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Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 17:03
von Alas
Gerald hat geschrieben:
genau das wollte ich ja mit den "objektiv messbaren Unterschieden" umgehen.
Also du trinkst Wein objektiv?!?!? UFF.
Irgendwie hatte ich immer schon gedacht, daß Chemiker und kulinarischer Genuss antagonistisch sind.
Prost
Alas
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 17:27
von C9dP
Wirklich stichhaltige Zahlen gibt es hier in keinster Weise. Vor allem der Unterschied zum Bioanbau ist in keinster Weise irgendwo schlüssig nachvollziehbar.
Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass es sich um nichts anderes als Marketing handelt. Der Antritt dürfte vielfach nicht unbedingt der Glauben an die Lehren Steiners sein, sondern schlicht und einfach Geld.
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 17:30
von Gerald
Also du trinkst Wein objektiv?!?!? UFF.
Irgendwie hatte ich immer schon gedacht, daß Chemiker und kulinarischer Genuss antagonistisch sind.
Na ja, wenn für dich nachprüfbare Fakten bei Wein (und anderen Produkten) ein merkwürdiges Hobby noch merkwürdigerer Wissenschafter ist, die mit Genuss nichts anfangen können, dann wäre vielleicht dieses Produkt das Richtige für dich
http://www.amazon.de/Hildegard-Orgonakk ... B0044S3CEK
Grüße,
Gerald
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 17:56
von Weinzelmännchen
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 18:00
von Gerald
Hallo Daniel,
da bin ich mir gar nicht so sicher. Stell dir vor, du kaufst dir einen Rotwein um 1,99 im Discounter, stellst ihn auf den Orgonakkumulator - und der Wein schmeckt dann mindestens so gut wie ein Pétrus. Steht ja klipp und klar in der Produktbeschreibung ("Ihre Lebensmittel schmecken besser"), so etwas wird man doch genausowenig hinterfragen wie die vergrabenen Kuhhörner.
Nach spätestens 2 Flaschen hat sich das Gerät bereits amortisiert ...
Grüße,
Gerald
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 18:03
von Charlie
C9dP hat geschrieben: ... der festen Überzeugung, dass es sich um nichts anderes als Marketing handelt ...
Das glaube ich nicht. Mindestens nicht im Allgemeinen. Einerseits gibt es viele Winzer und Landwirte die an Biodyn ernsthaft "glauben" (wie immer man das meint), andererseits ist Biodyn eben nicht Bio. Es geht in erster Linie um die Art wie man einen "Hof" betreibt, um Kreisläufe, Beziehungen, Einflüsse usw. Das ist wesentlich schwieriger zu vermarkten als Bio.
Übrigens: grundsätzlich ist nichts daran auszusetzten, dass Steiner durch blosses Nachdenkenzu dem Schluss gekommen ist, man müsste Kuhhörner mit Mist füllen und Vergraben um Wirkungen zu erziehlen. Sowas ähnliches macht jede Naturwissenschaft wenn sie Phänomene voraussagt ohne Erfahrungen zu kennen. Der Unterschied ist aber doch wesentlich: eine Naturwissenschaftliche Aussage muss widerlegbar sein. Da die Aussagen Steiners und der Biodynamik das nicht sind (mindestens kenne ich keine), sollte man gar nicht erst versuchen, sie zu behandeln als wären sie Naturwissenschaftlich. Anders gesagt: da gibt es nichts zu untersuchen, Gerald. Nehmen wir diese schöne Behauptung:
... dadurch konservieren wir im Kuhhorn drinnen die Kräfte, die das Kuhhorn gewohnt war, in der Kuh selber auszuüben ...
Es müsste ein Experiment denkbar sein, mit dem man beweisen könnte, dass die Aussage nicht stimmt, wenn sie nicht stimmt. Wie könnte ein solches Experiment aussehen?
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 18:11
von Gerald
Hallo Charlie,
Anders gesagt: da gibt es nichts zu untersuchen, Gerald.
vielleicht nicht im Sinn von Steiner (wie erwähnt bin ich mit seinen Aussagen nur über kurze Zusammenfassungen vertraut, Originaltexte habe ich bisher nicht geschafft), aber doch im Sinn der meisten Biodyn-Produzenten.
Wenn man behauptet, der so gewonnene Wein ist "gesünder" (wie auch immer man das definiert), schmeckt besser und die Produktion ist umweltschonender, dann kann man diese Aussagen ganz bestimmt nachprüfen und verifizieren oder auch falsifizieren. Natürlich muss man sie vorher konkretisieren. Also z.B. dass biodynamisch erzeugte Weine bei sonst gleichen Rahmenbedingungen weniger Alkohol haben, besser lagerfähig und haltbarer an der Luft sind, mehr Antioxidantien enthalten etc.
Grüße,
Gerald
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 18:51
von MichaelWagner
Um es mal auf dem Steinerschen Wege aus meinem Weltbild (abgeleitet aus der Sammlung meiner Erfahrungen) zu postulieren:
Wein aus biodynem Anbau wird für den konsumenten weder besser noch gesünder sein. Er kann jedoch einen emotionalen Mehrwert bieten für den der darauf "anspringt".
Und jedem Tierchen sein Plaisierchen;)
Was bei der bisherigen Betrachtung vernachlässigt wurde ist ähnlich wie Steiners Klagen zur Finanzierung der Waldorffschule - Text gelesen - der wirtschaftliche Aspekt der Geschichte. Im Prinzip ist biodynamischer Wein eigentlich unbezahlbar.
Ernsthaft: ich würde sofort umstellen wenn das Konzept wirtschaftlich tragfähig wäre, aber ich möchte nur ungern mein Weingut auf Spendenbasis führen (siehe Waldorffschule)...obwohl...
Hierzu hätte ich einen interessanten aktuellen Artikel, der allerdings nur in Printform existiert ( ja, das gibt's noch). Kann man hier Scans posten? Abschreiben wäre mir doch zu mühselig
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 19:20
von sorgenbrecher
michael, auch wenn ich persönlich nix von steiners thesen halte und mir bei einem gutem wein egal ist, ob dieser jetzt konventionell, biologisch oder biodynamisch erzeugt wurde, so ist doch eindeutig festzuhalten, dass einige deiner biodynamisch arbeitenden winzerkollegen auch wirtschaftlich sehr erfolgreich sind.
Re: Biodynamischer Weinbau
Verfasst: Di 9. Jul 2013, 19:28
von MichaelWagner
Eben dazu würde ich gerne den Artikel posten...falls das gescannt hier geht...