Das stimmt sicherlich oft, aber keineswegs immer! Denn im Bordelais gibt es anteilig gewisslich mindestens ebenso viele ambitionierte Erzeuger im in Rede stehenden Preisbereich wie etwa an der Rhône oder im Roussillon, weshalb sich die obige Aussage problemlos auch umkehren ließe und dann auch genau so zutreffend wäre. Es sei denn, man kann ganz einfach mit dem Stil des Bordeaux grundsätzlich nicht viel anfangen...Bernd Schulz hat geschrieben:Ich habe ja schon geschrieben, warum es sich (meiner Meinung nach) so verhält: Weil die kleinen Bordelaiser in der 7-10-Euro-Kategorie qualitativ gegenüber ähnlich gepreisten Roussillion- oder Rhoneweinen von ambitionierteren Erzeugern einfach nicht mithalten können. Sie wirken vergleichsweise flach und langweilig.
out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekrise
Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
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Einzelflaschenfreund
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Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Um noch mal in den Bereich der steilen Thesen zu wechseln:
Bekanntermaßen steht das Mittelfeld in vielen Wirtschaftszweigen unter Druck. Wo Preis die bestimmende Größe ist, geht entweder Discount-Billig-Billig oder Highend.
Im Billig-billig-Segment (unter 8 EUR bei Roten bzw. eigentlich unter 5 EUR) funktioniert Bordeaux nicht, Highend ist ein eigenes Thema, hier bereits zur Genüge erörtet.
Wenn man denn also preislich im Mittelfeld liegt (ja, ich weiß, das ist schon eine verschobene Skala, weil alles über 12-15 EUR schon ultra-premium ist, wenn man in Stückzahlen denkt), muss man sich anderweitig hervorheben, um nicht zum preislichen Mainstream auch noch inhaltlichen Mainstream abzubilden. Und da haben derzeit Regionen mit Nischen-, Exoten-, Freak- oder Underdog-Image evtl. die Nase vorn.
Viele Grüße
Guido
Bekanntermaßen steht das Mittelfeld in vielen Wirtschaftszweigen unter Druck. Wo Preis die bestimmende Größe ist, geht entweder Discount-Billig-Billig oder Highend.
Im Billig-billig-Segment (unter 8 EUR bei Roten bzw. eigentlich unter 5 EUR) funktioniert Bordeaux nicht, Highend ist ein eigenes Thema, hier bereits zur Genüge erörtet.
Wenn man denn also preislich im Mittelfeld liegt (ja, ich weiß, das ist schon eine verschobene Skala, weil alles über 12-15 EUR schon ultra-premium ist, wenn man in Stückzahlen denkt), muss man sich anderweitig hervorheben, um nicht zum preislichen Mainstream auch noch inhaltlichen Mainstream abzubilden. Und da haben derzeit Regionen mit Nischen-, Exoten-, Freak- oder Underdog-Image evtl. die Nase vorn.
Viele Grüße
Guido
Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Na ja, also wenn ich das richtig sehe, scheinen doch die meisten Diskutanten hier Bordeaux auf dem geraden Wege zu eben jenem Nischen-, Exoten-, Freak- oder Underdog-Image zu sehen: Kaum ein Händler verkauft ihn noch, auf kaum einer Weinkarte steht noch einer usw...Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Wenn man denn also preislich im Mittelfeld liegt (ja, ich weiß, das ist schon eine verschobene Skala, weil alles über 12-15 EUR schon ultra-premium ist, wenn man in Stückzahlen denkt), muss man sich anderweitig hervorheben, um nicht zum preislichen Mainstream auch noch inhaltlichen Mainstream abzubilden. Und da haben derzeit Regionen mit Nischen-, Exoten-, Freak- oder Underdog-Image evtl. die Nase vorn.
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Einzelflaschenfreund
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Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Ja, das wäre dann sowas wie der Image-Schweinezyklus. Mal sehen.
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Bernd Schulz
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Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Und warum erwische ich nie einen noch einstellig gepreisten BDX, der mich richtig überzeugt?Denn im Bordelais gibt es anteilig gewisslich mindestens ebenso viele ambitionierte Erzeuger im in Rede stehenden Preisbereich wie etwa an der Rhône oder im Roussillon, weshalb sich die obige Aussage problemlos auch umkehren ließe und dann auch genau so zutreffend wäre.
Wenn du spezielle Tipps hast (gerne auch noch im niedrigen zweistelligen Preisbereich!), nur immer her damit! Ich lasse meine Vorurteile gerne widerlegen.
Heute abend arbeite ich ausnahmsweise mal nicht, sondern besuche Freunde, die gerne Rotwein trinken. Im Gepäck haben werde ich diesen schönen Cotes du Rhone:

Wo finde ich denn einen Bordelaiser, der mir zu einem annähernd gleichen Kurs einen ähnlich hohen Genuss verspricht? Nach meinen Erfahrungen kostet ein BDX, den ich vergleichbar hoch bewerte, in aller Regel das Dreifache...
Deshalb trinke ich Bordeaux bevorzugt bei Freunden
Viele Grüße
Bernd
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Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Kennst du welche, oder ist das nur eine Vermutung, dass es Solche geben müsste ?glycosid hat geschrieben:Denn im Bordelais gibt es anteilig gewisslich mindestens ebenso viele ambitionierte Erzeuger im in Rede stehenden Preisbereich wie etwa an der Rhône oder im Roussillon, weshalb sich die obige Aussage problemlos auch umkehren ließe und dann auch genau so zutreffend wäre. Es sei denn, man kann ganz einfach mit dem Stil des Bordeaux grundsätzlich nicht viel anfangen...
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien
Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Ach ja, noch ein Aspekt. Momentan reiten viele der extrem erfolgreichen Regionen sehr stark auf der Bio- / Biodynamie-Welle; das gilt ganz sicher für das Burgund und die Loire, mit Einschränkungen auch für die Rhone. Österreich ist da mittlerweile auch gut drauf, und sogar die Neue Welt springt ganz massiv auf diesen Zug.
Und Bordeaux: ach ja, Pontet-Canet, das gern gezeigte Feigenblatt, gähn. Und für die, die sich auskennen, gibt es auch noch ein paar biologisch oder biodynamisch arbeitende Güter auf dem rechten Ufer. Aber sonst: ein Blick in die Statistiken zeigt, dass im Bordelais der flächenbezogene Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngern der höchste in Frankreich ist, und das mit Abstand. Bäh. Und auch sonst: ohne Schwefelzusatz erzeugte Weine? Nö. Orange Wines? Gibt's hier nicht. Moderne Flaschenverschlussysteme? Ebenfalls Fehlanzeige.
Das ist alles finsteres letztes Jahrhundert, konservativ technokratisch, irgendwie. Alle Trends verschlafen. Was für poofige Spießer, die ihren Stufenheck-Mercedes fahren, viel zu viel Geld haben, und ansonsten dem Grab näher sind als dem wahren Leben.
Gruß
Ulli
Und Bordeaux: ach ja, Pontet-Canet, das gern gezeigte Feigenblatt, gähn. Und für die, die sich auskennen, gibt es auch noch ein paar biologisch oder biodynamisch arbeitende Güter auf dem rechten Ufer. Aber sonst: ein Blick in die Statistiken zeigt, dass im Bordelais der flächenbezogene Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngern der höchste in Frankreich ist, und das mit Abstand. Bäh. Und auch sonst: ohne Schwefelzusatz erzeugte Weine? Nö. Orange Wines? Gibt's hier nicht. Moderne Flaschenverschlussysteme? Ebenfalls Fehlanzeige.
Das ist alles finsteres letztes Jahrhundert, konservativ technokratisch, irgendwie. Alle Trends verschlafen. Was für poofige Spießer, die ihren Stufenheck-Mercedes fahren, viel zu viel Geld haben, und ansonsten dem Grab näher sind als dem wahren Leben.
Gruß
Ulli
Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Also ich hatte am Wochenende einen 2001er Calon Segur.
Vor ein oder zwei Jahren für gut 30€ gekauft (regulär im Onlineshop).
Für das Geld bekomme ich keinen vergleichbar guten Überseewein, C9dP oder Italiener.
Wenns nicht im Sonderabverkauf ist, legt man für vergleichbar gute Weine auch 30 + € mindestens hin.
Gilt auch für andere Weingüter aus BX.
Ob man nun einen Pontet Canet für 200€ braucht mag dahingestellt sein.
Jedenfalls gibt es da viel guten Wein auch für annehmbare Preise.
Ist eben Geschmackssache.
Vor ein oder zwei Jahren für gut 30€ gekauft (regulär im Onlineshop).
Für das Geld bekomme ich keinen vergleichbar guten Überseewein, C9dP oder Italiener.
Wenns nicht im Sonderabverkauf ist, legt man für vergleichbar gute Weine auch 30 + € mindestens hin.
Gilt auch für andere Weingüter aus BX.
Ob man nun einen Pontet Canet für 200€ braucht mag dahingestellt sein.
Jedenfalls gibt es da viel guten Wein auch für annehmbare Preise.
Ist eben Geschmackssache.
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Bernd Schulz
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Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Mein oben aufgeführter Cotes du Rhone besitzt ein Bio-Zertifikat. Extrem wichtig ist mir das nicht, aber als "Zugabe" macht es mir schon eine gewisse Freude. ---Ach ja, noch ein Aspekt. Momentan reiten viele der extrem erfolgreichen Regionen sehr stark auf der Bio- / Biodynamie-Welle; das gilt ganz sicher für das Burgund und die Loire, mit Einschränkungen auch für die Rhone.
Im Zuge der Diskussion ist mir gerade die Tour-de-By-Vertikale, an der ich mal teilgenommen habe, eingefallen. Da waren schon zwei, drei Jahrgänge dabei, die selbst für meinen Geschmack ein mehr als vernünftiges PGV aufwiesen. Zumindestens gemessen an den früheren Kursen - inzwischen ist der Tour de By ja auch kaum noch unter 14 Euronen zu bekommen.....
Viele Grüße
Bernd
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Bernd Schulz
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Re: out, megaout, Bordeaux. Ein Weinbaugebiet in der Imagekr
Ein nicht edelsüßer Wein, der 30 Euro kostet, ist für mich immer zu teuer. Da brauche ich überhaupt nicht zu vergleichen....Also ich hatte am Wochenende einen 2001er Calon Segur.
Vor ein oder zwei Jahren für gut 30€ gekauft (regulär im Onlineshop).
Viele Grüße
Bernd