das weinforum .de

Bordeaux-Weine und das gesamte Drumherum sind faszinierend, keine Frage. Bei dem jährlich wiederkehrenden (und natürlich auch spannenden ) Hype um die Subskription kriege ich manchmal einen etwas übertriebenen Rochus auf das gesamte Gebiet, das einen fast vergessen lässt, welch tolle Weine man dort zu guten Preisen kriegt, ohne dass man übertrieben danach suchen muss (die Menge macht's).

Heute Abend zu Schinkenbrot und Schalke gibt es einen hübsch gereiften und jetzt sehr gut trinkbaren 1996 Château Beaumont, von einem ziemlich großen Gut (um die 100 ha), dessen Reben sich westlich des Dorfs Cussac ungefähr in der Mitte zwischen Margaux und St. Julien befinden.

Vor ca. einem Jahr war ich schon recht angetan von dem Wein, fand aber laut meinen Notizen, dass Alkohol, Säure, Tannine und Frucht noch nicht wirklich miteinander harmonieren. Das hat sich jetzt deutlich gebessert. Der 1996 Beaumont zeigt sich nunmehr schön ausgewogen, sehr verführerisch, nicht mehr alkoholisch (das sollte bei 12,5° Alkohol auch wirklich nicht der Fall sein) und angenehm typisch. Ich habe vor ungefähr 2,5 Jahren 13 Euro für die Flasche bezahlt, hier gibt es aber auch noch fünf Flaschen für 9 Euro. Wenn ich nicht bei Bordeaux eher ans Bestände abbauen als aufbauen denken würde, würde ich für den Preis sofort zuschlagen. Deshalb: für alle, die noch Platz für Bordeaux im Keller haben...

Hallo Ostbelgier!

Ich hab versucht, diesen Wein zu finden, aber vergebens. Ich kenne außer dem Wertheimer nur noch Château Canon aus Canon-Fronsac, der gehört zum Moeuix-Imperium. Das ist so wie ich mich erinnere ein angenehmer leidlich typischer Wein aus dem Basissegment (ich hatte mal eine Kiste vom 98er, ist inzwischen ausgetrunken), aber - nothing to write home about. Kannst Du mir mal wegen Deinem Canon auf die Sprünge helfen?

Ich muss noch nachtragen

1996 Château Clinet, Pomerol

hatten wir letzte Woche.

Die Nase war zunächst absolut umwerfend, weich, schmeichelnd, zarte Frucht, Gewürz, Waldboden, Kaffee, ginge es nur nach der Nase der ersten 15 Minuten, wäre man gerne bei 96+ Punkten, am Gaumen zunächst noch zurückhaltend, nach einer Stunde Luft besser geöffnet, schmeichelnd, Raucharomen, Marzipan, Cassis, mittellanger Abgang, etwas störend war das sehr dominante und etwas austrocknende Tannin, das sich im Laufe des Abends dummerweise immer mehr in den Vordergrund spielte. Aber insgesamt angenehmes und spannendes Trinkvergnügen.

lieben Gruß
susa

Hoi susa

Habe leider nur eine Flasche des 96er Clinets im Keller. Besser jetzt trinken oder warten?

Gruss
David

Hallo David

wir haben uns eindeutig für "jetzt trinken" entschieden, wir haben auch nur noch eine Flasche, die wird in jedem Fall dieses Jahr noch dran glauben müssen

lieben Gruß
susa

Hoi Susa

Danke für die Antwort. Werde berichten wie sie mir geschmeckt hat.

Gruss

Hallo Susa,

großer Irrtum bzw. Freud'sche Fehlleistung meinerseits. Ich hatte Canon geschrieben, meinte aber Lafon, das Gut von Remy Fauchey, von Gabriel immer sehr lobend erwähnt. Ich kenne den 96er, 2000er und 01er, und finde alle drei schön, wobei mir der 96er der "klassischste" zu sein scheint.
Danke für den Hinweis, sonst wäre mir der Fehler niemals aufgefallen.

Viele Grüße

Markus

Aus besonderem Anlass hatten wir gestern Abend und heute Mittag einen Chateau d'Armailhac, 1996 im Glas.

Dunkles Pupur, mit leichten braunreflexen. reife Cabernetaromatik, Cassis, Zedern, einen Hauch von Eukalyptus, und Mokka.
Mittlere Fülle, abgerundete aber immer noch präsente Tannine, stützende Säure, zarter Fruchtsüße, schöne ausgewogene Struktur und Eleganz, am Gaumen wieder Aromen von Mokka, viel rote Beeren, Cassis, Zedern reflektierend.
Im mittellangen Abgang geschmacklich alles wiederspiegelnd.
Schöner klassischer und reifer Bordeaux : 90 FW Punkte

Plötzlich und unerwartet wurde gestern Abend

1996 Batailley
Pauillac

gezückt, nachdem der 93er Gazin mit Kork ausfiel.

Er kam aus dem 16° kühlen Keller und brauchte eine gute Stunde, bis er sich geöffnet hatte. Die Nase war zurückhaltend, ein wenig staubig, Cassis, Rauch, am Gaumen eher rustikal, kräftiges Tannin, Holznote, Tabak, Brombeere, wurde im Laufe des Abends ein wenig geschmeidiger, mittellanger recht kräftiger Abgang. Er erinnerte mich ein wenig an den 82er.

lieben Gruß
susa

Danke Susa,

was meinst du, wie lange kann man ihn noch liegen lassen, ohne, dass er sich verschlechtert - klingt ja so, als ob er schon sehr zugänglich ist.

och bei dem habe ich keine Bedenken, fünf bis sieben Jahre sicher noch

lieben Gruß
susa