Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Gerald
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Gerald »

Wenn ich mich entscheiden muesste, ich faende das groesstmoegliche Flaschenformat eines Weines und liesse es mir aus grosser Hoehe auf den Kopf fallen; denn so langweilig und uninspiriert waere eine Welt, in der man sich entscheiden muss, dass man sie Hoelle nennte.
ich habe mich einmal über einen Winzer echauffiert, der in einem Interview gemeint hat, dass ein Leben ohne Wein nicht lebenswert wäre. Aber dein Statement geht da wohl noch einen Schritt weiter. :?

Das führt zu einer anderen Frage: ab wieviel Alkohol pro Tag beginnt eigentlich die neurotoxische Wirkung? ;)

Grüße,
Gerald
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austria_traveller
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von austria_traveller »

Gerald hat geschrieben:dass ein Leben ohne Wein nicht lebenswert wäre.
*Grübel*
Ich denke, solche Aussagen werden nur von Menschen getroffen,
die noch nie eine richtig schwere Krankheit gehabt haben.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Gerald »

Ich habe mich da auf folgenden Thread bezogen

http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=38&t=2589

(wo ich mich für meine Kritik auch kritisieren lassen durfte ;) )

Grüße,
Gerald
Ollie
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Ollie »

:shock:

Meine Auesserung bezog sich nicht auf Weinkonsum per se, sondern darauf, dass ich es reichlich uninteressant faende, mich fuer Wein zu interessieren, wenn ich mich fuer eine Farbe entscheiden muesste - worum es naemlich in diesem Strang geht, geht es nicht?
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Gerald
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Gerald »

Alles klar. Mir ist nur die - etwas drastisch formulierte - Art, diese Meinung darzustellen, ein bisschen makaber vorgekommen. Bin vielleicht zu zart besaitet ...

Grüße,
Gerald
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OsCor
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von OsCor »

Gastons Ausgangsfrage habe ich so empfunden, dass er wie am Stammtisch mal eine Frage gestellt hat, garantiert nicht tierisch ernst gemeint. Insofern würde ich die Frage auch nicht zu philosophisch angehen.
Immerhin sind wir nicht dazu übergegangen, von der Vorliebe für die Weinfarbe auf die Charaktereigenschaften zu schließen :D

Die weitaus meisten haben sich relativ deutlich für Weißwein entschieden, ich auch - Rosé war ja keine Option. Aber als ich gestern abend nochmal drüber nachdachte, war ich sicher, dass ich, wenn ich nur noch eine einzige Flasche aufmachen dürfte, mich für einen Roten entscheiden würde :o Bin ich jetzt schizophren?

Gruß
Oswald
m_arcon
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von m_arcon »

octopussy hat geschrieben:
Kle hat ja in gewisser Weise auch recht. So wahnsinnig viele Weißweine, die dieses wirklich magische Gefühl des unendlichen Tiefgangs und der geradezu außerweltlichen Vollkommenheit vermitteln können gibt es nicht. Perfekte Flaschen rest- und edelsüßer Rieslinge ab Spätlese aufwärts fallen mir dazu ein, die allerbesten Sauternes und Barsac, Chenin Blancs von der Loire, vor allem in süß und halbtrocken, und auch gut gereifte weiße Burgunder (leider letztlich erst ab Top 1er Cru Niveau aufwärts). So gerne ich trockene Rieslinge trinke, so begrenzt sind sie am Ende für mich dann doch in ihrer Ausdruckskraft. Sie können unglaublich dynamisch sein, eine wie mit dem Laser gezeichnete Präzision aufweisen, die kaum ein Rotwein bieten kann, eine tiefe Mineralität. Aber dieses Gefühl der Vollkommenheit, der durch den Wein vermittelten Verbindung zwischen Himmel, Erde und Mensch, das mochte sich bei mir bislang noch nicht einstellen. Vielleicht kommt das noch, so alt ist die Tradition der trockenen Rieslinge ja noch nicht.

Ein Einwand den ich fast zu 100% unterschreiben würde. Allerdings hatte ich vor einiger Zeit eine Saumagen Auslese trocken "R" von Koehler-Ruprecht aus 1998 sowie den Schloßberg von Breuer aus 2005 und das waren schon Riesling Erlebnisse, die ich sehr nahe an der Perfektion sah. Ansonsten waren die Weine die mich richtig begeisterten und völlig sprachlos zurück ließen meist Rotweine. Ich muss aber auch gestehen, dass ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte richtig große, weiße Burgunder trinken zu können. Ich höre oft, dass eine auf den Punkt gereifte Flasche schwer zu toppen sei.

Cheers
Marc
Kle
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Kle »

Ollie hat geschrieben:denn so langweilig und uninspiriert waere eine Welt, in der man sich entscheiden muss, dass man sie Hoelle nennte.
Schwefelgeruch wabert aber auch durch Schenken mit vollkommener Freiheit, auf deren Karten unter „Weine“ lediglich „rot" und „weiß“ steht. Auch durch die Säle durchaus niveauvoller Hotels, in denen Kellner auf die Frage nach dem Weinangebot Rebsorten aufzählen, statt die (dann oft überraschend interessante) Weinkarte zu holen.
Es handelt sich also durchaus um eine weltbewegende Frage und als ich klein war, glaubte ich wohl, „rot“ oder „weiß“ sei die einzige Alternative – von der Rebsorte Traube. Später erschien es mir so, dass mehr Frauen als Männer zu Weißwein neigen. Da bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht kenne ich auch nur aus Zufall mehr Männer, die kategorisch ausschließlich Rotwein trinken wollen (abgesehen von Sekt). Vielleicht weil sie auch lieber Fleischiges als Pflanzliches essen? Stephan hatte das Thema ja bereits angesprochen und die vollmundig-blutige Anmutung vieler Rotweine befriedigt natürlich andere geschmackliche Präferenzen als die oft zarteren, gelb- citrusfruchtigen und grasigen Aromen von Weißwein. Wer weiß also, ob mit dem um sich greifenden Veganismus nicht auch der „gute Rote“ aus der Mode kommt.

Gruß, Kle
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
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octopussy
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von octopussy »

OsCor hat geschrieben:Gastons Ausgangsfrage habe ich so empfunden, dass er wie am Stammtisch mal eine Frage gestellt hat, garantiert nicht tierisch ernst gemeint. Insofern würde ich die Frage auch nicht zu philosophisch angehen.
Immerhin sind wir nicht dazu übergegangen, von der Vorliebe für die Weinfarbe auf die Charaktereigenschaften zu schließen :D
Du hast es richtig erfasst. Wie man die Ausgangsfrage anders auffassen konnte, ist mir schleierhaft. Das geht nur, wenn man sich am Wortlaut festklammert.
Kle hat geschrieben:Wer weiß also, ob mit dem um sich greifenden Veganismus nicht auch der „gute Rote“ aus der Mode kommt.
In Bezug auf den Trend zur vegetarischen / veganen Küche gehe ich stark davon aus. Sehr instruktiv ist ein schon etwas älteres Interview mit Michael Hofmann, den ich sehr bewundere, ebenso wie seine Küche (leider hat sein Restaurant jetzt schon fast ein Jahr geschlossen und das neue lässt auf sich warten). In dem Interview sagte er auf die Frage, was man zu seinen Gemüsegerichten isst, Folgendes:
Ein perfektes Gericht für Rotwein zu finden fällt schwer, ohne Fleischknochen für eine kräftige Sauce. Wir haben jetzt einen tollen Rotwein-Rüben-Jus aus roten Zwiebeln, die wir zwei Tage lang in Rotwein auf dem Herd ziehen lassen. Der Wein verdunstet, die Zwiebeln geben Bindung ab, die Sauce wird sämig.
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte ... Bete-Freak

Allerdings ist der Trend zur vegetarischen / veganen Küche ja nur einer von mehreren aktuellen Food-Trends. Der andere ist der Konsum großer Rindersteaks und Burger. Ich war in letzter Zeit häufig in Frankfurt. Dort sprießen die Steakhäuser und Deluxe-Burger-Läden nur so aus dem Boden, und für die in Frankfurt im Finanzgeschäft tätigen ist das auch aktuell das Größte: Steaks essen und einen schweren Rotwein dazu trinken.
Beste Grüße, Stephan
Michl
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Michl »

Angeregt durch die vielen unterhaltsamen Beiträge muss es heute Abend ein Roter mit Aussicht auf Größe sein, denn auch mir geht es so, dass die wirklich besonderen Erlebnisse dann doch häufiger mit Rotem stattfanden.

Mal schauen, was ich finde...
Viele Grüße

Michl
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