Beaujolais

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
boromir
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Re: Beaujolais

Beitrag von boromir »

Vielleicht nützt dir die Neal Martin Notiz was,aber vielleicht kennst du sie ja auch;
NM 88P.
The maiden 2014 Beaujolais Blanc comes from a vineyard bought by Rottier in 2013. He quipped that the wine is more like a white Loire! It comes from clay-rich soil, and the wine did not go through any malolactic fermentation. It has a clean and precise nose of white flowers and apple peelings – timid, but defined. The palate is precise, with a crisp, citric line of acidity that lends this freshness if not the length or mineralité that you find further south. This is a fine debut white wine from one of Beaujolais' most exciting winemakers.
amateur des vins
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Re: Beaujolais

Beitrag von amateur des vins »

Danke! Nein, kannte ich nicht. Beschreibt auch einen anderen Wein. :D

"more like a white Loire" - naja, mit Phantasie ein bißchen Chenin-esk, kann man so sehen
"clean and precise nose of white flowers and apple peelings" - apple peelings ok, der Rest eher nicht
"crisp, citric line of acidity that lends this freshness" - näh, i'wie nicht

Vielleicht ein Lager- oder Transportschaden? Ich glaub's aber nicht, weil der Händler in dieser Hinsicht mMn über Zweifel erhaben ist.

Naja, ich muss ja nicht jeden Wein von jedem most exciting winemaker mögen. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
port_ellen
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Re: Beaujolais

Beitrag von port_ellen »

moin zusammen,

hat jemand inzwischen die 2015er getrunken ?

ich habe ein paar flaschen thivin, bouland, vissoux, chopin und rottiers (derniers souffles), aber noch nichts probiert und würde mich für eindrücke interessieren.

vielleicht mache ich selbst am WE mal was auf...

gruss, matthias
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octopussy
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Re: Beaujolais

Beitrag von octopussy »

port_ellen hat geschrieben: hat jemand inzwischen die 2015er getrunken ?

ich habe ein paar flaschen thivin, bouland, vissoux, chopin und rottiers (derniers souffles), aber noch nichts probiert und würde mich für eindrücke interessieren.
Ein paar habe ich zwischendurch mal probiert. Der Coeur de Vendanges von Vissoux ist ein richtiger Kraftbolzen mit 14,5% Vol. Alkohol, aber fantastisch reifer Frucht. Von Chopin habe ich - glaube ich - den Morgon Charmes probiert, ebenfalls ein eher kräftiger Bursche. Insgesamt tendiert der Stil in 2015 m.E. klar in Richtung Power und dunkler Frucht. Muss man mögen, zur Abwechslung im Vergleich zu 2013 und auch 2014 finde ich das nicht schlecht. Ich werde gleichwohl 2015 eher verhalten kaufen. 2014 und 2013 sind für meinen persönlichen Geschmack die besseren Jahrgänge.
Beste Grüße, Stephan
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AmonA
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Re: Beaujolais

Beitrag von AmonA »

Es ist "ewig" her, dass ich einen Beaujolais getrunken habe. Vorgestern und gestern den Rest von
Thibault Liger-Belair, Moulin-á-Vent "Vielles Vignes" 2014.
Sehr verhaltene Nase nach Kirschen, am Gaumen - alter Falter, was für eine Tanninbombe - noch unentwickelt, sehr viel und etwas grobes Tannin, viel Druck und lässt hoffen. Das erinnerte mich an Fassproben von Barbaresco bei Roagna aus längst vergangenen Tagen. Ich hatte mich beim Kauf zwar schon drauf eingestellt, so ca. 10 Jahre warten zu müssen, aber ich war doch ziemlich überrascht. Es hat sich ja einiges beim Beaujolais geändert im Laufe der Zeit :mrgreen:
Grüße
AmonA (aka Volker)
port_ellen
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Re: Beaujolais

Beitrag von port_ellen »

danke fürs feedback !

ich nehme mir mal rottiers und chopin fürs wochenende vor, bin gespannt !

gruss, matthias
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port_ellen
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Registriert: Fr 2. Dez 2011, 15:45

Re: Beaujolais

Beitrag von port_ellen »

chopin 2015 regnie caprice ist es geworden:

im duft süsser himbeer-kirsch-mix, sehr köstlich, sehr "laut", fast kitschig.
geschmack: dicht-saftig, mineralisch-tanninig, etwas aufdringlich intensiv, aber nicht fett,fast salzig, alkohol nicht hervortretend (> 14% !).
kein reiner spasswein, wie der duft zunächst suggeriert.

der zusatz "kapriziert" passt, mal schaun, wie es weiter geht, die nächste flasche in 2 jahren.

gruss, m
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nono
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Re: Beaujolais

Beitrag von nono »

2012 Morgon Julien Sunier
Ganz fein und jetzt auf dem Punkt, fast schwebend, die Frucht ist zwischen Sauerkirsche, Heidelbeere und Schlehe angesiedelt, offensichtlich nur sehr zart extrahiert, so leichtfüßig wie man sich einen idealtypischen Fleurie vorstellt, aber nicht dünn oder hohl.
Liegt sicher auch am ansonsten nicht gerade gerühmten Jahrgang, aber das ist für mich genau die Winzerkunst: in leichten Jahrgängen nichts erzwingen zu wollen.
Sehr kompetent beschrieben ist das Weingut übrigens vom Kollegen "Octopussy" auf S. 25 dieses Threads ( habe ich jetzt nicht kopiert, sonst ist gleich wieder die ganze Seite voll), auch die Anmerkungen zu Beaujolais allgemein - einige Posts darunter. sind sehr interessant und einer der Gründe, warum ich mich sehr gerne in diesem Forum aufhalte :)
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anonymouse
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Re: Beaujolais

Beitrag von anonymouse »

Nach ein paar Monaten endlich mal wieder einen Bojo im Glas gehabt und absolut zufriedengestellt worden.

Bild

Schade, dass der Händler von dem Weingut sonst nichts hat, da hätte ich gerne mal weiter getestet. Wird im Hinterkopf behalten.
Wir haben aber gar keine Pistolen, unterbrach ihn Momo bekümmert.
Dann machen wir es eben ohne Pistolen, antwortete Gigi großartig.
Kle
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Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Beaujolais

Beitrag von Kle »

Als Terres Dorrées, Moulin a Vent 2013 von Jean-Paul Brun noch jünger war, wurde ihm von einer Verkosterrunde eine Limo/Bonbon-Note vorgehalten. Letztlich wurde der Wein als verunglückt eingestuft. Ich stand allein mit meiner Einschätzung, dass der frech-plumpe Fruchteindruck garnicht so gemeint sei und man seine Dichte und Geschlossenheit nicht übersehen dürfe. Dem Wein zur Seite gestellt wurde eine Geschwisterflasche von 2002, die weitaus besser gefiel. Trotzdem hielten die meisten am Tisch eine deutliche Steigerung des 2013er für unmöglich.
Ich war nun neugierig auf den Reifezustand zwei Jahre später und öffnete eine neue Flasche, ohne daran zu denken, dass es sich um einen vin naturel handelt. Die bräunlichen Reflexe des ins Glas strömenden Weins stufte ich aufgrund seiner Jugend als Sehstörung ein. Im Mund fand sich die Drops-Note überraschend gut wieder. Aufdringlich und ohne jene feinmaschige Dichte, die ich damals als mildernden Umstand angesehen hatte. Eher wie ein naturidentischer Aromastoff im Fruchtjoghurt. Noch war ich bereit, mich darauf wie auf eine Obskurität einzulassen, die ich nicht einordnen kann. Zumal auch aufgeregte Säure und Kräuternoten erfreuten. Die Moral verging mir jedoch, als sich ein Tümpelgeschmack breitmachte, der den Wein auf bald untrinkbare Weise dominierte. Er schmeckte weit über den Berg, unangenehm alt, verdorben. Erst spät fiel mir die wahrscheinliche Erklärung ein, dass es sich um einen sensiblen „naturnahen“ Wein handelte, den ich nicht ausreichend kühl gelagert hatte. Ich muss mein Privatgericht über ihn abermals vertagen und bin gespannt auf die nächste Flasche aus besserem Lager.

Gruß, Kle
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