innauen hat geschrieben:wenn sich das eingenommene Geld nicht verzinst, warum sollten die Chateau dann über die Subskription viel Umsatz machen? Dann ist es doch viel sinnvoller den Wein sukzessive in den Markt zu geben, wenn man cash flow braucht. So haben viele Winzer früher gearbeitet. Gerade aus sehr guten Jahrgängen hat man sich etliche Weine aufgespart - als Puffer für schlechte Zeiten.
Grundsätzlich richtig, zwei Faktoren spielen da allerdings noch mit rein:
1. Lagerkosten. Die dürften nicht ganz unerheblich sein angesichts der Temperatur- und Feuchtigkeitserfordernisse
2. das Fehlen des Momentums der En-Primeur-Kampagne. Solche Kampagnen sind zum Verkauf schon nicht schlecht. Wenn im März in London der aktuelle Burgunder-Jahrgang verkauft wird, die Wiesbadener GG-Verkostung, etc. sind Beispiele dafür, wie konzertiert in einem Schwung ein Großteil der Ernte schon einmal verkauft werden soll. Das ist m.E. für Bordeaux auch nicht unerheblich. Die Verkoster, Händler, etc. fahren Anfang April alle hin, probieren die Weine und kurze Zeit später kommen sie in den Verkauf. Da ist das Interesse an den Weinen viel größer als wenn z.B. Pontet Canet dieses Jahr noch ein paar Kisten 2006er verkauft.
Die Strategie funktioniert nur, wenn zu späteren Zeitpunkten höhere Preise erzielt werden können als die, die man bei einem Verkauf en primeur erzielen kann. Und zwar unter Berücksichtigung von a) Zinsen (aktuell null), b) Lagerkosten, c) Vertriebskosten. Ob das so ist, dafür fehlen aktuell noch Erfahrungswerte. Aber mal angenommen in 10 Jahren bringen Palmer, Cos, LLC, Latour, Pontet Canet und weitere alle noch ihre "Ten years after" Flaschen auf den Markt. Gibt es dann genügend Nachfrage für alle von ihnen? Oder wird durch das Zurückhalten von größeren Mengen aktuell nur ein Problem nach hinten geschoben?