Bordeaux 2016

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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octopussy
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von octopussy »

toska hat geschrieben:
Chateau Trottevielle für insider in der 15er Sub ein must have....
.

Wie kommt es, dass Trottevieille bei cellartracker vertikal über die Jahrgänge kaum über die 91p hinaus kommt?
Das spricht nicht für ein must have, es passt auch nicht zur Preisgestaltung. Ein etwas rätselhafter Wert.
Bei Trottevieille könnte Herr Hilse einen guten Riecher haben, der Wein klingt für mich per se eigentlich schon attraktiv. Alte Reben, außergewöhnlich viel Cabernet Franc, gutes Terroir und ein Besitzer, der seit ein paar Jahren viel Mühe in den Wein steckt. Der 2016er Preis ist für mich auch einen Tick zu hoch, um das Risiko einzugehen, da ich den Wein selber nicht probiert habe (noch gar keinen Jahrgang Trottevieille). Aber das wäre für mich schon ein Wein, bei dem ich das Überlegen anfange (2014 und 2015 habe ich auch gekauft).
Beste Grüße, Stephan
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harti
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von harti »

Hinzufügen möchte ich Stephans Ausführungen noch, dass es sich bei Trottevieille um einen vergleichsweise raren Wein handelt. Vom 2016er werden nur 1800 Kisten auf den Markt kommen.

Grüße

Hartmut
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Matthias Hilse »

Wenn hier in diesem Forum oft über überhöhte Preise diskutiert wird, sind diese ja nicht selten eine Folge allgemeiner Wertschätzung für diese Weine. Zu den "Preistreibern" gehört auch der Konsens auf cellartracker. Im Falle Cabernetfrancbetonter Weine im Zusammenspiel mit mangelndem Konsens versteckt sich hier gerne eine Opportunität, die bei Trotte Vieille gerade scheinbar wieder etwas kleiner wird.
Das Weingut liegt erhaben auf "Augenhöhe" mit Troplong Mondot und gehört der Familie Casteja. In 2003 hat Philip Casteja die Verantwortung für die Familienweingüter von seinem damals schon hochbetagten Vater übernommen. Wenn Herr Nikolai weiter unten Figeac ebenfalls anführt als "Aschenputtelwein" (meine Paraphrasierung), dann könnte die Wahrnehmung darin begründet liegen, dass eben auch Thierry Manoncourt, solange er das Figeacsteuer fest in Händen hatte, an der Tradition festhielt - den Wein eben so zu machen, wie "er gemacht gehört". Insofern sind Trotte Vieille und Figeac Brüder im Geiste - mit dem Unterschied, dass Figeac einen deutlich ausgeprägteren "Mythosfaktor" hat. Daher ist er aber auch etwa doppelt so teuer.
Bei Trotte Vieille hat sich seit etwa einem Jahrzehnt ganz viel getan (es dürfte in patriarchal geprägten Eigentümerfamilien eben schon etwas dauern, bis der "Wind of Change" Früchte trägt) - gemerkt hat es aber kaum jemand. In 2015 ist dann das übliche Muster wieder aufgetreten, als bei der Suche nach der gelungensten Rebsorte (Cabernet Franc) zwar nicht "auch der Letzte", aber eben ziemlich Viele gemerkt haben, dass der Trotte Vieille "dann doch garnicht so schlecht sein kann".
Ich würde es einmal so formulieren: der innere Wert der Option, in der Subskription einen Wein in Eintel zu erwerben, für den man in der Reifephase dann zum gleichen Preis nur noch eine halbe Flasche bekommt, war für den Trotte Vieille 2015 möglicherweise höher als für den 2016er.
Für mich ist die sträfliche Missachtung von Trotte Vieille amüsant, und bei einer Trotte-Vieille-Vertikalen im letzten Jahr waren die Anwesenden (42 Personen) sich ziemlich einig, dass hier dem cellartracker nicht ansatzweise zu trauen ist. Der Wendepunkt liegt in 2008, aber die tanninschweren Jahrgänge 2009 und 2010 haben ein früheres Reüssieren hier markant hinausgezögert. Trotte Vieille ist ein Wein für die mittlere Ewigkeit.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Olaf Nikolai »

+1
In der 15er Sub mit Anfang/ Mitte 60€ ein sehr guter en primeur Wert.....siehe Anstieg der Preise.....kleine Menge.....Nachkauf bei Arrivage kaum möglich......bei Trinkreife in 15- 20 Jahren am Markt inexistent......kaum jemand hat's registriert, enige Händler die ihn im Angebot hatten, kannten ihn aus eigener Degu nicht.....auch kaum beworben......denke das wird sich jetzt ändern......
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harti
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von harti »

Matthias Hilse hat geschrieben: Für mich ist die sträfliche Missachtung von Trotte Vieille amüsant, und bei einer Trotte-Vieille-Vertikalen im letzten Jahr waren die Anwesenden (42 Personen) sich ziemlich einig, dass hier dem cellartracker nicht ansatzweise zu trauen ist. Der Wendepunkt liegt in 2008, aber die tanninschweren Jahrgänge 2009 und 2010 haben ein früheres Reüssieren hier markant hinausgezögert. Trotte Vieille ist ein Wein für die mittlere Ewigkeit.
Hallo Matthias,

Cheval Blanc und Figeac sind/waren aufgrund ihrer hohen Cabernet-Anteile in der Jugend nur schwer zu verstehen (insbesondere für mich :lol: ), das ändert sich schlagartig mit beginnender Reife, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Ich vermute, dass dies mit den jüngeren Trotte Vieilles genauso sein wird. Ich kenne nur wenige jüngere Jahrgänge, da dieser Wein nur bei Borie-Manou präsentiert wird. Den 2015er habe ich verkostet und den fand ich - zumal in dieser Preisklasse - sehr beeindruckend.

Grüße

Hartmut
Mr. I
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Mr. I »

Hallo,

ich finde es dieses Jahr sehr schwer, einen Überblick zu gewinnen - hat das gut informierte Forum ein paar Subskriptionstipps?

a) in der Preisklasse bis 30€
b) in der Preisklasse bis 60€
c) in der Preisklasse bis 100€

bisher hab ich nur in der kleinsten Kategorie Capbern, Labegorce und Lanessan auf dem Schirm... sonst schrecken mich die Preiserhöhungen mental ab... gibt es trotzdem Empfehlungen? Oder noch Abwarten, was noch kommt?

Schönes Wochenende!
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ledexter
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von ledexter »

Hier im großen und ganzen meine Tipps, findest du übrigens auch sehr viele weiter vorne im Thread:
ledexter hat geschrieben: 80Eur-100Eur

Haut-Bailly
Canon
Lynch-Bages
Clos Fourtet
Smith Haut Lafitte

50Eur-80Eur

Calon-Segur
Leoville Poyferre
Pape Clement
Leoville Barton
Grand-Puy-Lacoste
Carmes Haut-Brion
Rauzan-Segla
Clinet
Pavie Macquin
Domaine de Chevalier

20Eur-50Eur

Malescot-St-Exupery
Branaire Ducru
Giscours
Lafon-Rochet
Langoa-Barton
Phelan Segur
Gloria
Armailhac
Batailley Grand Cru
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Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Matthias Hilse »

harti hat geschrieben: Cheval Blanc und Figeac sind/waren aufgrund ihrer hohen Cabernet-Anteile in der Jugend nur schwer zu verstehen (insbesondere für mich :lol: ), das ändert sich schlagartig mit beginnender Reife, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Ich vermute, dass dies mit den jüngeren Trotte Vieilles genauso sein wird. Ich kenne nur wenige jüngere Jahrgänge, da dieser Wein nur bei Borie-Manou präsentiert wird. Den 2015er habe ich verkostet und den fand ich - zumal in dieser Preisklasse - sehr beeindruckend.

Grüße

Hartmut
Hallo Hartmut,
das ist sehr richtig, im Falle der Cabernet-Franc-Weine drängt sich daher die Frage auf, ob den Profiverkostern hier nicht eine besonere Aufgabe zukommt - nämlich den Wein so zu skizzieren, dass der Konsument eine Idee davon bekommt, wie der Wein sein wird, wenn man ihn nicht mehr bekommt. Hochdekorierte MW wie Jancis Robinson haben zwar die Fähigkeit, mit ihren teils skurrilen Beschreibungen so manche semantische Pointe zu landen, versagen aber weitestgehend, wenn es darum geht, die richtigen Assoziationsbilder zu zeichnen. Gerade deshalb ist Trotte Vieille noch ein Tipp, weil der Konsens so etwa sagt: "ist auch nicht besser als Cambon La Pelouse". Glücklicherweise hat sich in diesem Jahr Markus de Monego des Weins angenommen, und seine Bewertung lässt ahnen, dass der Wein an Bedeutung zulegen und breitere Anerkennung bekommen wird. Für mich ist 2016 (97-99) mindestens genauso beeindruckend wie 2015 (96-99).

Herzliche Grüße,
Matthias
kristof
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von kristof »

harti hat geschrieben:(...) und Figeac sind/waren aufgrund ihrer hohen Cabernet-Anteile in der Jugend nur schwer zu verstehen (insbesondere für mich :lol: ), das ändert sich schlagartig mit beginnender Reife, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
Ja, off topic, aber nur ganz kurz:

Gilt das bei Figeac auch in kleineren Jahren? Alles, was ich habe, sind drei Flaschen aus 07, konnte ob des Preises nicht widerstehen. Danke für eine kurze Einschätzung.
Viele Grüße,

Christoph
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Tomschki
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Tomschki »

Hallo,

Ich hatte Figeac 2007 vor ein paar Tagen im Glas und war total begeistert. Hätte nicht gedacht, dass in einem so schlechten Jahr ein so leckerer Wein entstehen kann. Hatte Ihn bereits letztes jahr auf dem Weingut degustiert und danach ein paar Flaschen auf einer Auktion ersteigert.
Eine Stunde Luft geben und dann einfach geniessen :P

Gruss Thomas
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