Seite 55 von 75
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Di 18. Apr 2017, 17:15
von Ewald von Dennenburg
Hallo Hartmut,
Tja, ehrlich gesagt ging der gleich ins große Glas. Er hat sich bereits aus der Flasche recht ansprechend gezeigt und dennoch ist er ziemlich stabil geblieben. Er hat sich im Laufe des Abends immer weiter geöffnet und harmonisiert. Er hat meiner Frau und mir so gut geschmeckt, dass die Flasche leer getrunken wurde. Normalerweise lasse ich für den nächsten Tag mindestens knapp die Hälfte in der Flasche. Ganz klares cru classe Niveau an diesem Abend - ein in sich ruhender Wein ohne Effekhascherei.
Besten Gruß
Uwe
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Mi 19. Apr 2017, 13:51
von harti
Hallo Uwe,
vielen Dank für die Rückmeldung.
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 13:39
von nono
Grand Puy Lacoste
Fast nicht vorhandene ganz dunkle Frucht, starke Graphit-Zedernholznote, viel aber rundes Tannin, sehr sehr nobel, für mich nach einigen 2005 und 2009 Fruchtbomben und zu kargen 2004ern ideal.
Eindeutig Grand Cru Classe 92 P.
Ich hatte mir eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt wenig erwartet ( war auch nur eine "halbe" Flasche), aber für mich ist der Wein bereits gut trinkbar, dass er noch viele Jahre halten wird, ist eh klar...
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 14:15
von Jochen R.
Ewald von Dennenburg hat geschrieben:...
letzte Woche hatte ich den Lagrange 2008 (St.Julien) im großen SommelierGlas von Riedel:
Ziemlich gute Vorstellung, ausgewogen, schöner Zug mit tollem Rückaroma, Frucht und Holz sehr gut verwoben - hier wurde ganz sauber vinifiziert! ...
Die Notiz zum Lagrange hat mich gestern Abend spontan bewogen, zur
Lammlachse eine Flasche vom direkten Nachbarn
Belgrave 2008 zu öffnen.
Die obige Kurzbeschreibung trifft es auch hier gut: tolle Frucht mit Heidelbeeren,
Brombeeren und Cassis sowie Mon Cherie, dazu feines Zedernholz und Tabak.
Schön antrinkbar, aktuell 90-91 P., die nächste Flasche aber erst in 2 Jahren.
Viele Grüße,
Jochen
PS: Uwe, der explizite Hinweis zum Lagrange 2008 "ganz klares cru classe Niveau an
diesem Abend" - hattest du bei anderen Jahrgängen einen anderen Eindruck?
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 18:56
von Ewald von Dennenburg
Hallo Jochen zu deiner Frage: Uwe, der explizite Hinweis zum Lagrange 2008 "ganz klares cru classe Niveau an
diesem Abend" - hattest du bei anderen Jahrgängen einen anderen Eindruck?
Bisher hat mich Lagrange nie enttäuscht, außer beim 2002 er. Aber der Jahrgang war auch bei anderen Chateaux schwierig. Ich wollte mit der Aussage eine Lanze für den "Grand cru classé" brechen, der oft als überteuert angesehen wird und die besseren cru bourgeois so hingestellt werden als wären sie die weit besseren Weindeals. Ein Sociando malet 2000 oder ein Phelan Segur 2006 haben mir kürzlich jedenfalls nicht so viel Spaß bereitet wie der Lagrange.
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 20:00
von Jochen R.
Hallo Uwe,
danke für die Rückmeldung!
Viele Grüße,
Jochen
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Mo 8. Mai 2017, 21:15
von toska
l`Eglise d`Armens 2008
St. Emillion, 13%, Supermarktwein um 16€, 1 Woche im Kühlschrank
Rubinroter Kern, Rand bereits ins Granat gehend, insg. fast transparent
Rote Früchte, leicht säuerlich, Rhabarber, Pflaumen, rauchig, Früchtekuchen, Tauben-Nuss-Schoko, durchaus komplex
Harmonisch, Tannin zw. kreidig und samtig, burgundisch, feiner Druck am Gaumen, obrige Früchte spiegeln sich am Gaumen wider, mittlerer Körper, ausgewogen, langer feiner Abgang.
Fazit: Überraschend komplett, da hätt ich blind in der Qualitäts-/Preisbeurteilung eindeutig was Exklusiveres vermutet.
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Fr 26. Mai 2017, 11:54
von amateur des vins
Troplong Mondot fand unter den '08ern weithin Anklang und kann durchaus als einer der Jahrgangs-Champions gesehen werden.
Vor 2 Jahren notierte ich mir:
Nase sehr dicht, recht modern - nicht plump. Gaumen dagegen zunächst leicht, fast "dünn". Relativiert sich mit Zeit und Luft. Dann vielschichtig, elegant. Tolle Struktur. Schon zugänglich, aber mit viel Zeit!
Von vor einem Jahr habe ich keine Notizen, aber ich meine mich erinnern zu können, daß der Eindruck ein ähnlicher war.
Gestern dann (bei der insgesamt dritten Flasche) der "Schock": "Holzlutscher", völlig dominiert von Röstaromen. Die Struktur schon noch recht vielversprechend, obwohl die Tannine für Säure und Frucht recht kräftig und nicht sehr fein waren, aber auch nicht grün. Im Verlauf einer Stunde hat er sich etwas gebessert. Richtig Spaß hat er mir aber nicht gemacht.
Ich hoffe mal und gehe davon aus, daß er sich nur ein paar Jahre Auszeit nimmt und nochmal zurückkommt.
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Fr 26. Mai 2017, 17:19
von Olaf Nikolai
Der 09er setzt da noch einen drauf... zum abgewöhnen.
Re: Bordeaux 2008
Verfasst: Di 6. Jun 2017, 23:24
von bordeauxlover
Nach dem gleichermaßen informativen wie unterhaltsamen täglichen Studium des 2016er-Subs-threads zu Pfingsten trotz frühsommerlicher Temperaturen nochmal Lust auf aktives Bordeauxtrinken gehabt. Die Wahl fiel spontan auf Folgenden:
Beausejour Duffau Lagarosse 2008
Zu dessen Subskription hatte mich seinerzeit Herr Hilse aufgrund seiner Beschreibung "verführt" - und gesubst habe ich ihn dann woanders (Asche auf mein Haupt...). Die erste Flasche einige Wochen nach der Arrivage, also vor knapp 6 Jahren verköstigt, hat keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen (weder positiv noch negativ). An die zweite bin ich im Vorfeld eher skeptisch rangegangen mit der Befürchtung, einen Fehlkauf getätigt zu haben. Der Blick auf das Etikett (14,5% Alk.) hat mich darin eher bestärkt. Außer diesem Jahrgang kenne ich den Wein überhaupt nicht, evtl. in den 90ern mal ein paar Jahrgänge in der Arrivage verkostet, wenn, dann aber ohne nachhaltigen Eindruck. Und nun die (positive) Überraschung:
Pop und pour ins Glas bei leicht gekühlten 15-16 Grad. Die Nase hat da wenig hergegeben. Der erste Schluck: eine wunderbar erfrischende "Sauerkirschattacke", nichts marmeladiges, kein Mon Cherie, lebendige, harmonisch eingebundene Säure, im Hintergrund ein dichter Teppich feinkörnigen Tannins. Super Trinkfluss, mit Biss, nicht sonderlich komplex, aber ungemein lecker, die 14,5% Alk. nicht unangenehm schmeckbar. Der Rest am zweiten Abend (kühl gelagert in der angebrochenen, aber verschlossenen Flasche) hat ein wenig an Komplexität gewonnen, die Tannine treten deutlicher hervor. Ich habe keine Ahnung, in welchem Stadium der Wein sich gerade befindet. Für immer noch Primärfruchtphase doch ein bißchen spät? Ich habe auch keine Ahnung, wohin die Reise geht... Ich freue mich aber schon auf die restlichen Flaschen! Wer ein paar davon hat, sollte unbedingt demnächst mal eine öffnen. Von exzessiver Belüftung würde ich eher abraten, und leichte Kühlung bekommt ihm meiner Meinung nach recht gut. Für seinerzeit 27 € eindeutig ein guter Kauf. Die Preise aktueller Jahrgänge schrecken mich da doch eher etwas ab.
Einen schönen Gruß in die Nacht an alle