Ole schenkte ein:
Erst nach nach dem Probieren erfuhr ich, dass alle Flaschen beim Winzer um die 20 Euro gekostet hatten. Zumindest Lallement hätte ich auf 50-60 geschätzt mit seinem enorm einnehmenden, etwas brotigen Duft, der nicht aufhörte, spannend zu sein und feine Details zu verströmen. Er bestätigt seine Klasse im Mund: Ein großzügiger, mehrdimensionaler und verführerischer Champagner. Markante Säure, Citrus dann auch Reifenoten, die sich mit Cremigem verbinden und dadurch einen besonderen Reiz haben. Dazu passte Streckrübensüppchen mit Lamm und Kochwurst prima!
Hanotin dagegen in seinem Ausdruck weit eindeutiger und mit einer lieblich-fruchtigen Note… ich musste dauernd an Mandarinensaft denken. Deutliche Fruchtsüße, aber auch ein interessanter mineralischer, metallischer Eindruck. Die Perlage fein und energisch, wenn auch nicht derart zart wie beim - farblich am dunkelsten - Lallement, der eine Milchstraße mit unendlichen Glitzerpunkten auf der Oberfläche bewegte.
Varry-Lefèvre mit eher verhaltener, aber typischer Champagnernase. Hier zieht sich die Perlage anders als bei den anderen breit durch das ganze Glas. Vollmundig-traubiger Eindruck. Klassisch, ausfüllend, in sich wiegend, etwas schwerfällig. Ein Champagner, der seine Grenzen kennt und zu ihnen steht. Im Lauf der Stunden mit seiner substanzvollen fruchtigen Basis einem Stillwein immer ähnlicher.
Beim späteren Nachverkosten erscheinen alle Champagner nackter und wie um ihren Schmuck beraubt. Schmelz und innere Dynamik haben nachgelassen und nun gefällt vor allem das Gefühl, unverwechselbare Charakterköpfe im Glas zu haben, die mehr durch ihre besonderen Aromen als durch Komplexität und Feingliedrigkeit auffallen.
Herzlichen Dank!
Kle