BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von octopussy »

Noch eine Frage: Wenn man sich die Releases z.B. des gestrigen Tages anschaut, fällt auf, dass jeder noch so belanglose Zweitwein und Lalande de Pomerol in die Subskription gedrückt wird. Kann es sein, dass der offensichtlich bestehende Subskriptions-Überdruss auch daher kommt, dass die Auswahl immer größer und die Orientierung immer schwieriger wird?
Beste Grüße, Stephan
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harti
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von harti »

Wer gehofft hat, dass der Preisaufschlag auch bei den gesuchten Weinen moderat sein wird, könnte enttäuscht werden (ich bin es jedenfalls):

- Armailhac: 32,40 => +17,4 %
- Batailley: 24,50 => +19,5 %

Beide Preise ex Negociant!

Wer hätte gedacht, dass 2009 dereinst als preiswert eingestuft werden könnte?

Grüße

Hartmut
Mr. I
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von Mr. I »

harti hat geschrieben:Wer gehofft hat, dass der Preisaufschlag auch bei den gesuchten Weinen moderat sein wird, könnte enttäuscht werden (ich bin es jedenfalls):

- Armailhac: 32,40 => +17,4 %
- Batailley: 24,50 => +19,5 %
[...]
wenn das so weiter geht, wird es doch ein günstiges Jahr, weil nach dem Kauf der günstigen (Clos du Jaugueyron, d´Aurilhac, du Retout, Tour de Pez, Senejac & Sociando Mallet [für die respektable Preisreduzierung]) wohl Schluss ist... dererlei Aufpreise mache ich zumindest nicht mit!
weinfex
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von weinfex »

Es wird so weitergehen, ich finde es auch nicht wirklich
überraschend, sondern sogar logisch, aber Ihr wollt mir
ja seit Monaten nicht glauben... ;)

P.S. Ich verstehe aber natürlich auch die Hoffnung, nach
den für mich völlig unverständlich heterogenen Einschätzungen
des Jahrganges. Wenn man den Jahrgang als einen der
zwei bisher besten überhaupt sieht, verändert sich das Bild
dann doch zumindest teilweise...
Grüsse weinfex
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von innauen »

Hallo Andreas,

stimmt - diese Preistreiberei hast Du vorausgesagt (btw: ist Dir noch etwas bezahlbares aus der Hitliste der 80er/90er Jahre geblieben, worauf Du damit anstoßen kannst?). Aber wir sagen voraus, dass man dafür in good old Europe deutlich weniger Käufer als im letzten Jahr finden wird. Das mag durch Asien und die geringere Erntemenge ausgeglichen sein. Wenn die Kalkulation für die Chateaus aufgeht, dann löst sich die Rechnung für die meisten hier aber auf, dann sind die Cru Classé Weine eben weg. Das löst bei denjenigen, die es gewohnt waren, immer auf diesem Niveau einzukaufen, sicherlich Amputationsschmerzen aus. Da ist man sauer und enttäuscht - gerade wenn die letzten preislich erreichbaren Chateaus jetzt auch noch entschwinden. UND es ist auch nicht zu sehen, dass das Preisgefüge beim nächsten lauen Jahrgang wieder zurückfinden wird. So lange der asiatische Markt brummt, kauft man dort Weine unabhängig vom Jahrgang. Es sind Markenweine, die viel kosten. Egal ob 2010, 2009 oder 2007. Der Jahrgang verliert an Bedeutung. 2008 war nur noch ein Ausreisser.

It´s the economy, stupid.

Jetzt können wir noch spekulieren, ob die Blase irgendwann platzt. Sollte sie es tun, werden wir natürlich alle wieder zurückkommen. Bis dahin sollten wir von Bordeaux jedenfalls nicht mehr von GCC sprechen und hoffen, dass die Klassifizierung die Marke ist und nicht irgendwann Bordeaux zum Synonym für Luxus schlechthin verkommt (so wie Champagner).

au revoir!

Wolf
Zuletzt geändert von innauen am Mi 1. Jun 2011, 11:37, insgesamt 4-mal geändert.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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dazino
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von dazino »

Hoi Wolf

Du hast ziemlich genau meine Gefühlslage getroffen. Nachdem ich mit dem 2009er die hohen Aufschläge mit dem Verweis auf einen best ever Jahrgang noch geschluckt habe, bin ich mittlerweile nur noch sauer, dass jetzt teilweise nochmals kräftig zugelangt wird.

Aus der Vorfreude auf ein geniales Paar 2009/2010 ist fast nur noch Frust geblieben. :cry:


Gruss
David
weinfex
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von weinfex »

innauen hat geschrieben:(btw: ist Dir noch etwas bezahlbares aus der Hitliste der 80er/90er Jahre geblieben, worauf Du damit anstoßen kannst?).

Wolf
Hallo Wolf,

da mach Dir mal keine Sorgen... :D

P.S. Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass Parker mit
seiner Vintagechart noch nicht online ist, im Gegenteil
zu 2008 und 2009 zum damaligen Zeitpunkt, wenn mich
nicht alles täuscht? Woran könnte dies liegen? ;)
Grüsse weinfex
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von octopussy »

innauen hat geschrieben:So lange der asiatische Markt brummt, kauft man dort Weine unabhängig vom Jahrgang. Es sind Markenweine, die viel kosten. Egal ob 2010, 2009 oder 2007. Der Jahrgang verliert an Bedeutung. 2008 war nur noch ein Ausreisser.
Da bin ich übrigens nicht mehr so sicher. Im Jancis Robinson Forum berichtet laufend ein HK-Chinese vom aktuellen Auktions- und sonstigen Einkaufsverhalten in China. Bei der großen Latour-Auktion wurden super hohe Preise für Latour 1961 bezahlt. Und bei der letzten Christie's Auktion wurden auch hohe Preise für die allerbesten Weine aus den allerbesten Jahrgängen bezahlt. Einige jüngere und weniger gute Jahrgänge hingegen wurden anscheinend unterhalb des Mindestgebots im Anschluss an die Auktion verkauft. Die im JR Forum vertretene Meinung ist, dass in China erstens das Bewusstsein für Qualität abseits der Marke erheblich steigt und zweitens das Subskriptionssystem ingesamt sehr verhalten bewertet wird. Nicht zuletzt drängen auch viele Erzeuger aus anderen Weinbaugebieten (z.B. Toscana) auf neue Märkte (China, Brasilien, usw.), was Bordeaux den Nimbus der Exklusivität nehmen wird.

Diese Subskriptionskampagne zum Würgen :twisted: kann ich nicht wirklich einschätzen, außer dass sie zum Würgen :twisted: ist. Mein Gefühl sagt mir, dass nicht wenige Châteaux sich mit den aufgerufenen Preisen gehörig verzocken. Ob das in Zukunft für Abschläge auf 2010 führen wird, ist eine andere Frage. Die 2007er z.B. werden erstaunlicherweise nicht zu den Preisen verramscht, die ich eigentlich erwartet hätte. Wahrscheinlich bleiben eher tausende Flaschen irgendwo in irgendwelchen Depots liegen und warten auf den großen Moment.
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von innauen »

weinfex hat geschrieben:
innauen hat geschrieben:(btw: ist Dir noch etwas bezahlbares aus der Hitliste der 80er/90er Jahre geblieben, worauf Du damit anstoßen kannst?).

Wolf
Hallo Wolf,

da mach Dir mal keine Sorgen... :D

P.S. Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass Parker mit
seiner Vintagechart noch nicht online ist, im Gegenteil
zu 2008 und 2009 zum damaligen Zeitpunkt, wenn mich
nicht alles täuscht? Woran könnte dies liegen? ;)
Ja, aber zu den Preisen der Subs :!:

Und das die Jahrgangsbewertung nicht draussen ist verwundert mich auch. Aber er kann doch eigentlich die gleichen Punkte wie 2009 geben.

@octopussy. "verzocken" tun sich die Chateau nur, wenn sie keine Käufer - irgendwo auf der Welt- finden. Die Gestehungskosten haben sie doch aber schon kit der ersten verkaufen Palette wieder drin.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von octopussy »

innauen hat geschrieben: @octopussy. "verzocken" tun sich die Chateau nur, wenn sie keine Käufer - irgendwo auf der Welt- finden. Die Gestehungskosten haben sie doch aber schon mit der ersten verkaufen Palette wieder drin.
Das stimmt natürlich. Ich bezog das eher auf das Image. Bei Luxusgütern sehen Preissenkungen oft schlecht aus, jedenfalls wenn sie zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem sich die Käufer noch an den Ursprungspreis erinnern können. Niedrigere Preise für die 2010er bei der Arrivage wären für die Châteaux m.E. eine ziemliche Katastrophe im Hinblick auf zukünftige Subskriptions-Kampagnen. Denn jedermann würde sich noch stärker als derzeit fragen, warum er das Spiel der Subskription noch mitspielen soll, bei dem die Wahrscheinlichkeit des Gewinnens nicht höher ist als die das Verlierens. Insofern halte ich die Preispolitik für riskant, wenn nicht die weltweite Nachfrage einigermaßen verlässlich ermittelt wurde. Ob das passiert ist bzw. noch passiert, kann ich nicht beurteilen.
Beste Grüße, Stephan
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