Na sowas. Am Sonntag hatten wir den Dom. de Chevalie auchr: superverhaltene Nase mit etwas Holz (Roestkaffee!) und schuechterner Blaubeere. Am Gaumen recht viel, aber saftige Struktur mit nicht gar so feinen Tanninen, wie es sonst haette sein koennen. Sehr dunkle, kuehle, auch wieder eher verhaltene Frucht, resoniert spassigerweise stark der Trueffel im Essen (ohne Essen ist es "nur" Tabak). Mit Luft kommt aber immer weniger. Ich wuerde sagen: macht zu.
Eine tags vorher getrunkene La Petite Eglise (Pomerol) hingegen war fantastisch: Extrem weiche, feminine Textur, sagenhaft samtige Tannine, hocharomatische Frucht von Waldbeeren (fast wie ein Volnay, namedrop ich mal), gegen die der Koerper fast schlank wirkt (bei 14.5% Alkohol oder so). Allerdings noch etwas vom (superklassigen) Holz gepraegt. Und sueffig ohne Ende, das Zeug. Whoa. Steht auch 2015 auf der Liste, zusammen mit einigen anderen Weinen aus diesem Hause.
Cheers,
Ollie
BORDEAUX 2012
Re: BORDEAUX 2012
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Re: BORDEAUX 2012
Kann ich nur beipflichtenOllie hat geschrieben: Eine tags vorher getrunkene La Petite Eglise (Pomerol) hingegen war fantastisch: Extrem weiche, feminine Textur, sagenhaft samtige Tannine, hocharomatische Frucht von Waldbeeren (fast wie ein Volnay, namedrop ich mal), gegen die der Koerper fast schlank wirkt (bei 14.5% Alkohol oder so). Allerdings noch etwas vom (superklassigen) Holz gepraegt. Und sueffig ohne Ende, das Zeug. Whoa. Steht auch 2015 auf der Liste, zusammen mit einigen anderen Weinen aus diesem Hause.
Cheers,
Ollie


„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: BORDEAUX 2012
Dann verbindet uns ja beim Dom. de Chevalier wenigstens die Blaubeere
, auffällig immerhin dass die ersten Schlucke die besten waren, der Rest drei Stunden später war schon wesentlich weniger beeindruckend...also vermutlich tatsächlich auf dem Weg in die Verschlussphase

Re: BORDEAUX 2012
Clos Manu 2012
Edle mittelkräftige dunkle Nase, Schwarzkirschen u. Johannisberen. Lebkuchen u. Trauben-Nuss-Schokolade, durchaus komplex
Ausgewogen, jahrgangsbedingte (?) Frische zeigend, zeigt nicht die Molligkeit der unlängst getrunkenen 09er (du Retout, Cote de Baleau), dafür aber mehr Charakter u. Lebendigkeit, klassisch im neutralen Sinne, nicht üppig, aber doch vermutend, dass sich die nassen Bedg. zur Erntezeit hier doch abbilden, Frucht wird am Gaumen heller, wobei etwas Rhabarberfrische durchkommt, mittlellang.
Fazit: sehr gut, die Stilistik ist eindeutig kühler als bei den beiden unlängst getrunkenen 09ern.Geschmacksfülle und Konzentration ist geringer, aber nicht weniger komplex (eher mehr). Die 09er sind mehr für die Espresso mit Milch und Zucker-Trinker, die 12er eher für die Espresso ohne- Trinker, wobei ich dem Clos Manou zutraue, dass er seine Kühle in 5-10 Jahren zunehmend ablegen wird und im selben Maße an Geschmeidigkeit und Charme gewinnen wird.
Kein schlechter Wert, ob ich ihn wiederkaufen würde? vielleicht... (89P)
Gruß. Reinhard
Edle mittelkräftige dunkle Nase, Schwarzkirschen u. Johannisberen. Lebkuchen u. Trauben-Nuss-Schokolade, durchaus komplex
Ausgewogen, jahrgangsbedingte (?) Frische zeigend, zeigt nicht die Molligkeit der unlängst getrunkenen 09er (du Retout, Cote de Baleau), dafür aber mehr Charakter u. Lebendigkeit, klassisch im neutralen Sinne, nicht üppig, aber doch vermutend, dass sich die nassen Bedg. zur Erntezeit hier doch abbilden, Frucht wird am Gaumen heller, wobei etwas Rhabarberfrische durchkommt, mittlellang.
Fazit: sehr gut, die Stilistik ist eindeutig kühler als bei den beiden unlängst getrunkenen 09ern.Geschmacksfülle und Konzentration ist geringer, aber nicht weniger komplex (eher mehr). Die 09er sind mehr für die Espresso mit Milch und Zucker-Trinker, die 12er eher für die Espresso ohne- Trinker, wobei ich dem Clos Manou zutraue, dass er seine Kühle in 5-10 Jahren zunehmend ablegen wird und im selben Maße an Geschmeidigkeit und Charme gewinnen wird.
Kein schlechter Wert, ob ich ihn wiederkaufen würde? vielleicht... (89P)
Gruß. Reinhard
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Re: BORDEAUX 2012
Sehr schön. Muss ich mir merken.toska hat geschrieben:Die 09er sind mehr für die Espresso mit Milch und Zucker-Trinker, die 12er eher für die Espresso ohne- Trinker
So mollig wie die 09er wird wohl so schnell nix mehr, das war schon ein besonderes Jahr. Den Eindruck mit der momentan geringeren Komplexität kann ich gut nachfühlen, das ging mir auch z. B. mit Poujeaux, du Glana und anderen 09ern im Vergleich mit anderen Jahrgängen so. Ich würde aber durchaus davon ausgehen, dass die Komplexität noch kommt, wenn sich die jugendliche Üppigkeit etwas gelegt hat.
- vanvelsen
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Re: BORDEAUX 2012
Liebes Forum
Ich war gestern an der Vinum-Verkostung in Zürich. Dort wurden primär 2012er Pessac-Léognan Weine vorgestellt.
Hier meine Eindrücke dazu. Einmal mehr hat mich Les Carmes Haut-Brion voll überzeugt.
http://www.vvwine.ch/2016/05/2012-pessa ... opfen.html
Gruss,
Adrian
Ich war gestern an der Vinum-Verkostung in Zürich. Dort wurden primär 2012er Pessac-Léognan Weine vorgestellt.
Hier meine Eindrücke dazu. Einmal mehr hat mich Les Carmes Haut-Brion voll überzeugt.
http://www.vvwine.ch/2016/05/2012-pessa ... opfen.html
Gruss,
Adrian
- octopussy
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Re: BORDEAUX 2012
Heute im Glas bei wieder etwas kühleren Temperaturen: 2012 Château La Croix (Pomerol). Ich hab mich damals in der Subskription von der Beschreibung von Heiner Lobenberg und seinem Kumpel Max Gerstl motivieren lassen, davon ein paar Flaschen zu kaufen und bereue es nicht. Der einzige andere La Croix, den ich bislang getrunken habe, war der 1989er, der leider schon über den Zenith hinaus war. Die Beschreibung von Lobenberg ging in Richtung Klassik, ohne viel neues Holz und Konzentration, und genauso schmeckt dieser 2012er auch. Er erinnert mich - offen gesagt - stilistisch frappierend an La Conseillante, wenn auch ohne das letzte Quäntchen Brillianz und Noblesse, das La Conseillante hat.
Die Ähnlichkeit liegt hier vor allem in dem etwas strengeren Stil mit einer Frucht, die eher in Richtung kleine Beeren als Pflaume geht, einem ein bisschen an das linke Ufer erinnernden Bouquet (eng, nicht ausladend) und vor allem der aus meiner Sicht für Pomerol durchaus typischen roststahlartigen Mineralität. Der Wein ist natürlich sehr jung und m.E. aktuell irgendwo zwischen dem letzten Atemzug Fruchtphase und Verschlussphase, die Tannine sind vertretbar smooth und es sticht nichts hervor. Wenn ich mal in die Glaskugel schaue und versuche, die Zukunft des Weins zu prognostizieren, könnte es im guten Fall sein, dass er eine schöne Trüffelnote entwickelt und vielleicht auch noch etwas mehr an Vollmundigkeit und Fleisch am Knochen gewinnt. Im schlechten Fall gewinnt die Strenge die Überhand und er wird etwas herb und dünn. Ich bin Optimist und glaube an die erste Variante. Fünf bis zehn Jahre werde ich meinen verbleibenden Flaschen allerdings im Keller noch gönnen.

Die Ähnlichkeit liegt hier vor allem in dem etwas strengeren Stil mit einer Frucht, die eher in Richtung kleine Beeren als Pflaume geht, einem ein bisschen an das linke Ufer erinnernden Bouquet (eng, nicht ausladend) und vor allem der aus meiner Sicht für Pomerol durchaus typischen roststahlartigen Mineralität. Der Wein ist natürlich sehr jung und m.E. aktuell irgendwo zwischen dem letzten Atemzug Fruchtphase und Verschlussphase, die Tannine sind vertretbar smooth und es sticht nichts hervor. Wenn ich mal in die Glaskugel schaue und versuche, die Zukunft des Weins zu prognostizieren, könnte es im guten Fall sein, dass er eine schöne Trüffelnote entwickelt und vielleicht auch noch etwas mehr an Vollmundigkeit und Fleisch am Knochen gewinnt. Im schlechten Fall gewinnt die Strenge die Überhand und er wird etwas herb und dünn. Ich bin Optimist und glaube an die erste Variante. Fünf bis zehn Jahre werde ich meinen verbleibenden Flaschen allerdings im Keller noch gönnen.

Beste Grüße, Stephan
Re: BORDEAUX 2012
Hallo Stephan
Danke für deine Einschätzung, die würde ich zu 100% teilen!
Ich habe von La Croix 2012 mehrere Kisten Im Keller
und davon auch schon zwei, drei Flaschen getrunken. Neben dem 12er habe ich auch noch 2009 und 2011, besonders der 09er finde ich Hammer. La Croix bietet für mich genau das Preis-Leistungsverhältnis, welches so nur im Bordeaux zu finden ist...den 12er fand ich im Vergleich zu 2011 und erst recht zum 2009er relativ schlank, aber mit ordentlichem dekantieren gewinnt er schon jetzt an Volumen. Da ich ihn letztes Jahr für knapp 20 Euro die Flasche kaufen konnte und mir der Stil des Chateaus gefällt, habe ordentlich zugeschlagen. Und ich freue mich, im August das Weingut besuchen zu können, der Termin dafür steht bereits
Liebe Grüsse
Thomas
Danke für deine Einschätzung, die würde ich zu 100% teilen!
Ich habe von La Croix 2012 mehrere Kisten Im Keller


Liebe Grüsse
Thomas
- octopussy
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Re: BORDEAUX 2012
Hallo Thomas,Tomschki hat geschrieben: Ich habe von La Croix 2012 mehrere Kisten Im Kellerund davon auch schon zwei, drei Flaschen getrunken. Neben dem 12er habe ich auch noch 2009 und 2011, besonders der 09er finde ich Hammer. La Croix bietet für mich genau das Preis-Leistungsverhältnis, welches so nur im Bordeaux zu finden ist...den 12er fand ich im Vergleich zu 2011 und erst recht zum 2009er relativ schlank, aber mit ordentlichem dekantieren gewinnt er schon jetzt an Volumen. Da ich ihn letztes Jahr für knapp 20 Euro die Flasche kaufen konnte und mir der Stil des Chateaus gefällt, habe ordentlich zugeschlagen. Und ich freue mich, im August das Weingut besuchen zu können, der Termin dafür steht bereits
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interessant. 20 Euro sind natürlich ein Hammerpreis für den Wein, in der Subskription kostete er seinerzeit knapp über 30, was aber auch für den Wein ein fairer Preis ist. Bei den Lobenberg Empfehlungen bin ich manchmal etwas zurückhaltend, weil er sich teils übertrieben enthusiastisch zeigt. Man muss ihm aber zugute halten, dass er ein paar Geheimtipps herauskramt, die bei den Profiverkostern etwas untergehen bzw. nicht verkostet werden (z.B. auch Guillot-Clauzel, den ich sehr gerne mag). Ein bisschen links und rechts der bekannten Güter zu schauen, lohnt häufig.
Beste Grüße, Stephan
Re: BORDEAUX 2012
Wir (ich und mein bester (Wein-)Freund) konnten es auch fast nicht glauben als wir das Angebot gesehen resp. von einer bekannten schweizer Weinhandlung mitgeteilt bekommen haben. Aufmerksam auf Chateau La Croix wurden wir durch Herrn Gabriel...Bei der Möve wurde er für über CHF 50.- verkauft, das ist mehr als 100% obendraufoctopussy hat geschrieben:interessant. 20 Euro sind natürlich ein Hammerpreis für den Wein, in der Subskription kostete er seinerzeit knapp über 30, was aber auch für den Wein ein fairer Preis ist. Bei den Lobenberg Empfehlungen bin ich manchmal etwas zurückhaltend, weil er sich teils übertrieben enthusiastisch zeigt. Man muss ihm aber zugute halten, dass er ein paar Geheimtipps herauskramt, die bei den Profiverkostern etwas untergehen bzw. nicht verkostet werden (z.B. auch Guillot-Clauzel, den ich sehr gerne mag). Ein bisschen links und rechts der bekannten Güter zu schauen, lohnt häufig.

Guillot-Clauzel muss ich demnach mal probieren, für solche Tipps bin ich immer dankbar

Gruss Thomas