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Re: Sauternes
Verfasst: Fr 13. Dez 2013, 19:12
von innauen
Hallo,
für Weihnachten war ich ja noch auf der Suche nach einem passenden Sauternes. Gefunden habe ich:
Grüße,
wolf
Re: Sauternes
Verfasst: Mi 25. Dez 2013, 22:51
von octopussy
Für mich gibt es kaum einen Wein, der so stark vom Essen abhängig ist, wie Sauternes. Das galt auch heute wieder für
1997 Château Suduiraut. Ich habe den Wein gerade noch im Glas, er ist gut, aber auch etwas anstrengend. Ganz anders vorhin zur Foie Gras d'Oie mit selbst gebackener Brioche und einem improvisierten Apfelchutney mit Topaz-Apfel, Quittenessig, Zitronenfilets, Cranberries, Zimt und Vanille. Vor allem mit der Brioche und der Foie Gras konnte der Wein ausgezeichnet, aber auch das Chutney hat sich mit dem Wein sehr gut vertragen. Das Essen nimmt dem Wein die Schwere, solo wirkt er doch etwas plumper. Deshalb ab zurück in den Kühlschrank und morgen zum Dessert weitergetrunken.

Re: Sauternes
Verfasst: Sa 1. Mär 2014, 22:53
von octopussy
Wenn es einen einflussreichen Weißweinwinzer im Bordelais gibt, ist es wohl Denis Dubourdieu. Sein
Château Doisy-Daene ist bekannt für die Edelcuvée, die - so meine ich - auch mal 100 Parker-Punkte bekommen hat, und ansonsten für gute Weine zu anständigen Preisen. Doisy-Daene ist Nachbar von Château Climens in Barsac, es ist aber frappierend, wie unterschiedlich in 1997 beide Weine ausgefallen sind. Ist der Château Climens, einer der am wenigsten Botrytis-geprägten Sauternes/Barsac, eher auf der frisch, floralen, agrumengeprägten Seite, ist der
1997 Château Doisy-Daene ein echtes Botrytis-Monster. Rosinig-schwefelig mit Trockenblumen, angebranntem Karamell. Mehr Orangenmarmelade als frische Orange. Mir gefällt der frischere Stil etwas besser, aber der Doisy-Daene trinkt sich auch ausgezeichnet, gerade diese verbrannte Karamellnote im Abgang gefällt mir sehr gut.

Re: Sauternes
Verfasst: Di 25. Mär 2014, 22:06
von octopussy
Neulich zum Essen im Glas:
Château La Tour Blanche 1997 aus einer 0,5 l Flasche. Wir hatten den Wein kurz dekantiert, was m.E. bei Sauternes oft eine gute Idee ist. Getrunken haben wir ihn zu einer Ricotta-Roquefort Crème mit Birnen und Walnüssen. Vordergründig erst einmal erstaunlich (letztlich aber doch wieder nicht so erstaunlich) war, dass der Wein zu dem salzigen Roquefort nahezu komplett
trocken wirkte. Manchmal führen solche Geschmacksgegenpole (hier: Süße und Salzigkeit) ja dazu, dass der Wein zwar anders wirkt, als er eigentlich ist, aber auch ein bisschen leer. Das war hier aber gar nicht der Fall. Die Süße trat zwar in den Hintergrund, die Geschmacksfülle und Struktur blieb aber erhalten. Solo getrunken kam die Süße natürlich stärker heraus, insgesamt finde ich aber, dass der Wein sehr schön ausgewogen ist, Botrytis ist da - viel sogar -, aber sie drängt sich nicht auf. Von den zuletzt getrunkenen 1997ern ist das meine Nr. 2 nach Château Climens.

Re: Sauternes
Verfasst: Sa 29. Mär 2014, 09:09
von innauen
Hallo,
eigentlich passt der folgende Wein nicht in diese Reihe, denn er ist trocken ausgebaut. 1977 ist aber wohl wenig Sauternes abgefüllt worden. Insbesondere in den "Y" von Yquem ist so viel deklassiertes Lesegut eingegangen, dass dieser überraschende Wein gekeltert werden konnte:
Grüße,
wolf
Re: Sauternes
Verfasst: So 6. Apr 2014, 20:05
von nachtnebel
Über die "kleineren" Appelationen um Sauternes ist hier ja noch wenig geschrieben worden. Das wundert mich nicht, denn 1. gibt es doch wohl nur Wenige, die sich dafür interessieren und 2. sind die Wenie der Appelationen Cadillac, Sainte-Croix-du-Mont und Loupiac (also die von der "falschen" Seite, von Sauternes aus gesehen) in Deutschland kaum zu bekommen.
Cadillac dürfte meiner Einschätzung nach die einfachsten Weine liefern. Von den drei genannten Appelationen geht die Anbaufläche am weitesten von der Garonne weg - ergo ist die Herbstluft am wenigsten feucht. Dennoch kann man auch da durchaus ansprechendes finden.
Mein Favorit ist da über die Jahre hinweg Chateau de Garbes (habe ich im Urlaub 1985 durch Zufall kennengelernt und komme immer wieder darauf zurück...). Aktuell bin ich auf die 2011er gespannt, habe gerade einen größeren Posten geordert

Auch das Schwesterweingut Carbes-Cabanieu kann man ruhig probieren - für unter 5 Euro die Flasche macht man ja auch nichts falsch...
Loupiac empfinde ich als die "mittlere" der drei Appelationen, habe da aber eigentlich nie wirklich spannendes entdeckt. Du Cros, Roquette und Petit Clos Jean dürften die Erzeuger sein, nach denen man, wenn überhaupt, schauen sollte.
Sainte-Croix-du-Mont finde ich in der Regel am spannendsten. La Rame kann man manchmal sogar in Deutschland finden (habe ich allerdings auch schon eine Weile nicht gesehen), aber ich bevorzuge eindeutig Bel-Air. Dessen Weine bringen den Kalkboden wirklich gut rüber und sind für mich daher geschmacklich eine eigene Kategorie.
Ich würde mich freuen, wenn zu den genannten Appelationen noch mehr geschrieben würde!
LG aus Grasbrunn,
Alex
Re: Sauternes
Verfasst: So 27. Apr 2014, 16:44
von octopussy
nachtnebel hat geschrieben:
Ich würde mich freuen, wenn zu den genannten Appelationen noch mehr geschrieben würde!
Ich mich auch, aber ich hoffe, in der Zwischenzeit tut es auch Sauternes, in diesem Fall
1990 Château de Rayne-Vigneau aus der halben Flasche. Nicht der beste Sauternes meines Lebens, aber ein mehr als solider, durchaus üppiger, aber nicht behäbiger Sauternes, der einen Armen Ritter mit Himbeeren auf angenehme Art und Weise begleitet hat und von dem es glatt auch eine ganze Flasche (zu viert) hätte sein dürfen.

Re: Sauternes
Verfasst: So 27. Apr 2014, 21:12
von Jochen R.
Ich hatte letzten Donnerstag den 2007er Rayne Vigneau aufgezogen und
gerade den Rest im Glas.
In der Nase Vanille, helle Blüten, bißchen Honig, dahinter ein Hauch heller Tabak.
Mittelgewichtig, viel Honig, Honigmelone, mit schöner Säure ausgestattet, lang.
Macht Spaß und ist sehr gut!
Viele Grüße,
Jochen
Re: Sauternes
Verfasst: Sa 28. Jun 2014, 23:12
von octopussy
Heute habe ich beim besten Erdbeerproduzenten, den ich kenne (Glanz), nicht nur 1,5 KG Erdbeeren, sondern auch 3 Schalen Himbeeren gekauft und eine simple, aber köstliche Himbeertarte gebacken (Mürbeteig, Konditorcrème, Himbeeren). Dazu haben wir einen
Château de Malle 2001 aus der halben Flasche getrunken. Château de Malle zeichnete sich früher offenbar durch einen sehr hohen Sauvignon Blanc Anteil aus, der aber mit der Zeit immer weiter runtergefahren wurde in Richtung Semillon.
Mittlerweile dekantiere ich eigentlich jeden Sauternes, das tut denen gut, auch dem de Malle 2001. Zur Tarte wäre vielleicht eine Mittelmosel-Auslese aus einem reifen Jahr besser gewesen, aber der Sauternes passte gerade zur Konditorcrème auch sehr gut. 2001 war wirklich ein herausragendes Sauternes-Jahr, reif, durchaus einige Botrytis, aber sehr harmonisch. So lässt sich auch der 2001 de Malle charakterisieren. Ein Hochgenuss.

Re: Sauternes
Verfasst: Sa 18. Okt 2014, 16:50
von thvins
Eine Frage an die Experten...
La Tour Blanche 1990 - was damit machen und was dazu machen / besorgen?
Ich schleiche seit geraumer Zeit um die Flasche, bin bislang immer etwas unschlüssig gewesen, ob liegenlassen oder aufmachen...
und ganz anderes Ding - ich hab hier im Forum nichts über die anderen Bordeaux-Süßweine gefunden, z.B. über Ste. Croix du Mont. Trinkt das niemand oder spricht nur keiner drüber? Ich hatte nämlich letztens auf Wunsch von Freunden (was Süßes zum Schluß...) den 2004er La Rame hochgeholt und war recht angetan...