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Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 13:23
von nono
Moulin Haut Laroque
Im 2003 Thread wurden ja bereits Elogen auf das Weingut gesungen.
Recht haben die Kollegen, sehr zuverlässiges Gut, vernünftiger Preis.
Reif, aber nicht überreif, sehr dicke Frucht, Säure und Gerbstoffe im harmonischen Gleichgewicht, dass dieser Wein zwölf Jahre alt sein soll, merkt man ihm nicht an, jetzt oder in ein paar Jahren trinken. 91 P
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Do 20. Apr 2017, 19:15
von Ewald von Dennenburg
chateau boutisse, Grand cru St. Emilion
Einiges an Wucht, noch viel Holz, das sich wohl schwer integrieren wird. Die Tannine sind noch massiv und liegen ziemlich blank, wirkt dadurch sehr anstrengend. Dunkle Frucht, gewisse Tiefe und ein Hauch von Tertiäraromen. Ob sich das noch zu einem schön zu trinkenden Wein zusammen findet möchte ich bezweifeln. Hier hat der Patron zusätzlich zum großen Jahr in jede Richtung ausgereizt und hat vor allem bei der Extraktion übers Ziel hinaus geschossen. Die nächste Flasche in zwei Jahren. 86 pt
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Sa 29. Apr 2017, 21:39
von Oberpfälzer
Hallo zusammen,
hätte ich doch mehr von diesem beeindruckenden CB gekauft:
Wow - diese feine, maskuline, kühle, frische Art ist ganz nach meinem Geschmack. Habe mit den 91 OpfP gezögert, habe den 2006er Jaugueyron als Vergleich herangezogen. Zwei unterschiedliche und dennoch gleichspannende Charaktere. Der Caronne St. Gemme ist kühl, fein mit Finesse und der Jaugueyron zeigt tolle superb treife fruchtige Cabernetaromen mit hedonistischem Charakter. Beide sind wohl gleichauf, die persönlichen Vorlieben geben hier den kleinen Unterschied.
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: So 30. Apr 2017, 09:15
von Jochen R.
Hallo Wolfgang,
auch ich freue mich, mal wieder was von dir zu lesen!
Von diesem Weingut hört man ja i. d. R. nicht so viel - die Notiz zum
2005er liest sich jedenfalls gut.
Kannst du (gerne natürlich auch jemand anders!) zufällig was zum
2009er C. Ste Gemme sagen. In erster Linie würde mich interessieren,
wie er sich aktuell präsentiert.
Viele Grüße,
Jochen
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: So 30. Apr 2017, 12:39
von Oberpfälzer
Hallo Jochen,
den 2009er kenne ich nicht und habe ihn auch nicht im Keller liegen. Die 2009er schlummern bei mir noch tief und deshalb habe ich überhaupt noch keinen Jahrgangsvergleich.
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Sa 27. Mai 2017, 15:43
von toska
Le Boscq 2005
Beobachte den Wein jetzt über eine Woche, nach dem 1. Eindruck wurde über die Hälfte in Glasfläschchen abgefüllt.
- 1.Eindruck:
Rubinroter Kern mit granatrotem Rand
Bukett: weiß ich nicht mehr
Gaumen: zurückhaltend, eher grobmaschig, wenig Harmonie, eher verschlossen, nix Verlockendes, ein Wein den die Welt nicht braucht. Mein Eindruck deckte sich wahrscheinlich mit dem vom Gerald, der sich selbst nicht besonders für Bordeaux interessiert und sich nach LB 2005 in seiner Einstellung wohl bestätigt sah. Punkte: weit unter 90
- 2. Eindruck nach 3 Tagen Flasche im Kühlschrank:
Etwas offener, Frucht kommt langsam durch, jedenfalls noch immer nicht so präsent, dass ich mich näher mit der genaueren Ausprägungen beschäftigen wollte.
- Letzter Eindruck aus dem abgefüllten Glasfläschchen (1 Woche hat der Wein im Kühlschrank darin verbracht):
Der Wein wird jetzt im Glas immer expressiver, runder harmonischer.
Kirschen, dahinter Heidelbeeren, alles schön ineinander verwoben, floral mit v.a. Veilchen, Haselnussmerci, dann tritt Rhabarber in den Vordergrund. Bei jedem Glasabstellen und Wiederaufnehmen tritt etwas Neues hervor. Insg. eher säuerliche Frucht, und letztlich umrahmen Kräuter den Gesamteindruck, alles ganz fein, viele Nuancen, aber nix ist vordergründig.
Tannin ist kreidig und eher zurückhaltend, Alk. gut eingebunden, jetzt kommen auch noch Pflaumen, Amarena, leicht herbschokoladiger mittellanger Abgang, etwas weniger komplex als in der Nase, mittlerer Körper.
Fazit: Ein hässliches Entlein, das sich mit Geduld, wenn auch nicht in einen Schwan, aber doch in ein äußerst hübsches Entlein verwandelt hat. Gelagert habe ich den Wein über Jahre bei 17-21°C und in der heutigen Verfassung ist er wirklich sehr ansprechend. Elegant, fein und dennoch beschwingt zeigt er sich für mich aktuell mit immerhin 91-92 P.
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Mi 31. Mai 2017, 18:15
von amateur des vins
Den Temperatursturz genutzt, einen roten
aufzuziehen aufzupolken:
Château d'Agassac 2005
Haut-Médoc
Boah, sowas habe ich noch nicht erlebt:
Der Korken saß vielleicht minimal hoch, aber sonst unauffällig. Beim Anbohren schien er mir etwas weich - die Spindel ging
sehr leicht rein. Prompt riß die obere Hälfte ab. Passiert. Aber dann: Die untere Hälfte war eine Herausforderung, die ich nur per Massaker meistern konnte. (Ich habe kein Spezialwerkzeug, nur gute Kellnermesser). Was ich auch anstellte, den Kern der unteren Hälfte zerlegte es fast in seine Atome, so winzig waren die Korkkrümel. Außen blieb ein Ring stehen, der sich nachdrücklich meiner Aufforderung widersetzte, er möge sich vom Flaschenhals lösen. Ging dann mit einem Messer, und hielt auch. Das komische: Der Korken war elastisch (zumindest die obere Hälfte) und mitnichten durchnäßt, nur 5mm oder so gleichmäßig eingefärbt. Seht selbst:
[album]3071[/album]
(Sorry, ich konnte meine Handykamera nicht dazu bewegen, den Fokus vernünftig zu legen.

)
Beim Hantieren mit dem Korken stieg mir eine betörende ausgeprägte Himbeernote in die Nase?!
[+20'] Im Versuch, Wein von Korkkrümeln zu trennen, doppelt dekantiert. Mitteldichtes Rubinrot mit beginnender Orangefärbung. Im Glas in der Nase kaum Himbeer, sondern sehr Cassis. Bauernspeck, leicht geräuchert. Etwas Tapenade. Und ein paar Terpene.
Am Gaumen exzellente Balance zwischen geschliffenen, aber durchaus präsenten Tanninen, milder frischer Säure und Fruchtkörper. Weicher Antrunk. "Rotere" Aromatik, jetzt auch wieder mit dtl. Himbeere (beim Aufstoßen auch

). Ein paar "pencil shavings" und etwas Orange Curd, viell. mit Ingwer. Angenehm "leicht" i.S.v. nicht mächtig/mastig. Lang (rote Früchte, leicht herb)! Klassisch, aber nicht schroff oder ausgezehrt.
Vielleicht nicht unbedingt großes Kino, aber großer Spaß!
Für mich auf dem Punkt, aber wer's tertiärer mag, dem erlaubt die exzellente Struktur auch, noch 3-5 Jahre zu warten, würde ich meinen.
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Mi 31. Mai 2017, 19:31
von Sauternes
Was für eine Geschichte

, welche eine Frage aufwirft, hast du die Spindel nicht weit genug reingedreht

.
So etwas ist mir auch schon passiert, aber seit dem ich mir ein neues Kellnermesser zugelegt habe, wo ich bis kurz vor Spindelende in den Korken eindrehe, funktioniert das Korkenziehen prima.
Beim letzten abgebrochenen Korken war meine Darbietung ähnlich deiner, da kann ich gut nachempfinden.
Das mit den Korkkrümeln ist dann ein sehr lästige Sache.
Gruß Heiko
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Mi 31. Mai 2017, 19:42
von amateur des vins
Hab jetzt oben endlich das Bild reinbekommen...
Sauternes hat geschrieben:Was für eine Geschichte

, welche eine Frage aufwirft, hast du die Spindel nicht weit genug reingedreht

Doch, ich denke schon. Die Spindel ist 5cm lang, +1cm "Stiel", seelenlos, wie es sich gehört, und war fast komplett eingedreht und nicht verkantet. Ist ja auch nicht die erste Flasche, die ich damit aufgemacht habe.
Korken reißen halt einfach manchmal. Aber daß der Kern der unteren Korkenhälfte fast widerstandslos ausgefräst wurde, hat mich schon überrascht.
Mit Schrauber wär' das nicht passiert!
(Nein, ich bin kein Schrauber-Apologet.

)
Re: Bordeaux 2005
Verfasst: Mi 31. Mai 2017, 20:59
von Sauternes
OK, das wär mir dann auch passiert, habe nachgemessen, bei meinen Messer ist die Spindel sogar noch etwas kürzer, ca. 4,7cm plus 0,8cm Stift, auch seelenlos.
Ja manche Korken sind schon seltsam, da ist man froh, wenn die Operation gelungen ist

.