Bordeaux 2023

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von UlliB »

Gruaud Larose zu 60 € ex nego, nur 14% weniger als 2022. Zu 83,30 € EVP im Handel. Teurer als seinerzeit 2019 und auch 2020. Und teurer als Leo B und Leo P. Ob das funktioniert?

Gruß
Ulli
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Dionisos
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Dionisos »

Bradetti hat geschrieben: Mi 5. Jun 2024, 20:29
Also es gibt eine Reihe von 2023er Bdx, die super bewertet und nun noch mit preislicher Attraktivität ausgestattet sind. Also wieso schleppend?

Fehlt langsam schlichtweg die Kohle, sich sowas leisten zu können / wollen?
Sind noch zu viele alternative und bessere Jahrgänge verfügbar?
Wartet man aufgrund der unsicheren Zeiten mit solchen nice-to-have-invests erstmal ab?
Angebot und Nachfrage halt... Auf der Angebotsseite inflationiert halt so langsam klimwandelbedingt die Anzahl der Top-Jahrgänge, während die Nachfrage zuletzt nicht gerade gestiegen ist. Wieso sollte man da nach der extremen Inflationierung der BDX-Preise in der letzten Dekade weiterhin bereit sein inflationierenden Preise zu bezahlen?
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.
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Sauternes
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Sauternes »

Die Käufer oder Nichtkäufer werden entscheiden.
Und LCHB immernoch für 100,80€ bei Tesdorf zu haben, sowie allgemein noch nirgends ausverkauft, ein starker Hinweis wie die Kampagne läuft.
Ollie
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Ollie »

Ich fürchte, die Erzeuger haben nicht verstanden, daß dieses Jahr die Kampagne nur laufen kann, wenn sie eine glaubwürdige Drohkulisse aufbauen, die Weine seien (trotz der Rekorderträge und hoher Kapitalkosten, die das Zurückhalten der Mengen erschweren) zur Arrivage deutlich teurer. Nun wetten potentielle Käufer aber gerade, daß die Preise zur Arrivage nicht höher sein werden und auch gar nicht höher sein können, schon dreimal nicht, wenn die en-primeur-Kampagne so schlecht läuft. (Und es ist wirklich egal, ob die Kampagne schlecht oder nicht schlecht läuft, es reicht die Wahrnehmung.) Die Erzeuger hätten an die 2019er Preise und teilweise auch darunter gehen müssen, um die Futures zu motivieren.

Lieber zahle ich im Herbst 2026 den Hunderter für LCHB - in der Zwischenzeit kaufe ich mir für das Geld Ndivia-Aktien. Selbst wenn ich das nicht tue, sind die 100 Euro zur Arrivage nur noch 90 Euro wert, aber das ist dann LCHBs Problem und nicht meines. Immerhin müssen die dringend ihre 250 hl Wein loswerden (und wenn nicht sie, dann die Negociants).

Wie schon bei den Berserkern einer schrieb: Das Problem sind nicht die Preise oder die Qualität - sondern der fehlende Anreiz, das Geld vorzustrecken.

Cheers,
Ollie
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Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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UlliB
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von UlliB »

Calon Ségur zu 108,50 € EVP im Handel. Der 22er lag bei 142 €.

Gruß
Ulli
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Matthias Hilse »

Anders, als all die Jahre zuvor, als es zumindest bei einigen Weinen, wie z.B. dem LCHB, vermehrt den spontanen Impuls gab, einem vielleicht galoppierenden Preisgeschehen zuvorzukommen, ist diese Kampagne ein kontinuierlicher Beitrag zur Entspannung. Es läuft nichts weg. Das hat den großen Vorteil, dass man die Weine in den einzelnen Renommé- und Qualitätskohorten besser miteinander vergleichen kann.

Im Gegensatz zu 2019, als nicht wenige Budgets aus Asset-Erwägungen eingesetzt wurden, muss diese Kampagne mit der Nachfrage zurecht kommen, die die Weine "nur" zum Konsum einkauft. Das relativiert doch Einiges, wie man gerade sieht.

Letztendlich wird die Kampagne von ihrem Ende her entschieden. Ich denke, Château Montrose weist den Weg, wohin es in und mit Bordeaux gehen wird. Es wird quasi klassifizierte Rebfläche aus dem Rennen genommen, um einer zu erwartenden zukünftig sinkenden Nachfrage entsprechend entgegenzuwirken.

Was der Preis von Calon Segur heute "wert" ist, werden wir am nächsten Mittwoch sehen, wenn Montrose auf die Bühne tritt.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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Winedom
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Winedom »

Matthias Hilse hat geschrieben: Do 6. Jun 2024, 11:24
Im Gegensatz zu 2019, als nicht wenige Budgets aus Asset-Erwägungen eingesetzt wurden, muss diese Kampagne mit der Nachfrage zurecht kommen, die die Weine "nur" zum Konsum einkauft. Das relativiert doch Einiges, wie man gerade sieht.
Denke das ist die Krux. Investmentjahrgänge sind wohl nur die Top of the Top Jahrgänge!

War bei mir 2019 auch so. Da hatte ich auch Höherklassige subskripiert. Bei dem Jahrgang kann man auch verkaufen oder natürlich selber trinken. Weiss nicht genau was in 20 Jahren sein wird.
Dieses Jahr kaufe ich auf jedenfall nur zum selbertrinken bestimmte Weine.
Zuletzt geändert von Winedom am Do 6. Jun 2024, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
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harti
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von harti »

Als Indikator, wie die einzelnen Jahrgänge insgesamt angenommen werden, können die auf Cellar-Tracker gemeldeten Bestände dienen (Stand 05.06.24). Hier ein Vergleich von Haut Brion (43 ha, einschließlich Flächen für Zweitwein) und Les Carmes Haut Brion (4,5/4 ha ohne Flächen für Zweitwein):

HB LCHB

2023 740 766
2022 1160 5866
2021 1379 3902
2020 3214 6209
2019 5000 4920
2018 3612 4649
2017 1803 2023
2016 7069 4633
2015 665 1598

Es wird deutlich, dass vom Haut Brion - gemessen an der Produktion - weit weniger in den CT-Kellern landet und die Jahre 21 und 22 eine dramatische Abschwächung des Kaufinteresses zeigen. Vielleicht deswegen der gegenüber den anderen 1er cru höchste Preisabschlag bei Haut Brion?

Bei LCHB zeigt sich dagegen - gemessen an der Produktion von 30-35 Tausend Flaschen - ein sehr hoher Bestand, auch in vermeintlich schwächeren Jahren wie 2017 und 2021. Ich schließe daraus, dass von LCHB die Produktion tatsächlich relativ schnell abverkauft wird und nur geringe Mengen in der Handelskette verbleiben - mit entsprechenden Folgen für die Preisbildung (und die Nachfrage).

Ich bin schon gespannt, wie sich die Zahlen für 23 in ein paar Wochen verändert haben werden.

Grüße

Hartmut
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UlliB
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von UlliB »

Nachtrag zu Calon Ségur: 78 € ex nego, minus 23,5% auf 2022. Nur wenige Bordeaux haben in den letzten Jahren eine so steile Preisentwicklung gemacht wie dieser. Der 23er ist fast 26% teurer als seinerzeit der 19er (62 € en). Gefühlt für mich zu teuer, aber die Bewertungen sind schon top, und Calon hat einige Fans. Vielleicht geht da was.

Heute vormittag ist aus gleichem Besitz übrigens auch noch Capbern erschienen, zu 23,40 € EVP. Ältere Jahrgänge haben hier im Forum schon sehr positive Bewertungen bekommen. Der 22er lag bei etwa 27 €.

Gruß
Ulli
KlausS98
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von KlausS98 »

Frage und Bitte in die Runde, wo gibt es LCHB für um die 100€?

Tesdorpf für mich bei 105€ .. Stammkundenrabatte?
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