am zweiten Tag stärker empfunden hat als am ersten Tag. Ich hatte genau den gegenteiligen Eindruck, fand sie am zweiten Tag eher im Hintergrund und besser eingebunden.
In Bezug auf den van Volxem kann ich dazu nichts sagen. Allgemein kann das so schnell wechseln, dass man sagen kann: Was kümmert mich mein Geschwätz vor einer Minute. Am extremsten war das bei mir bei Breuer. Einmal, den Zucker stehe ich echt nicht durch, und ein paar Minuten später hat es die Säure wieder gerichtet. Beim vV ist man in Bezug auf die Vergangenheit etwas Zucker kritisch. Ist aber nach meinem Test für mich echt kein Drama mehr. Das Schale, was Gerald am zweiten Tag im Abgang hatte, weckt viel mehr Interesse. Da fehlt Säure....

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: So 17. Jun 2012, 07:33
von Gerald
Gestern abend habe ich noch den Rest in der Flasche probiert: Aromatik wie am zweiten Tag, am Gaumen ist die schale Note verschwunden, jetzt durchgehend sauber und sehr harmonisch. Allerdings scheint die Säure viel weniger prägnant wie ganz am Anfang, die Süße dafür jetzt ziemlich auffällig.

Aber zwei Tage an der Luft ohne die geringsten Ermüdungserscheinungen - für einen Basisriesling wirklich beeindruckend.

Grüße,
Gerald

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: So 17. Jun 2012, 08:11
von Birte
Der Wein wurde über drei Tage getrunken, wissenschaftlich mit Disziplin. Das schätze ich sehr.
Allerdings scheint die Säure viel weniger prägnant wie ganz am Anfang, die Süße dafür jetzt ziemlich auffällig.
So habe ich mir das vorgestellt. Was bin ich Dir schuldig? ;) Ich werde in ein paar Wochen auch einen Test über drei Tage durchführen.
Aber zwei Tage an der Luft ohne die geringsten Ermüdungserscheinungen - für einen Basisriesling wirklich beeindruckend.
Da kommt ja mal endlich jemand der Ekstase näher.
jetzt durchgehend sauber und sehr harmonisch.
Ja, das kann der van Volxem. Nie würde sich sein Wein in die Gefahr begeben, irgendwen zu verstören.

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Mo 18. Jun 2012, 08:37
von Gerald
Wobei das Phänomen für mich eher neu ist, dass die Säure am Anfang sehr intensiv wirkt, nach ein oder zwei Tagen dann aber deutlich zurückgeht (sicherlich nur sensorisch, die analytischen Werte werden sich wohl kaum ändern). Ich kenne eigentlich nur das Gegenteil, besonders bei jungen Rotweinen. Also frisch geöffnet sehr mild, fast fade - und erst nach einem Tag zeigt sich die Säure.

Woran das liegt, ist mir leider bisher ein Rätsel geblieben ...

Grüße,
Gerald

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Mo 18. Jun 2012, 09:08
von Birte
Ich begebe mich mal auf Glatteis und spekuliere über Deine Sinneswahrnehmungen. Den Geschmack, den der Wein am ersten Tag im Mund hat, kann man mit Säure assoziieren. Ist diese Geschmackdrichtung weg, merkt man, dass die Säure nicht stark ausgeprägt ist. Ich habe mich an Tag eins ganz bewusst auf die Säure konzentriert und alles andere ausgeblendet und fand die Säure nicht stark ausgeprägt.

Re: Abendrot in Apricot

Verfasst: Mo 18. Jun 2012, 09:13
von Gerald
Na ja, da die von mir normalerweise getrunkenen österreichischen Rieslinge meist vergleichsweise (verglichen mit Mosel & Co) wenig Säure haben, ist mir der Wein anfangs schon recht säurebetont vorgekommen. Ich glaube nicht, dass das nur eine "Illusion" der sonstigen Geschmackskomponenten war.

Aber woran das generell liegt, habe ich - wie erwähnt - bisher noch nicht herausbekommen. Wäre ein schönes Thema für eine Forschungsarbeit ...

Grüße,
Geraöd