Mit Verlaub, aber der Vergleich ist Quatsch. Keiner der von Kössler angebotenen Weine ist vergleichbar mit Prada sondern maximal mit Adidas, Levis oder G-Star. Und die gibt es bei jeder Menge Outletshops im Angebot.
Sorry aber ich denke das siehst Du falsch, Adidas, Levis etc. sind Massenhersteller, zum größten Teil ja nicht einmal Hersteller sondern nur die Designer und Händler, denn selbst produzieren diese fast nichts mehr, sprich es ist relativ einfach die Produktion nach oben zu fahren in dem man neue Produzenten beauftragt. Winzer sind aber kleine Manufakturen. Da finde ich den Vergleich mit Prada oder einer anderen von mir aus kleineren Modelinie durchaus passender.
Übrigens auch Prada findet man in Outlet-Shops, dagegen spräche auch beim Wein gar nichts, z.B. wenn ein Winzer Restmengen eines Jahrgangs, die regulär nur noch schwer abzusetzen sind, weil die Kunden schon den neuen Jahrgang wollen, dann über die Schiene Outlet verkauft. Damit wären dann auch Preisabschläge erklärbar.
Nach wie vor würde ich als Weinproduzent auch zusehen, dass ich meinen Absatz auf mehrere Beine stelle. Das ein Händler das nicht schön findet ist zwar normal, aber aus Winzersicht notwendig und normal. Auch bei Kreditaufnahmen könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es für den Winzer nachteilig ist, wenn er von einem Händler abhängig ist.
Dagegen sagt ja auch keiner etwas, es waren ja Vorschläge hier von den Verbrauchern, die verlangten, dass die Händler doch einfach Exklusivverträge mit den Winzern abschließen sollten. Kein Weinhändler verlangt das, aber man sollte als Winzer eben versuchen ähnliche Weinhändler zu finden, sprich der Anspruch und der Service sollte überall der gleiche sein, dann gibt es auch fast nie Probleme mit Dumping-Preisen. Übrigens sollte der Preis auch für den Winzer ein wichtiger Eckpunkt im Rahmen der Vermarktung sein. Der Preis zeigt eben auch eine bestimmte Wertigkeit eines Weins, sind am Markt immer wieder Niedrigpreise zu sehen, dann kann das auch auf das Produkt negative Auswirkungen haben. Einen bestimmten Preis zu etablieren kann Jahre dauern, einen Preis kaputt zu machen, das dauert oft nur eine Saison.
Diese ständigen Preisverweise und das schon an bashing grenzende kommentieren einzelner Mitglieder in diesem Forum finde ich zwar auch störend, jedoch ist auch der Umgang von Kössler nicht gerade professionell. Und das die Händler immer so tun, als wenn alle die nicht im Weinhandel tätig sind keine Ahnung haben ist durchaus ein Teil des hausgemachten Problems.
Martin Kössler ist einer der am meisten kommunizierenden Weinhändler in Deutschland, einer der nicht nur seine Werbebriefe oder Kataloge ausschickt, nein, einer der auch über die neuen Medien immer wieder Diskussionen anstößt und auch auf Entgegnungen antwortet. Dass er es hier nicht getan hat, hat vielleicht auch mit dem Ton zu tun, der schon zu Beginn des Threads da war, z.B. der Laden muss wohl wirtschaftlich schlecht laufen, wenn er so etwas schreibt. Solche Statements sind ja nicht weit von Rufschädigung entfernt. Aber es hat wohl zuerst daran gelegen, dass man ihn nicht eingeladen hat dies zu tun. Man muss ja nicht überall schauen, wo ein Statement, das man geschrieben hat im Internet diskutiert wird.
Ich habe es schon oben geschrieben, klar Martin Kössler schreibt manchmal explizit in der Wortwahl, das kann man mögen oder nicht, ich finde dass das oft Klarheit bringt, ein anderer kann das überheblich finden, man sollte aber besser über den Inhalt als die Wortwahl diskutieren, Stilfragen sind Geschmacksfragen, da ist eine Einigung nicht leicht möglich.
Und mit meinem Posting, dass sich hier Menschen, die wenig mit Weinhandel zu tun haben, außer dass sie Wein kaufen, aber hier posten, was richtig und falsch in dem Metier ist, sich vielleicht ein wenig weit aus dem Fenster lehnen, will ich niemand die eigene Profession absprechen, ganz im Gegenteil, ich traue mir nicht zu einem Rechtsanwalt zu erklären wie er Mandanten findet und wie er seine Prozesse planen sollte, obwohl ich sogar mal 2 Semester Jura studiert habe. Ich würde auch keinem Ingenieur erklären wie er bestimmte technische Probleme zu lösen hat, aber weil man schon mal Wein eingekauft hat, weiß man wie Weinhandel zu funktionieren hat? Ich weiß nicht, für mich klingt das etwas überheblich.
Das heißt ja nicht, dass jedes Argument von Nichtweinhändlern gleich Quatsch ist und insbesondere was die Wünsche der Verbraucher betrifft, kann man natürlich als Händler sehr stark von Diskussionen mit Endverbrauchern profitieren. Aber wenn es um strategische Ausrichtungen, Produktportfolio etc. geht, da denke ich schon, dass man als Händler vielleicht etwas mehr weiß und kennt. Insbesondere ein so erfolgreicher Kollege, der schon ein paar Jahre dabei ist, der Trends eher gesetzt hat, als dass er ihnen nachgelaufen ist, wie Martin Kössler.
Wenn ich dann so manchen Kommentar hier lese, langweiliges Portfolio, zu teuer, geht nicht mit der Zeit, bla bla bla, dann fehlt mir da schlicht das Verständnis.