Na, das ist ja mal interessant. Drei Leute finden den Wein relativ ähnlich (wobei zwei Birne und zwei
andere 
ordentliche Länge finden) und sagen, der Ames könnte auch von der Saar kommen.
Aromatisch, wohlgemerkt, von der
Struktur her ist das schon Kabinett, aber diese Kategorie ist ja nicht der Mosel vorbehalten (insofern verstehe ich dein, Bernd, Insistieren nicht ganz oder dich vielleicht falsch?). Und Ulli sagt dasselbe wie ich: Da gibt's andere Erzeuger, die "schönere"
Mosel-Kabinette machen.
Zum Lagencharakter: Natürlich beweist die schiere Existenz des Ames, daß auch diese Lage ein Spektrum an (aromatischer) Expressivität hervorzubringen imstande ist, also ist es logisch falsch zu behaupten, das sei "gar kein Goldtröpfchen". (Ein "Orange Gold-Droplet" wäre ja auch noch ein Goldtröpfchen, einfach qua Herkunft.) Per se ist der "fehlende Lagencharakter" für mich auch kein so großes Problem (ich glaube ja nicht an "Terroir"), schon gar nicht, wenn der Wein gut ist (das ist er halt für mich nicht). Ich hätte aber schon gedacht, Lagencharakter sei ein wichtiges Kriterium für dich, Bernd, insofern kann ich deine Nachsicht mit dem Wein nicht nachvollziehen (aber das muss ich auch nicht können, deswegen haben wir ja unterschiedliche Wahrnehmungen und Meinungen, wie du schon schriebst).
Basierend auf
meinen bisherigen Erfahrungen mit Weinen aus der Lage hätte ich von einem Goldtröpfchen halt etwas anderes erwartet. Und ich erlaube mir den Luxus, dann lieber ins "richtige" Fach greifen zu wollen, wo ich weiß, "jetzt kommt ein Goldtröpfchen". An
noch einem Weinchen unspezifischer Herkunft bin ich einfach nicht mehr interessiert. Wie gesagt, dann lieber der süße Kabinett von Meierer, der ganz penetrant nach Kesten schmeckt (wie es sich auch in den Steinmetzschen Sachen findet, übrigens).
Patrick hat aber einen guten Punkt aufgebracht: würde dieser Ames-Kabinett in einem Vergleich mit den Goldtröpfchen von Julian Haart und Steinmetz wirklich hervorstechen? Fair enough, 2019 war ja nun ein eher seltsames Jahr, und ich habe schon lange keine Weine dieser beiden Erzeuger gehabt, mal sehen ob ich was auftreiben kann für einen Vergleich. Ich hatte schon ewig (seit 2014) keine Steinmetz-Rieslinge mehr, lustigerweise weil sie mir
zu opulent waren.
Nun zu den Roten: Danke, Michael, für den Lobenberg (meine Güte). Es scheint offenbar wirklich der Stil der Hauses zu sein, den Stil mit jedem Jahrgang zu wechseln. Mir gehen solche Erzeuger dermaßen von auf den Senkel, schon deshalb in ich hier fertig.
Aber ich lehne mich hier mal aus dem Fenster und reiße folgenden Vergleich: Wenn Fiebrich Vosne-Romanée ist, ist der 2012er Reserve ein Chambolle. Das sage ich nicht wegen Lobenberg, sondern das habe ich wirklich so gedacht, als ich den Wein im Glas hatte. (In meinem Originalpost an Michl habe ich mich dann nicht getraut und stattdessen "männlicher Wein" geschrieben.) Dieser Vergleich gilt aber strikt nur zwischen Fiebrich und Später-Veit, in absolut sind beide Weine sehr deutsch und sehr schiefertypisch, da kommt ein Pfälzer strukturell und ein Burgunder aromatisch nie hin. Und "immensen Druck" verspürt nur meine Brieftasche. Für das Geld hätte ich einen 2018er Meyney haben können.
Nur um mal die PLV-Relationen geradezurücken.
Cheers,
Ollie