Wittmann

[Olaf Nikolai]

Kleingeist oder Freigeist- das ist hier die Frage.

[Alba]

Kirchspiel Riesling GG 2019:
Gleich nach dem Öffnen ein Korb mit Zitrusfrüchen, floralen Noten
und heller Tabak. Dazu Milchkaffee, frische Minze. Ständig wechselnde
Eindrücke. Wow ...
Am Gaumen Zitrusfrüchte, mittelgewichtig, knackig frisch, ganz dezent
würzig, mittellang. 91+ P.

Viele Grüße,
Jochen

Heute Abend zum gegrillten Henderl den GG Kirchspiel 2019 (2 Gläser per Coravin gezogen, ca 1 Stunde in kleiner Flasche "an der Luft"). 1 Glas zum Essen, das 2. dann im Nachgang solo.
Was soll ich sagen, eigentlich eher enttäuschend - hätte ich deutlich mehr erwartet. Petrol war zwar glücklicherweise nur schwach ausgeprägt und auch für mich kein Problem (ich hasse Tankstelle im Weinglas), die Zitrusfruchtnoten und die ausgeprägte Säure waren die Dominanten. Soweit so gut.
Irgendwie fehlte mir aber das gewisse Extra welches ich bei einem Wein für den zwischenzeitlich >60,-- genommen werden (damals so um die 40 +).
Keine besondere Mineralität (Frucht dominiert halt noch, kann mit weiterer Lagerung wahrscheinlich schon noch mehr kommen), nichts das irgendwie zusätzliche Spannung aufgebaut hätte - das Ding war schön trinkig aber halt nicht mehr. Das habe ich aber auch bei Rieslingen für weniger als das halbe Budget.
So gesehen die 91 von Jochen aus 2021 gerne, aber irgendwelche 95 (Falstaff) oder gar 97 Punkte (klar, Suckling) von mir never ever in der Form. Vielleicht kommt da ja noch was, 2. Chance in gut einer Woche, dann wird die zu 2/3 gefüllte Flasche (keine Sorge, Coravin macht das schon) mit Freunden (sehr Riesling affine Gruppe) geöffnet und wir werden sehen.
Ums mit Erich´s Rating klar zu machen - Nachkauf 1/3

LG
Manfred

[Rieslingfan]

...2 Gläser per Coravin gezogen, ca 1 Stunde in kleiner Flasche "an der Luft"). 1 Glas zum Essen, das 2. dann im Nachgang solo.

An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern, doch Wittmann hat in einem Podcast (Born To Be Wine) gesagt, dass man gereifte, trockene Rieslinge eher nicht bewusst der Luft aussetzen sollte. So zumindest meine Erinnerung...

[Nora]

Nun ist das Kirchspiel GG von 2019 eher noch ein Baby als ein gereifter Riesling.

VG Nora

[Rieslingfan]

Kommt drauf an wie man es persönlich sieht.

[Alba]

...2 Gläser per Coravin gezogen, ca 1 Stunde in kleiner Flasche "an der Luft"). 1 Glas zum Essen, das 2. dann im Nachgang solo.

An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern, doch Wittmann hat in einem Podcast (Born To Be Wine) gesagt, dass man gereifte, trockene Rieslinge eher nicht bewusst der Luft aussetzen sollte. So zumindest meine Erinnerung...

Also, was auch immer Hr. Wittmann gesagt hat oder nicht, wenn für ein 19er GG etwas Luftkontakt (in kleiner Flasche, gekühlt) ein Problem sein sollte falle ich aber komplett vom Glauben ab. Wie Nora schreibt, gereifter Riesling ist schon ganz was anderes als 5 Jahre "Alter". Und nein, der Wein wirkte auch keineswegs gereift/ oder verwelkt - eher das Gegenteil war der Fall.
Aber ist ja auch ganz einfach und natürlich meine persönliche Wahrnehmung gestern - mich hat der einfach nicht geflasht - nix PÄNG (frei nach Hasi), darf ja mal sein - auch wenn´s ein Wittmann ist

LG
Manfred

[Ollie]

nix PÄNG

Also bei mir macht Wittmann meistens nur FFFFUUUUUuuuuuuu. Daß da mal PÄNG bei rumkommt, erlebe ich nur einmal in 20 Jahrgängen.

Vielleicht sollte man den Wein doch kontrolliert der Luft aussetzen ("Am Abend zuvor ein Glas ausschenken, dann die Flasche wieder verkorken und in den Kühlschrank zurückstellen; 24 Stunden später ist der Wein dann auf dem Punkt"), wie Keller das für seine trockenen Rieslinge immer propagiert Und die, das wissen hier ja alle, machen immer PÄNG.

Cheers,
Ollie

[amateur des vins]

Antrunk des neuen Jahrgangs:

Wittmann, Westhofener 1G 2023

Hellgold-/sattfahlgelb.
Dichte gelbe Frucht (Pfirsich, ein wenig unreife Honigmelone), etwas Rauch ("Morstein-Dreck") und eine Spur Kalkstein.
Am Gaumen extrem saftig und ziemlich stoffig, aber aromatisch eher auf der knapp reifen Seite, jedoch nicht grün. Die unspektakulär frische Säure verhindert, daß er in die Breite geht. Etwas feiner Grip.

Der erste Eindruck: Sehr ausgewogener und "erschreckend" süffiger Jahrgang. Jetzt bereits total zugänglich; ich frage mich sogar, ob das im Alter nicht breit oder latschig werden könnte? Anders gesagt: Ich spekuliere, daß das ein Jahrgang zum Baldtrinken sein könnte.

[Ollie]

Jetzt bereits total zugänglich; ich frage mich sogar, ob das im Alter nicht breit oder latschig werden könnte?

Die Verbindung "früh zugänglich, schnell breit" wird sehr oft hergestellt, aber wieso?

Cheers,
Ollie

[amateur des vins]

Jetzt bereits total zugänglich; ich frage mich sogar, ob das im Alter nicht breit oder latschig werden könnte?

Die Verbindung "früh zugänglich, schnell breit" wird sehr oft hergestellt, aber wieso?

Ah, schlecht formuliert. Der Einwand ist berechtigt, aber so meinte ich es nicht.

Er ist früh zugänglich, Punkt.

Er hat für Riesling nicht besonders knackige (aber jetzt ausreichende) Säure, und die Frucht wirkt ("gefühlt" (sic!)) in ihrer Kombination aus einerseits dicht und andererseits nur knapp reif so, als könnte sie im Alter weniger Spaß machen als jetzt gerade.

Und warum warten, bis er weniger Spaß als jetzt gerade macht?