Battenfeld Spanier

[dylan]

Du sprichst in Rätseln, mein Freund.

Z.B. 2013 in Idstein der 2005 "CO" war doch äußerst merkwürdig und ein Jahr vorher bei Dir zu Hause der 2007-er Frauenberg war doch auch kein Brüller. Ich hab dieses Gut noch nie besser als 90 Punkte gehabt, kann aber einfach auch nur Pech oder eigenes Unvermögen sein.
Grüße
Dieter

Dieter, Du alter Weinbuchhalter. An den Frauenberg07 - ich glaub, es war 'ne Magnum - kann ich mich noch dunkel erinnern, nicht aber an den CO 05.
Bei der letzten Novemberprobe hatte ich einen CO 09 als Piraten in einer Vertikalen Saumagen Auslese R (98, 04, 08) von Koehler-Ruprecht angestellt und was soll ich sagen:
Der CO wurde vierter Sieger. Aber probiere mal die Ortsweine. z.B. den Mölsheimer. Riesling ohne das elende Zuckerschwänzchen, das soviele deutsche Rieslinge "auszeichnet".

Grüße

dylan

[Trapattoni]

nicht aber an den CO 05.

Hallo Wolfgang
Der drückte damals mit viel Wohlwollen 87 Punkte. Ich habe gerade viel Spaß mit Bernkasteler Doctor Riesling GG 2012 von den Weingütern Wegeler, wahrscheinlich momentan voll da und noch mit Potential (94+). Den könnte ich auch mal im November mitbringen, falls wir da wieder proben dürfen.
Grüße
Dieter

[Weinschlumpf]

Die letzten Tage im Glas:

Direkt aus der Flasche ins Glas:

2012 Frauenberg Riesling GG

Schönes Zitronengelb. Die reletiv helle Farbe hat mich doch etwas überrascht, da reifere Weine von HO doch häufig ins Goldgelbe gehen.

Die Nase ist herrlich komplex: Reife tropische Früchte (Papaya und Mango) und eine feine rauchig tabakige Note
Am Gaumen bestehen zunächst die tabakig-würzigen Aromen. Mit zunehmender Luft feuert auch die tropische Fruchtfraktion unterstützt von der gelbe Früchte Truppe (Quitte und Mirabellen) aus allen Rohren. Tolle Mineralität die sich auch noch lange nach dem Abschluck in den Gaumen frisst.. Sehr gute Länge.
95 Punkte. Auf dem Genussplateu. Eile scheint mir nicht angezeigt.

Dieser Wein zeigt eindrucksvoll, warum man manchen Weine einfach mal ein paar Jahre Kellerruhe geben sollte.

Viele Grüße

Nikolai

[UlliB]

Hohen-Sülzen Sylvaner Alte Reben trocken 2020 (Battenfeld-Spanier) 12,5%Vol. PdP insiniuiert in der üblichen Jubel-Prosa, dass das der beste Silvaner Deutschlands sein könnte. Nun, wenn man es genau wissen wollte, müsste man ja alle potentiellen Konkurrenten im Direktvergleich testen. Allerdings, dass das tatsächlich ein Top-Silvaner ist, daran gibt es für mich keinen Zweifel.

Ganz leichte Sponti-Nase. Dann zurückhaltende Frucht, Mostbirne, Quitte, tatsächlich auch ein Hauch Walderdbeere, umspielt von feiner Säure, rauchig-kalkige Mineralität. Alles ganz fein, vielschichtig und subtil, letzteres ein Adjektiv, das mir bei Silvaner eher selten in den Sinn kommt. Erstklassig.

In Franken wäre das ein Silvaner GG, und mit denen könnte der Wein auch problemlos mithalten. Und damit für 19 € eher günstig bepreist.

Gruß
Ulli

[UlliB]

Frauenberg Riesling GG 2020 (Battenfeld-Spanier) 12,5%Vol. Für einen so jungen Wein verblüffend dunkles Goldgelb. Der erste Naseneindruck: Gummi! - Meine Frau meint "Turnschuh" und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Ganz genau so haben die verschwitzten Dinger aus Stoff und Gummi gerochen, die ich vor 50 Jahren im Turnbeutel zur Schule mitgenommen hatte. Verblüffend, welche lang verschütteten Assoziationen Weinaromen erwecken können

Nun, mit dem Turnschuh war es mit etwas Luftzufuhr glücklicherweise schnell vorbei. Was dann folgte, war ein merkwürdig bipolarer Wein: einerseits offene, schon recht weit entwickelte Frucht, andererseits sehr herbe Kräutertöne und steinige Mineralität. So auch am Gaumen, die Frucht (vorwiegend Zitrusfrüchte, vor allem Limette) wirkt wie bei einem schon vier oder fünf Jahre gereiften Wein, die Säure eher zurückhaltend, daneben sehr herb, knalltrocken, Grip vom Gerbstoff, zart nachbitternd.

Interessant ist das auf jeden Fall. Ich bin mir nur nicht so ganz schlüssig, ob das auch gut ist - das ist eine Mischung aus zugänglicher, offener und schon sehr gereift wirkender Frucht mit jugendlich schroffer und abweisender Struktur. Ich bin gespannt, was daraus wird; zwei Flaschen sind noch da. Wiedervorlage in einigen Jahren.

Gruß
Ulli

[UlliB]

Nachdem mich das oben erwähnte Frauenberg GG 2020 etwas ratlos zurückgelassen hat, kann der hier völlig überzeugen:

Am Schwarzen Herrgott Riesling GG 2020 (Battenfeld-Spanier) 12,5%Vol. Mittleres Gelb. Straffe, sehr klare Nase, anders als der Frauenberg von Anfang an blitzsauber, Zitrus, herb. Genauso am Gaumen: klar, straff, herb, völlig trocken; feiner Gerbstoff, nicht nachbitternd; frische, aber nicht aggressive Säure; lang nachklingend.

Hier past alles harmonisch zusammen, Aroma, Körper, Säure und "phenolischer Grip" sind im Einklang, und der Wein zeigt mit nur 12,5% Vol. auch, dass es keine Alkoholexzesse braucht, um ordentlich Substanz und Struktur zu haben. Das ist der erste 2020er Riesling aus Deutschland, der mich wirklich begeistert.

Gruß
Ulli

[EThC]

...die nächste Flasche dieses Gutsweins werde ich wohl erst in mehreren Jahren öffnen, passiert mir auch eher selten, daß ich in dieser Liga mit diesem Plan zurückbleibe:

[EThC]

...eindeutig Babymord, aber da ich von diesem Wein ein paar mehr Flaschen als sonst bei mir üblich habe, hab ich's einfach mal gewagt:

[nordmann]

Heute kam der Newsletter von Lobenberg bei mir hereingeflattert.

Battenfeld Spanier Riesling C.O. Liquid Earth 2018. Für schlappe 210,- EUR. Die Flasche, nicht die Kiste.

Ich frag mich ja oft bei derartigen Preisen, wer so was wohl kauft. Aber es gibt für fast alles einen Markt und ich und viele andere hier zahlen sicher ein vielfaches vom deutschen Durschnittsweineinkaufspreis für das, was wir kaufen. Also wird das hier auch gekauft, es werden ja auch mehrere Hundert EUR für Rotwein aus Bordeaux oder von sonst wo gezahlt.

Aber man findet selten so eine Übereinstimmung zwischen abgehobener Preisgestaltung und dem Habitus dieses “Power Couples”.

[EThC]

Ich frag mich ja oft bei derartigen Preisen, wer so was wohl kauft

..."was nix kost, is auch nix" ist eine wohl genügend weit verbreitete Einstellung, die letztlich auch zu einem entsprechenden Marktsegment führt. Dazu kommt, daß bei solchen Kleinauflagen (davon gehe ich mal aus, ohne es wirklich zu wissen) ja schon mal ein relativ großer Teil für lau als Kostmuster etc. an Händler und / oder Weinauguren weggeht, das muß natürlich auch eingepreist werden und schlägt dann bei solchen Sachen überproportional zu Buche.
Höchstwahrscheinlich ein goiler Wein, aber dann leider doch weit jenseits dessen, was selbst mir als etwas fortgeschrittenerem Weinnerd als angemessen erscheint. Muß jeder selbst wissen, ob's einem das wert ist, ist ja auch nicht schlimm, nur eben nix für mich...