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Trinkfreude hat geschrieben:Kommt es mir nur so vor, oder sind viele der diesjährigen Preise auch dadurch geleitet, dass man die 1855er Hierarchie auch preislich wieder herstellen will, nachdem nun endlich der Störfunk aus Maryland verstummt ist?

Nö, das sehe ich nicht einmal ansatzweise. Ganz im Gegenteil: das Preisgefüge hat mit der 1855er Hierarchie mittlerweile gar nichts mehr zu tun: Palmer teurer als Las Cases, Lynch Bages und Pontet Canet teurer als Rauzan Segla, Leoville Barton und Leoville Poyferre, der 4e Duhart teurer als die meisten Dritten und viele Zweite...

Nur die Premiers halten ihre Position, darunter ist alles kunterbunt durcheinander.

Eher schwer zu verstehen ist es, dass das Preisgefüge auch mit der Qualität nichts mehr zu tun hat. Wenn ich mal einfach extrapoliere, was ich seit 2009 im Glas hatte, passen 70 Euro für Rauzan S und gleichzeitig 115 Euro für Lynch B nicht wirklich zusammen.

Gruß
Ulli

Hallo zusammen

Als jahrelanger, stiller Mitleser habe ich soeben bemerkt, dass ich mich irgendwann mal vor fünf Jahren hier schon registriert habe. Nur kurz zu mir, ich bin 34 Jahre alt und meine Leidenschaft gilt dem Wein, insbesondere BXD.

Soeben habe ich mich nun auch noch zur Subs hinreissen lassen, und zwar je 6 Flaschen Pape Clément, Clinet sowie Grand Puy Lacoste. Von Canon habe ich trotz Vorreservierung Anfang April nur noch eine Magnum ergattert...

Frage, warum spricht niemand von Clinet? Das erscheint mir vom Preis her doch auch ein sehr interessanter Kollege zu sein, hat den sonst niemand subskribiert?

Liebe Grüsse
Thomas

Tomschki hat geschrieben:je 6 Flaschen Pape Clément, Clinet sowie Grand Puy Lacoste. Von Canon habe ich trotz Vorreservierung Anfang April nur noch eine Magnum ergattert...

Na immerhin, eine Magnum ist doch besser als nix! Ich würde mal sagen, diesen Sub-Einkauf insgesamt wirst Du nicht bereuen. Willkommen im Forum!

Tomschki hat geschrieben:Frage, warum spricht niemand von Clinet? Das erscheint mir vom Preis her doch auch ein sehr interessanter Kollege zu sein, hat den sonst niemand subskribiert?

Doch doch... Wahrscheinlich fehlt bei diesem Wein das Überraschungsmoment, das die Diskussionen auslöst. Die Stilistik ist relativ konstant (man könnte meinen, es gäbe eine Tendenz weg von der reinen hedonistischen Fülle hin zu etwas mehr Frische, aber das spielt sich den VKN nach alles eindeutig im "modernen" stilistischen Rahmen ab), die Qualität war in einem solchen Jahr zu erwarten, der Preis war auch nicht überraschend hoch... Ich denke, für die, die den Stil mögen, war die Devise eher schweigend kaufen als laut reden.

Trinkfreude hat geschrieben: Ich denke, für die, die den Stil mögen, war die Devise eher schweigend kaufen als laut reden.

Yep. Und für diejenigen, die den Stil nicht mögen (dazu gehöre ich) war die Devise schweigend nicht kaufen

Ich glaube, octopussy hatte es weiter oben schon mal gesagt: es ist verblüffend, wie wenig Stilfragen beim Kaufverhalten eine Rolle zu spielen scheinen, und wie sehr die Bepunktungen dieses dominieren. Zumindest wenn man die öffentliche Diskussion verfolgt. Die Realität sieht da wahrscheinlich etwas anders aus.

Gruß
Ulli

Also ich oute mich mal als realer Punkte-Subscribi(e)rer und auch als jemand, der die Weine tatsächlich zum Trinken kauft und nicht als Wertanlage.
So ein Jahrgang wie 2015 eignet sich mMn.sehr gut, um im unteren Preissegment (20...30€/Flasche) zu "experimentieren" und da sind die Punkte auch eine gute Orientierung. Langlebig müssen die Weine für mich nicht (mehr) sein - 30 Jahre Warten, das kann schief gehen!(allerdings sollten 20 Jahre schon drin sein )
Es ist dann auch kein Wein über 90,--/Flasche dabei.

Trinkfreude hat geschrieben:Willkommen im Forum!

Danke!

UlliB hat geschrieben:Yep. Und für diejenigen, die den Stil nicht mögen (dazu gehöre ich) war die Devise schweigend nicht kaufen

UlliB hat geschrieben:Ich glaube, octopussy hatte es weiter oben schon mal gesagt: es ist verblüffend, wie wenig Stilfragen beim Kaufverhalten eine Rolle zu spielen scheinen, und wie sehr die Bepunktungen dieses dominieren. Zumindest wenn man die öffentliche Diskussion verfolgt. Die Realität sieht da wahrscheinlich etwas anders aus.

Hallo Ulli, ich habe selber bisher noch nie Clinet gekauft, konnte Ihn aber im Rahmen einer Primeurverkostung im April probieren.
Ich bin noch relativ jung (34 Jahre alt), habe aber so ziemlich viel quer Beet an Bordeaux im Keller. Für mich ist tatsächlich weniger der Stil eines Chateaus wichtig, sondern einfach nur das mir der Wein schmeckt...natürlich fehlt mir auch altersbedingt die Erfahrung, um ein Chateau Jahr für Jahr kennengelernt zu haben.
Ich veranstalte aber regelmässig mit einem guten Weinfreund kleine Verkostungen, wo wir dann z.B. drei bis vier Weine vom selben Weingut aus verschiedenen Jahren nebeneinander verkosten. So hatten wir letzte Woche z.B. 96, 06, 09 und 12 von Pape Clément im Glas...das gab dann auch den letzten Ausschlag um beim 15er zuzuschlagen (eben genau wegen der Stilistik).

AmonA hat geschrieben:Also ich oute mich mal als realer Punkte-Subscribi(e)rer und auch als jemand, der die Weine tatsächlich zum Trinken kauft und nicht als Wertanlage.

Ich kaufe auch nur Wein zum selber trinken, bei der Subskription entscheide ich mich aber möglichst für Weine, die später dann doch markant teurer sein könnten (klar, kann man natürlich nie mit Sicherheit voraussehen). Zudem sind die Punkte für mich schon auch entscheident, neben dem Preis natürlich...

Gruss Thomas

Haut Bailly kommt mit schlanken EUR 66,00

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse

Damit kann man leben. Natürlich ist das nicht nachgeworfen, aber bei Haut Bailly hätten sie nun wirklich Argumente gehabt, höher zu zielen. Bemerkenswert finde ich, dass es hier einen großen Konsens aller Verkoster (trotz ihrer z. T. sehr heterogenen stilistischen Präferenzen) über die hohe Qualität gibt. Das schaffen nur wenige.

UlliB hat geschrieben:es ist verblüffend, wie wenig Stilfragen beim Kaufverhalten eine Rolle zu spielen scheinen, und wie sehr die Bepunktungen dieses dominieren

Ich weiß ja nicht, wie andere da unterwegs sind - ich für meinen Teil möchte mich eigentlich nicht auf nur eine bestimmte Stilistik beschränken. Um mal beispielhaft in Pomerol zu bleiben - es gibt eben mal Clinet-Tage und mal Gazin-Tage, mal habe ich Lust auf die eine Stilistik, mal auf die andere. Mir ist wichtig, dass ein Wein innerhalb seiner Stilrichtung gut gemacht ist, mit seiner (stilspezifischen) Balance, ohne Exzesse. Und dafür wiederum können bei Weinen, mit denen man selbst noch nicht viel Erfahrung hat, die Punkte eines Verkosters, der die Stilistik klar verbal beschreibt, ein guter Anhaltspunkt sein.

Auch wenn ich nicht täglich Lust drauf hätte - Clinet würde ich nach meinen wenigen bisherigen Erfahrungen (89, 08, 12) attestieren, dass er innerhalb seiner reifeorientierten, hedonistischen Machart sehr gut gemacht ist.

Matthias Hilse hat geschrieben:Haut Bailly kommt mit schlanken EUR 66,00

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse

Haut Bailly teurer als Pape Clément, wie sich die Zeiten ändern ...

Für mich ist die Kampagne damit beendet, was jetzt noch kommt, ist preislich für mich uninteressant.

Grüße

Hartmut