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Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 17:27
von Je-Mi
Winedom hat geschrieben:Chateau La Lagune ist dieses Jahr mit einem sehr günstigen Preis auf dem Markt.
Da muß man viele Jahre zurückgehen um den Preis wiederzufinden.
Die Bewertungen passen soweit auch.
Sowie die Stilistiken allgemein in Bewegung sind, dienen alte Referenzen weniger.
Gruß Rainer
Im Vergleich zu Belgrave, Sociando und Cantemerle wird über La Lagune ja insgesamt wenig gesprochen. Nachdem über längere Zeit wohl schwächere Weine produziert wurden, sollen doch die letzten Jahrgänge sehr gut gewesen sein. Ich habe noch keinen Lagune getrunken. Wie wird der denn im Vergleich zu den oben genannten stilistisch eingeordnet?
Gruß
Jens
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 17:34
von octopussy
Je-Mi hat geschrieben:
Im Vergleich zu Belgrave, Sociando und Cantemerle wird über La Lagune ja insgesamt wenig gesprochen. Nachdem über längere Zeit wohl schwächere Weine produziert wurden, sollen doch die letzten Jahrgänge sehr gut gewesen sein. Ich habe noch keinen Lagune getrunken. Wie wird der denn im Vergleich zu den oben genannten stilistisch eingeordnet?
Ich habe nur Erfahrungen mit älteren La Lagunes, aber die waren alle hervorragend. Von den "Haut-Médoc" Cru Classés und äquivalenten Cru Bourgeois ist La Lagune m.E. klar der primus inter pares, deutlich besser als Belgrave, La Tour Carnet und auch Cantemerle und auch etwas besser als Sociando Mallet (von dem man stilistisch ein Freund sein muss).
Zuletzt getrunken habe ich einen 1967er, der für das schwache Jahr sehr erfreulich war, und einen 1985er, der ganz hervorragend war. Keine Ahnung, welcher Stil da heute gefahren wird. Aber früher war das klassisch, irgendwo zwischen rund und streng, durchaus mit dem Potenzial, sich zu entfalten. Der 2019er hat schon ein echt attraktives Preisschild umgehängt bekommen.
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 17:39
von OsCor
amateur des vins hat geschrieben:Ich habe mich
auch bemüht, aber das Original bleibt natürlich unerreicht!

Um Gottes Willen: Noch einer, dessen Beiträge man unbedingt zweimal lesen sollte vor dem Beantworten
Gruß
Oswald
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 18:13
von Jochen R.
octopussy hat geschrieben:Je-Mi hat geschrieben:
Im Vergleich zu Belgrave, Sociando und Cantemerle wird über La Lagune ja insgesamt wenig gesprochen. Nachdem über längere Zeit wohl schwächere Weine produziert wurden, sollen doch die letzten Jahrgänge sehr gut gewesen sein. Ich habe noch keinen Lagune getrunken. Wie wird der denn im Vergleich zu den oben genannten stilistisch eingeordnet?
Ich habe nur Erfahrungen mit älteren La Lagunes, aber die waren alle hervorragend. Von den "Haut-Médoc" Cru Classés und äquivalenten Cru Bourgeois ist La Lagune m.E. klar der primus inter pares, deutlich besser als Belgrave, La Tour Carnet und auch Cantemerle und auch etwas besser als Sociando Mallet (von dem man stilistisch ein Freund sein muss).
Zuletzt getrunken habe ich einen 1967er, der für das schwache Jahr sehr erfreulich war, und einen 1985er, der ganz hervorragend war. Keine Ahnung, welcher Stil da heute gefahren wird. Aber früher war das klassisch, irgendwo zwischen rund und streng, durchaus mit dem Potenzial, sich zu entfalten. Der 2019er hat schon ein echt attraktives Preisschild umgehängt bekommen.
Ältere La Lagunes haben zu Recht den Ruf eines klassischen
Langstreckenläufers - schwer begeistert war ich vor fast
10 Jahren vom 1982er in einer Probe neben den Hochkarätern
dieses Jahrgangs.
Zuletzt gekauft habe ich 2009/10. Mir war das preislich in
den letzten Jahren zu abgehoben und ob das oben beschriebene
"deutlich besser" heute noch so passt, wäre ich mir nicht sicher
(und ist auch ein Stück Geschmacksache).
Viele Grüße,
Jochen
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 18:33
von Je-Mi
Danke für die Infos.
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 19:30
von stollinger
Hat jemand eine Meinung oder Erfahrung zu Malartic-Lagravier rouge? Die Bewertungen sind ja recht positiv, der Preis mit ~37€ EVP auch moderat. Einen Alkoholgehalt konnte ich leider nicht finden.
An anderer Stelle im Faden wurde ja schon mal erwähnt, dass sich die Stilistik einiger Güter sehr regelmäßig ändert. Der 2019er Malartic-Lagravier ist der erste Jahrgang mit Eric Boissenot als beratendem Önologen, vorher war es Michel Rolland.
Manchmal frage ich mich, wie viel Einfluss die Berater auf den Wein wirklich nehmen, oder ob die Berater eher für die Außendarstellung und als Marketinginstrument genutzt werden.
Grüße, Josef
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 20:07
von Winedom
Soviel ich erinnere hatte die auf Chateau La Lagune ein oder zwei Totalausfälle des Jahrgangs wegen Wetterunbill.
Vielleich deshalb der Preis. Das auch was verkauft wird.
Auf jedenfall steht ein großes Familienunternehmen aus der Champagne dahinter die sehr viel investiert haben.
Auch in die biologische akribische Weinbergsarbeit.
Gruß Rainer
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 20:30
von Jochen R.
Winedom hat geschrieben:Soviel ich erinnere hatte die auf Chateau La Lagune ...
Auf jedenfall steht ein großes Familienunternehmen aus der Champagne dahinter die sehr viel investiert haben.
Auch in die biologische akribische Weinbergsarbeit.
Gruß Rainer
Hallo Rainer,
ich hoffe du verwechselst dieses Zitat nicht bzgl. eines
anderen Haut-Medoc-Weinguts, dass man seit ca. 10 Jahren
bei einem Händler aus dem Norden lesen kann!?
Steht dort jedenfalls inhaltlich 1:1 so - oder man scheint
sich beim kopieren der Werbung offensichtlich nicht mehr
so viel Mühe zu machen ...
Viele Grüße,
Jochen
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 21:20
von Matthias Hilse
La Lagune ist nach meiner Beobachtung mindestens seit dem grandiosen Zwillingsjahrgang 2009/2010 der beste Wert, den man in der "bourgeoisen" Appellation Haut Medoc bekommen kann. Die schweizer Familie Frey, die das Weingut im Jahr 2000 erworben hat (und der auch ein Teil von Billecart-Salmon und Paul Jaboulet Aine gehört), hat mit metikulösem und nachhaltigem Aufwand (nachdem es bei der Ernte 2018 einen Totalausfall gab und 2013 mit geringsten Erträgen einer der wenigen reinsortigen Cabernet Sauvignon in BDX entstanden ist) den höchstklassifierten Haut-Medoc gleichzeitig und mit Abstand zum besten Wein der Appellation gemacht.
Dagegen ist Tour Carnet ein "als-ob-Wein", Belgrave viel zu angestrengt ohne die inneliegende Substanz und Cantemerle etwas zu schwachbrüstig. Einzig Camensac kann es in Punkto Gelassenheit ein wenig mit La Lagune aufnehmen.
(In Parenthese: der Haut-Medoc, der in diesem Jahr den klassifizerten Gewächsen am nächsten kommt, ist Senejac)
Nimmt man die ex-nego-Preise der Jahrgänge 2009, 2010 und 2016 (kein 2018) von € 32,95, € 38,82 und € 35,40, dann darf man, unter der Voraussetzung, dass wir über eine gewisse Parität in der Güte (ich habe 2019 als Muster gehabt und kann dies ganz entschieden bejahen) sprechen, von einem fast unerhörten Angebot sprechen.
Einen im besten Sinn natürlicheren Haut Medoc, der das Zeug hat, es mit vielen Margaux, Saint Estephe, Pauillac und Saint-Julien leicht aufzunehmen, gibt es derzeit nicht.
Da die Appellation Haut Medoc überdies als Marke den geringsten inneren Wert hat, gibt es hier quasi kein Aufgeld, das sich mit der Zeit erst etwas abtragen muss.
Die in den Markt gebrachten Mengen sind nicht groß. Biowein.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Fr 19. Jun 2020, 21:44
von Winedom
Steht dort jedenfalls inhaltlich 1:1 so - oder man scheint
sich beim kopieren der Werbung offensichtlich nicht mehr
so viel Mühe zu machen ...
Früher hieß es mal "Wenn es wo geschrieben steht stimmt es". Ich weiß; ist lange her!
Und Matthias. Danke Ihnen für die Info!
VG Rainer