Re: 2 Tägiger Aufenthalt in Piemont
Verfasst: Fr 26. Sep 2025, 22:11
Danke für den Tipp, Wolfgang. Klar hab ich das Restaurant schon gesehen, mal sehen ob ich dazu komme, es gibt in der Gegend allerdings sehr viele vielversprechende Restaurants.
3 Tag
Zum Weingut von Fratelli Alessandria nach Verduno gefahren. Die Tore sind verschlossen, Weinprobe nur nach Terminvereinbarung.
Einer Empfehlung von Euch folgend habe ich im Restaurant Brezza in Barolo gegessen. Tagliatelle Funghi waren schmackhaft, als Wein hatte ich den Brezza Barbera Superiore ausgesucht. Der Probeschluck war vielversprechend, allerdings kam dann beim Vollmachen die Neige mit ins Glas, was den Wein trüb und bitter schmecken lies, ein Bodensatz fand sich auch. Fand ich bei einer Flasche, die erst 2 oder 3 Jahre alt ist, ungewöhnlich. Die Weinkarte war tatsächlich vielseitig, die Preise fast Hof-Preise der Winzer, da kann man nicht meckern, leider hätte ich dann immer eine ganze Flasche bestellen müssen. Die Terasse bot einen schönen Blick auf die Stadt.
Danach ging es nach Downtown Barolo. Kurz in die Enoteca Regionale gegangen. Dort gibt es Abfüllautomaten, d.h. man kann sich dort von ca. 20 verschiedenen Weinen Probeschlucke zapfen für einen Betrag, der je nach Flasche verschieden ist, zwischen 1,50 und 6 Euro. Hab ich zwar nicht gemacht, aber evtl. werde ich noch drauf zurückkommen, behalte ich im Hinterkopf.
Borgogno hat einen Laden ziemlich zentral. Ich bin eingetreten, habe mich über die Tasting-Regeln informiert (kostet grundsätzlich) und beim Fachsimpeln wurden mir dann 3 verschiedene Barolo kredenzt:
Basis 2021: die Basis eben, keine genauere Beschreibung möglich
Fossati 2020: als Buket springt einem intensiv florales entgegen, ein Strauss Rosen. Setzt sich am Gaumen fort. Allerdings auch tanninreich. Hat was verspieltes, so ein Duft, der Wein wirkte fast parfumiert. Mag ich, eine Flasche ins Auto gelegt.
Liste 2020: diese Lage ist der Nachbar von Fossati, hat aber nicht den Rosenduft, zurückhaltender, vergleichbarer mit der Basis, nur alles intensiver, runder.
Letztendlich musste ich für das Tasting nichts bezahlen, der Kauf einer Flasche hat den Angestellten zufriedengestellt.
Es geht weiter, ich kam an der Enoteca La Vite Turchese nicht vorbei. Man sah mir meine Unentschlossenheit an und fragte mich ob ich Wein probieren möchte. Ich fragte nach den Auswahlmöglichkeiten und nach den Bezahlregeln. Die Antwort verblüffte extrem positiv: fast alles was ich im Regal sehe kann verkostet werden, der Preis - kommt drauf an. Das fand ich ein spannendes Konzept, da konnte ich nicht Nein sagen. Schliesslich war doch nicht fast alles testbar, so zB nicht Elio Altare und auch nicht Gaja (keine Flaschen mehr im Lager) und nicht Scavino. Die Auswahl war trotzdem beachtlich. Auf jedes Glas wurde der Inhalt mit Hand geschrieben.
Rivetti Barbaresco Riserva Il Pilone 2019: klarer Geschmack, wenig Tannine, etwas Tiefgang
Fratelli Alessandria Barolo Gramolere 2021: Rosenduft und -geschmack, aber nicht so stark wie bei Borgogno, tanninreich, komplexer als der Barbaresco von Rivetti
Bruno Giacosa Barolo Falletto 2020: nicht ganz meine Preisklasse, aber man wird ja nicht dümmer wenn man ihn probiert. In der Nase intensive Würze, Speck, sehr viel Speck am Gaumen, sehr dicht. Weiche, umschmeichelnde Tannine. Speck ist nicht mein Fall - Glück gehabt, schont den Geldbeutel.
Ich kaufe keinen Wein, zahle 35 Euro für das Tasting und nehme für 7 Euro noch ne kleine Tüte geschälte Haselnüsse mit. Eine kleine Hand voll Haselnüsse gabs zum Tasting, die hatten es mir angetan. Es werden im Piemont sehr viele Haselnüsse angebaut, die Ernte für dieses Jahr ist schon gelaufen, Ferrero hat alles aufgekauft, Nutella läuft weltweit wie geschmiert.
Abends bin ich nochnnach Serralunga gelaufen, dort habe ich das Weingut Luigi Pira gefunden, ich bin ja noch ein paar Tage da. Zwischen den Haselnussbüschen habe ich ein paar Haselnüsse aufgelesen und in der Ferienwohnung aufgeschlagen. So viel anders als zuhause schmeckten sie allerdings auch nicht. Die Schälung machts eben.
4 Tag
Jetzt geht’s zu Vietti nebenan. Ins Glas kamen
Barbaresco Roncaglie 2020: klarer, fruchtiger, weniger Tannine als die Barolo
Barolo 2021: Basis eben
Barolo Brunate 2020, Barolo Lazzarito 2021: schmeckten beide ähnlich, weichere Tannine als die Basis, intensiverer Geschmack, alles etwas runder, aber keine eigene Lagencharakteristik für mich zu erschmecken. Dann doch lieber den Giacosa Falletto, da hat man wenigstens was zu kauen und zum Nachdenken.
Beim Weingut Prunotto vorstellig geworden, ich wollte einen Termin zur Weinprobe vereinbaren. Das Weingut liegt unten am Ende einer Hangstrasse, unscheinbares Gehöft, ich wurde in den Verkostungsraum gebeten um einen Termin abzustimmen, drinnen sehr edel eingerichtet, eher klassisch als modern. Termin ist erst nach meiner Abreise möglich, keine Flexibilität erkennbar. Schade, dann eben nicht.
Abends zur Pizza einen Barbera von Aldo Clerico: Fruchtbombe, auch wenn trocken ausgebaut, schmeckt man die Fruchtsüsse. Unkompliziert, darf auch mal sein nach der ganzen Baroloplörre.
Bereits jetzt hat sich die Wein-Reise für mich gelohnt. Es gibt zahlreiche Degustationsmöglichkeiten, mit etwas Suche findet man fast alles zum probieren, auch die hochwertigen Weine. Auch konnte ich mir meine Frage, die ich vorher hier im Forum gestellt hatte und die von Euch nicht beantwortet wurde, selbst beantworten: die Lagen-Barolo unterscheiden sich teils deutlich von den Basis-Barolo und sind zumeist den Aufpreis wert. Da sind im Internet auch gegenteilige Auffassungen zu lesen.
3 Tag
Zum Weingut von Fratelli Alessandria nach Verduno gefahren. Die Tore sind verschlossen, Weinprobe nur nach Terminvereinbarung.
Einer Empfehlung von Euch folgend habe ich im Restaurant Brezza in Barolo gegessen. Tagliatelle Funghi waren schmackhaft, als Wein hatte ich den Brezza Barbera Superiore ausgesucht. Der Probeschluck war vielversprechend, allerdings kam dann beim Vollmachen die Neige mit ins Glas, was den Wein trüb und bitter schmecken lies, ein Bodensatz fand sich auch. Fand ich bei einer Flasche, die erst 2 oder 3 Jahre alt ist, ungewöhnlich. Die Weinkarte war tatsächlich vielseitig, die Preise fast Hof-Preise der Winzer, da kann man nicht meckern, leider hätte ich dann immer eine ganze Flasche bestellen müssen. Die Terasse bot einen schönen Blick auf die Stadt.
Danach ging es nach Downtown Barolo. Kurz in die Enoteca Regionale gegangen. Dort gibt es Abfüllautomaten, d.h. man kann sich dort von ca. 20 verschiedenen Weinen Probeschlucke zapfen für einen Betrag, der je nach Flasche verschieden ist, zwischen 1,50 und 6 Euro. Hab ich zwar nicht gemacht, aber evtl. werde ich noch drauf zurückkommen, behalte ich im Hinterkopf.
Borgogno hat einen Laden ziemlich zentral. Ich bin eingetreten, habe mich über die Tasting-Regeln informiert (kostet grundsätzlich) und beim Fachsimpeln wurden mir dann 3 verschiedene Barolo kredenzt:
Basis 2021: die Basis eben, keine genauere Beschreibung möglich
Fossati 2020: als Buket springt einem intensiv florales entgegen, ein Strauss Rosen. Setzt sich am Gaumen fort. Allerdings auch tanninreich. Hat was verspieltes, so ein Duft, der Wein wirkte fast parfumiert. Mag ich, eine Flasche ins Auto gelegt.
Liste 2020: diese Lage ist der Nachbar von Fossati, hat aber nicht den Rosenduft, zurückhaltender, vergleichbarer mit der Basis, nur alles intensiver, runder.
Letztendlich musste ich für das Tasting nichts bezahlen, der Kauf einer Flasche hat den Angestellten zufriedengestellt.
Es geht weiter, ich kam an der Enoteca La Vite Turchese nicht vorbei. Man sah mir meine Unentschlossenheit an und fragte mich ob ich Wein probieren möchte. Ich fragte nach den Auswahlmöglichkeiten und nach den Bezahlregeln. Die Antwort verblüffte extrem positiv: fast alles was ich im Regal sehe kann verkostet werden, der Preis - kommt drauf an. Das fand ich ein spannendes Konzept, da konnte ich nicht Nein sagen. Schliesslich war doch nicht fast alles testbar, so zB nicht Elio Altare und auch nicht Gaja (keine Flaschen mehr im Lager) und nicht Scavino. Die Auswahl war trotzdem beachtlich. Auf jedes Glas wurde der Inhalt mit Hand geschrieben.
Rivetti Barbaresco Riserva Il Pilone 2019: klarer Geschmack, wenig Tannine, etwas Tiefgang
Fratelli Alessandria Barolo Gramolere 2021: Rosenduft und -geschmack, aber nicht so stark wie bei Borgogno, tanninreich, komplexer als der Barbaresco von Rivetti
Bruno Giacosa Barolo Falletto 2020: nicht ganz meine Preisklasse, aber man wird ja nicht dümmer wenn man ihn probiert. In der Nase intensive Würze, Speck, sehr viel Speck am Gaumen, sehr dicht. Weiche, umschmeichelnde Tannine. Speck ist nicht mein Fall - Glück gehabt, schont den Geldbeutel.
Ich kaufe keinen Wein, zahle 35 Euro für das Tasting und nehme für 7 Euro noch ne kleine Tüte geschälte Haselnüsse mit. Eine kleine Hand voll Haselnüsse gabs zum Tasting, die hatten es mir angetan. Es werden im Piemont sehr viele Haselnüsse angebaut, die Ernte für dieses Jahr ist schon gelaufen, Ferrero hat alles aufgekauft, Nutella läuft weltweit wie geschmiert.
Abends bin ich nochnnach Serralunga gelaufen, dort habe ich das Weingut Luigi Pira gefunden, ich bin ja noch ein paar Tage da. Zwischen den Haselnussbüschen habe ich ein paar Haselnüsse aufgelesen und in der Ferienwohnung aufgeschlagen. So viel anders als zuhause schmeckten sie allerdings auch nicht. Die Schälung machts eben.
4 Tag
Jetzt geht’s zu Vietti nebenan. Ins Glas kamen
Barbaresco Roncaglie 2020: klarer, fruchtiger, weniger Tannine als die Barolo
Barolo 2021: Basis eben
Barolo Brunate 2020, Barolo Lazzarito 2021: schmeckten beide ähnlich, weichere Tannine als die Basis, intensiverer Geschmack, alles etwas runder, aber keine eigene Lagencharakteristik für mich zu erschmecken. Dann doch lieber den Giacosa Falletto, da hat man wenigstens was zu kauen und zum Nachdenken.
Beim Weingut Prunotto vorstellig geworden, ich wollte einen Termin zur Weinprobe vereinbaren. Das Weingut liegt unten am Ende einer Hangstrasse, unscheinbares Gehöft, ich wurde in den Verkostungsraum gebeten um einen Termin abzustimmen, drinnen sehr edel eingerichtet, eher klassisch als modern. Termin ist erst nach meiner Abreise möglich, keine Flexibilität erkennbar. Schade, dann eben nicht.
Abends zur Pizza einen Barbera von Aldo Clerico: Fruchtbombe, auch wenn trocken ausgebaut, schmeckt man die Fruchtsüsse. Unkompliziert, darf auch mal sein nach der ganzen Baroloplörre.
Bereits jetzt hat sich die Wein-Reise für mich gelohnt. Es gibt zahlreiche Degustationsmöglichkeiten, mit etwas Suche findet man fast alles zum probieren, auch die hochwertigen Weine. Auch konnte ich mir meine Frage, die ich vorher hier im Forum gestellt hatte und die von Euch nicht beantwortet wurde, selbst beantworten: die Lagen-Barolo unterscheiden sich teils deutlich von den Basis-Barolo und sind zumeist den Aufpreis wert. Da sind im Internet auch gegenteilige Auffassungen zu lesen.